
Achtung, Liebe. Beim Sex können Krankheiten übertragen werden – vor allem bei neuen oder häufig wechselnden Partnerinnen oder Partnern. © Depositphoto
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC meldet stark ansteigende Fallzahlen sexuell übertragbarer Krankheiten. Was die Symptome sind, wo man sich testen lassen kann, was schützt.
Fast 100 000 Menschen erkrankten 2023 in der EU an Gonorrhoe, einer sexuell übertragbaren Infektion, die auch als Tripper bekannt ist. Das sind deutlich mehr als vor zehn Jahren. Auch die Fallzahlen anderer Geschlechtskrankheiten steigen europaweit. Das zeigt der Jahresbericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (kurz ECDC), der im Februar 2025 erschienen ist und Daten aus der EU sowie Island, Liechtenstein und Norwegen beinhaltet.
Anstieg um 300 Prozent: Tripper
Die Gonorrhoe-Fälle haben demnach besonders stark zugenommen: um 31 Prozent gegenüber 2022, um mehr als 300 Prozent gegenüber 2014. Eine Gonorrhoe kann zu ernsten Komplikationen führen, darunter Entzündungen der Prostata oder der Eileiter sowie Unfruchtbarkeit. In diesem Zusammenhang sieht es das ECDC als besorgniserregend an, dass Gonorrhoe verursachende Bakterien zunehmend widerstandsfähig gegen Antibiotika werden. Das erschwert die Behandlung der Infektion.
Verdopplung der Fälle: Syphilis
Auch die Raten der Syphilis nehmen in Europa zu. Rund 41 000 Fälle wurden dem ECDC gemeldet. Das ist ein Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2022 und einer Verdoppelung seit 2014.
Unbehandelt können die Erreger der Syphilis lange im Körper überdauern und späte Komplikationen wie Schäden des Nervensystems verursachen. Ist eine schwangere Frau mit Syphilis infiziert, kann sie das Ungeborene anstecken – mit Folgen wie einer Fehlgeburt.
Besonders verbreitet: Chlamydien
Chlamydien-Infektionen haben in Europa zwar nicht so stark zugenommen wie Syphilis und Tripper – kommen aber insgesamt deutlich häufiger vor als die anderen beiden Infektionen. Mehr als 230 000 Fälle wurden dem ECDC 2023 gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014. Unbehandelt kann eine Chlamydien-Infektion zu Entzündungen und Verwachsungen der inneren Geschlechtsorgane führen. Eine mögliche Folge: Unfruchtbarkeit.
Symptome erkennen und ärztlich abklären lassen
Menschen, die Symptome einer sexuell übertragbaren Infektion bemerken, sollten sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Mögliche Anzeichen sind laut ECDC etwa:
- Brennen beim Wasserlassen
- Ausfluss aus Vagina, Penis oder Po
- Schmerzen im Unterleib
- Geschwüre oder Ausschläge im Genitalbereich, am Po oder im Mund
Tipp: Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die ärztliche Abklärung inklusive Labortest.
Nicht alle Fälle in Deutschland sind meldepflichtig
In die Berichte des ECDC fließen Daten aus der gesamten EU ein, also auch aus Deutschland. Allerdings ist davon auszugehen, dass aufgrund teilweise fehlender Meldepflichten nicht alle Infektionen bekannt sind. Während in Deutschland bezüglich der Gonorrhoe eine generelle Meldepflicht aktuell umgesetzt wird, passiert das bei Chlamydien-Infektionen noch nicht, teilte uns das zuständige Robert-Koch-Institut auf Nachfrage mit.
Trotz dieser Wissenslücken sei anzunehmen, dass in Deutschland eine ähnliche Dynamik stattfinde wie in vergleichbaren europäischen Ländern. Für Syphilis zeige sich hierzulande eine entsprechende Zunahme in den Meldedaten.
Mögliche Ursachen für den Anstieg
Warum die Fallzahlen der Infektionen so stark zunehmen, ist laut dem ECDC nicht vollständig geklärt. Denkbar sei, dass sich einfach mehr Menschen testen lassen als früher. Andere mögliche Erklärungen, die noch weiter untersucht werden müssten, seien Veränderungen im sexuellen Risikoverhalten, etwa die seltenere Verwendung von Kondomen oder eine größere Zahl an Geschlechtsparterinnen und -partnern.
Safer Sex ist wichtig
Um einer Ansteckung vorzubeugen, bleiben Kondome laut ECDC gerade bei häufig wechselnden Geschlechtspartnerinnen oder -partnern entscheidend – beim Vaginal-, Anal- sowie Oralsex. Eine zusätzliche oder alternative Möglichkeit: sich regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten testen lassen. Das ist auch zu Beginn einer neuen Beziehung zum gegenseitigen Schutz sinnvoll.
Besprechen Sie gegebenenfalls in einer Praxis ihres Vertrauens – etwa bei der Hausärztin, Gynäkologin, Urologin–, ob Sie sich dort vorsorglich testen lassen können und welche Kosten dann möglicherweise auf Sie zukommen.
Teils sind Tests auch in Beratungsstellen möglich, sogar anonym. Einen Überblick liefert ein Suchportal der Deutschen Aidshilfe. Mittlerweile werden auch Tests für zu Hause angeboten. Laut Informationen des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit empfehlen sich hier vor allem solche mit einer persönlichen Beratung, etwa am Telefon, sowie der Auswertung der Proben im Labor.
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Die Bewertungen sprechen für sich, man lehnt die Wahrheit ab. Dabei hat selbst ein Marxist und Liberaler wie J. D. Unwin um 1934 herum mit "Sex and Culture" die bisher umfangreichste Studie bzgl. Promiskuität und Kulturverfall geliefert. Er untersuchte 83, inkl. Stammesgesellschaften, dabei kam er zu dem Schluß, daß immer dann, wenn die Monogamie der Promiskuität wich, der Niedergang eingeläutet wurde.
Da Moral ohne Gott nicht denkbar ist -- s. Vox Days "The Irrational Atheist" --, d.h. das Problem des Bösen durch Atheisten nicht ansatzweise gelöst wurde (wie auch?), sollte man sich fragen, ob dieses Experiment nicht gescheitert ist. Der desolate Zustand des Westens spricht dafür.
Daß die durch diesen Lebensstil um sich greifende Vaterlosigkeit verheerend für Kinder ist, geben auch säkulare Psychiater zu. Auch nimmt jede vierte Frau -- das gilt zumindest für die Vereinigten Staaten -- Antidepressiva.
Die christliche Tugend der Enthaltsamkeit vor der Ehe und des Auslebens der Sexualität in der Ehe würde nicht nur die Zahl der Geschlechtskrankheiten auf quasi null senken, sondern brächte auch weitere Vorteile...