Werbe-ID im Smartphone abschalten So machen Sie Daten­samm­lern das Leben schwerer

Werbe-ID im Smartphone abschalten - So machen Sie Daten­samm­lern das Leben schwerer

Schnüffelphone. Wer Apps benutzt, hinterlässt Informationen über sich, mit denen Daten­händler Nutzer­profile anlegen können. © Adobe Stock / zvkate

Anhand der Werbe-Kenn­nummer Ihres Handys legen Daten­sammler Nutzer­profile an – samt Stand­ortdaten und Klick­verhalten. Wie Sie das unter iOS und Android stoppen.

Sowohl Google als auch Apple haben in ihre Smartphone-Betriebs­systeme eine Kenn­nummer einge­baut, mit der Anbieter von Apps die Geräte den jeweiligen Nutze­rinnen und Nutzern zuordnen können. Auf Googles Android heißt diese Nummer Werbe-ID, auf Apple-iPhones heißt sie Identifier for Adver­tisers (IDFA) oder kurz AdID.

Zeichnen App-Anbieter beispiels­weise Stand­ortdaten oder das Klick­verhalten in der App auf, können sie mithilfe der Werbe-Kenn­nummer Nutzer­profile daraus erstellen – und diese Profile an Daten­händler verkaufen. An solchen Profilen sind viele Unternehmen interes­siert, um Werbung gezielt zu platzieren.

Wie funk­tioniert die Werbe-ID

Bevor es die Werbe-ID gab, nutzten Werbetreibende etwa die IMEI (Interna­tional Mobile Station Equipment Identity) zur Identifikation. Das war noch problematischer, weil diese Nummer fest mit dem Gerät verknüpft ist und man sie nicht ändern kann wie die Werbe-ID.

Google und Apple führten daher die Werbe-Kenn­nummer ein, als eine Art Pseudonym des Handys – ein wenig wie das Nummern­schild eines Autos. App-Anbieter oder Daten­händler können die Kenn­nummer allerdings mit anderen Angaben verknüpfen. Das ist in etwa so, als würde man Buch darüber führen, welches Nummern­schild besonders oft an welchem Supermarkt parkt.

Was sind die Gefahren?

Wenn zur Handy-Werbe-ID etwa die E-Mail-Adresse oder Stand­ortdaten hinzukommen, ist es möglich, die Menschen hinter der Nummer zu identifizieren. Dadurch landen in den Daten­banken zum Beispiel Informationen darüber, wo eine Person wann war oder was sie wo gekauft hat. Genau solche Profile bieten Daten­händler an. Recherchen des Magazins netzpolitik.org zeigten, wie einfach es ist, an solche Daten heran­zukommen. Das Recherche­team erhielt ein riesiges Paket an Profilen als Gratis-Kost­probe, einfach indem es sich als Werbetreibender ausgab.

Besonders brenz­lig ist der Daten­handel bei Menschen, die etwa für Geheim­dienste oder das Militär arbeiten. Aber auch viele andere dürfte es nicht freuen, wenn Bewegungs­profile oder Informationen zu ihrem Kauf­verhalten einfach zugäng­lich sind.

Zum Glück ist es kein Problem, die Werbekenn­nummer auszuhebeln. So gehts:

Android: Werbe-ID deaktivieren

Am schnellsten gelangen Sie per Such­funk­tion in den Handy-Einstel­lungen zu der Option. Öffnen Sie die Einstel­lungen und suchen Sie nach den Begriffen „Werbe-ID“ oder „Werbung“. Wählen sie anschließend den Eintrag „Werbe-ID löschen“. Das müssen Sie anschließend in einem Dialog bestätigen.

Werbe-ID im Smartphone abschalten - So machen Sie Daten­samm­lern das Leben schwerer

Anleitung für Android. So schalten Sie die Werbe-ID ab. © Stiftung Warentest

Wenn Sie grund­sätzlich personalisierte Werbung erhalten möchten, können Sie sich auch zwischen­durch stets eine neue Werbe-ID zuweisen lassen. Sie starten dann mit einem leeren Profil. Wählen Sie dafür die Option „Werbe-ID zurück­setzen“. Die Begriff­lich­keiten können sich je nach Handy-Anbieter etwas unterscheiden.

iPhone: Identifier for Adver­tisers (IDFA) blockieren

Auf dem iPhone suchen Sie in der Suchmaske der Einstel­lungen nach „Tracking“. Schalten Sie den Schieberegler unter dem Punkt „Apps erlauben, Tracking anzu­fordern“ nach links. Nun ist die IDFA beziehungs­weise AdID für Werbeanbieter nicht mehr nutz­bar.

Werbe-ID im Smartphone abschalten - So machen Sie Daten­samm­lern das Leben schwerer

Anleitung fürs iPhone. So blocken Sie die AdID von Apple. © Stiftung Warentest

Selbst wenn Sie das Tracking grund­sätzlich aktiv lassen, müssen Apps über einen Dialog einzeln Ihre Erlaubnis anfragen. Welche Apps diese Erlaubnis angefragt haben, sehen Sie in einer Liste unter der Einstellung für das Tracking.

Was Sie noch tun können, um Ihre Daten zu schützen

Die Werbe-ID ist nur ein Baustein der digitalen Werbebranche, es gibt auch andere Kennnummern. Die können etwa von den App-Betreibern vergeben werden. Und natürlich sind die größten Daten­sammler Google und Apple selbst, neben den anderen Digitalriesen. Um sich nicht ganz gläsern machen zu lassen, bietet sich als erster Tipp etwa an, die Stand­ort­erfassung nur bei Bedarf zu akti­vieren.

Tipp: Sie wollen tiefer einsteigen? Wie Sie Tracking verhindern, Daten schützen und anonym surfen, lesen Sie in unserem Buch "Spurlos im Internet".

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Kommentarliste

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  • J.Ho am 27.03.2025 um 17:22 Uhr
    Welche Daten sammelt Apple…

    … und nutzt sie kommerziell aus, so wie Google? Mir sind keine Dienste, mit Ausnahme des App Stores, bekannt, die Werbung externer Unternehmen einblenden. Werbemails für eigene Dienste/Services sehe ich nicht als problematisch an.

  • Keksmoped am 16.03.2025 um 08:00 Uhr
    Datenschutz ist wichtig aber Arbeit!

    Es lohnt sich sehr, die Liste vom Sicherheits- und Datenschutzexperten Mike Kuketz durchzuarbeiten. Zusätzlich: In seinem Forum sind viele Freaks und Cracks, aber sehr hilfsbereit! https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/

  • MarcPy am 11.03.2025 um 10:55 Uhr
    Für iPhone (IOS 18)

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