Tinnitus-Apps im Test Ohralarm lindern

Datum:
  • Text: Dr. Bettina Sauer
  • Testleitung: Katrin Andru­schow
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Tinnitus-Apps im Test - Ohralarm lindern

Teils mit Klängen, teils ohne. Verschiedene Apps sollen gegen Tinnitus helfen. Sieben haben wir getestet. © Stocksy / Christine La

Ohrgeräusche können enorm quälen. Tinnitus-Apps verheißen Hilfe. Sieben häufig genutzte haben wir getestet – und nur zwei sind empfehlens­wert.

Tinnitus-Apps im Test Testergebnisse für 7 Tinnitus-Apps freischalten

Pfeifen, Summen, Brummen, Rauschen, Klicken, Klopfen: etwa jeder vierte Mensch kennt Tinnitus aus eigener Erfahrung. Die Ohrgeräusche können in verschiedenen Varianten und beispiels­weise infolge eines Hörschadens auftreten. Manchmal verschwinden sie schnell wieder, in anderen Fällen aber bleiben sie chro­nisch bestehen. Manche Betroffene gewöhnen sich daran. Andere hingegen leiden massiv.

Verschiedene Tinnitus-Apps versprechen Hilfe. Sieben solcher Angebote haben wir getestet. Der Testsieger bekommt das Urteil Gut, eine weitere App folgt dicht­auf. Die übrigen können wir nicht empfehlen.

Warum sich der Test von Tinnitus-Apps für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unsere Tabelle zeigt Qualitäts­urteile der Stiftung Warentest für sieben häufig genutzte Tinnitus-Apps. Die Preise für eine zwölfmonatige Nutzung liegen zwischen 0 Euro und 760 Euro – wobei Krankenkassen für manche Angebote die Kosten über­nehmen. Die Bewertungen reichen von Gut bis Mangelhaft.

Die beste Tinnitus-App für Sie

Wir sagen, welche Apps empfehlens­wert und für gesetzlich Kranken­versicherte kostenfrei sind. Zudem informieren wir, welche Methoden die einzelnen Tinnitus-Apps verwenden, wie gut die Angebote gemacht sind und ob Studien ihre Wirk­samkeit belegen.

Interview

Eine Tinnitus-Expertin informiert über Behand­lungs­möglich­keiten bei quälenden Ohrgeräuschen – und warum eine möglichst früh­zeitige ärzt­liche Abklärung wichtig ist.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel aus der Ausgabe 9/25 zum Download.

Tinnitus-Apps im Test Testergebnisse für 7 Tinnitus-Apps freischalten

Tinnitus-Apps mit verschiedenen Methoden im Test

Fünf Tinnitus-Apps im Test der Stiftung Warentest setzen schwer­punkt­mäßig auf Klang­therapien. Sprich, sie bieten verschiedene Geräusche zum Auswählen und Abspielen. Eine App nutzt vor allem Beratung und Aufklärung, um Tinnitus-Geplagte zu entlasten. Die Siebte bietet eine kognitive Verhaltens­therapie. Bei dieser Form der Psycho­therapie geht es darum, bestimmte, Denk- und Hand­lungs­muster umzu­lernen – in diesem Fall Strategien zu entwickeln, damit Ohrgeräusche weniger belasten.

Wie hilf­reich die verschiedenen Ansätze und konkreten Apps sind, war Kern­thema des Tests.

Nicht einbeziehen konnten wir eine App namens Tinnitracks, die für einige Zeit von verschiedenen Krankenkassen wie der TK erstattet wurde. Grund: Laut Anbieter ist die App seit 2024 nicht mehr verfügbar.

Tipp: Schon vor dem Frei­schalten können Sie alle Tinnitus-Apps aus unserem Test sehen.

Blick in die Tabelle

Sonormed Meine Tinnitus App
Starkey Laboratories Starkey Relax
Enpower Apps Tinnitus-Klang­therapie
Widex A/S Widex Zen
GN Hearing Resound Tinnitus Relief
Qualitäts­urteil

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Kon­zept zur Behand­lung des Tinnitus

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Studien­belege für die Wirk­sam­keit

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Basis­schutz per­sönlicher Daten

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Mängel in den AGB

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Nach Freischaltung verfügbar

Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.

Am Anfang steht die medizi­nische Abklärung

Selbst für die beste Tinnitus-App gilt: Niemand sollte auf eigene Faust damit loslegen. Zuvor zählt eine gründliche Abklärung der Beschwerden, im ersten Schritt üblicher­weise in einer HNO-Praxis. Auf diese Weise lassen sich mögliche Ursachen und Begleit­erkrankungen abklären und gegebenenfalls passende Therapien einleiten. Kommt eine App zum Einsatz, dann am besten in ärzt­licher Absprache. Manche Angebote werden als sogenannte digitale Gesund­heits­anwendungen (Diga) von Krankenkassen erstattet, etwa wenn sie eine HNO-Praxis verordnet hat.

Tipp: Die Test­ergeb­nisse unseres Krankenkassenvergleichs helfen allgemein bei der Auswahl oder beim Wechsel der Krankenkasse – hinsicht­lich Beitrags­satz und Zusatz­leistungen, die Versicherten Geld sparen können.

Studien und Praxis­tests

Um zu beur­teilen, wie effektiv die Tinnitus-Apps helfen können, nutzten zwei Gutachter die Angebote verdeckt. Auf diese Weise bewerteten sie die Mach­art der Programme – etwa, welche Methoden darin zum Einsatz kommen, wie über­sicht­lich und abwechs­lungs­reich die Inhalte gestaltet sind und ob sich die Apps einfach bedienen lassen. Zusätzlich prüften die Fachleute die Wirk­samkeit anhand der Studien, die die Anbieter zur Verfügung stellten, sowie anhand eigener Recherchen in medizi­nischen Daten­banken. Bewertet haben wir auch, ob persönliche Daten der Nutzenden geschützt werden.

Tipp: Wir testen regel­mäßig Gesund­heits-Apps, darunter Schlaf-Apps, Rauchstopp-Apps oder Zyklus-Apps. Gebündelt finden Sie unsere Tests zu digitalen Gesund­heits­themen auf unserer Themenseite E-Health.

So haben wir Tinnitus-Apps getestet

Im Test: Sieben häufig im Google Play Store herunter­geladene Android-Apps für Menschen mit Tinnitus. Die Apps beruhen schwer­punkt­mäßig auf Beratung, kognitiver Verhaltenstherapie oder klang­therapeuti­schen Ansätzen. Alle Programme stehen in den wesentlichen Funk­tions­bereichen auf Deutsch zur Verfügung (Stand Januar 2025).

Unter­suchungen: Wir prüften die Apps im Zeitraum von Januar bis Mai 2025 verdeckt, also wie gewöhnliche Nutzende. Im März 2025 fragten wir die Anbieter offen nach dem Konzept ihrer Programme sowie nach Studien zur Wirk­samkeit. Zudem recherchierten wir selbst nach veröffent­lichten Belegen. Eine weitere Befragung der Anbieter – etwa zu Preisen – erfolgte im Juni 2025.

Konzept zur Behand­lung des Tinnitus: 70 %

Ein ärzt­licher und ein psycho­logischer Gutachter nutzten die Programme und sichteten die Zusatz­informationen getrennt vonein­ander, um anschließend einen Konsens zu bilden. Die Prüfung orientierte sich an Qualitäts­kriterien von Fachgesell­schaften wie der Deutschen Gesell­schaft für Psychiatrie und Psycho­therapie, Psycho­somatik und Nervenheil­kunde, Hinweisen aus Veröffent­lichungen zu digitalen Gesund­heits­interventionen und der Leit­linie „Chro­nischer Tinnitus“ der Deutschen Gesell­schaft für Hals-Nasen-Ohren-Heil­kunde. Ziele, Methoden und Experten-beteiligung: Wir betrachteten unter anderem zugrunde liegende Therapie­ansätze, die Qualifikation der Entwickler und ob auch Betroffene mit Tinnitus an der Entwick­lung beteiligt waren. Schutz­maßnahmen, etwa bei Krisen: Wir prüften etwa Empfehlungen der Apps für akute Notlagen wie eine starke Verschlech­terung des Tinnitus oder schwere psychische Probleme. Motivation und Einsatz von Medien: Wir beur­teilten unter anderem die Präsentation der Inhalte sowie Rück­meldungen zu erreichten Zielen. Nutzungs­freundlich­keit: Wir prüften beispiels­weise, wie über­sicht­lich das Programm ist und wie gut die Navigation funk­tioniert. Trans­parenz und
Finanzierung:
Wir suchten unter anderem nach Informationen zur Neutralität des Anbieters und zu etwaigen Kosten.

Studien­belege für die Wirk­samkeit: 20 %

Die Gutachter beur­teilten die Wirk­samkeit der Programme anhand von selbst recherchierten sowie von den Anbietern zur Verfügung gestellten Studien. Bei der Prüfung ging es nicht nur um die jeweiligen Ergeb­nisse, sondern auch um die metho­dische Qualität der Unter­suchungen.

Basis­schutz persönlicher Daten: 10 %

Mängel im Daten­sende­verhalten: Wir suchten im Daten­strom nach über­flüssiger­weise gesendeten Daten. Schutz von Nutzungs­konto und Daten­über­tragung: Wir prüften etwa Pass­wort­vorgaben und Trans­port­verschlüsselung. Mängel in der Daten­schutz­erklärung: Diese prüfte ein Jurist.

Mängel in den AGB: 0 %

Der Jurist prüfte die allgemeinen Geschäfts­bedingungen auf unzu­lässige Klauseln.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf überge­ordnete Urteile auswirken. Sie sind mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet.

Folgende Abwertungen setzten wir ein: Waren die Studien­belege für die Wirk­samkeit mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil nur eine Note besser sein. War der Schutz von Nutzungs­konto und Daten­über­tragung mangelhaft, galt das auch für den Basis­schutz persönlicher Daten. Bei sehr deutlichen Mängeln in der Daten­schutz­erklärung konnte der Basis­schutz persönlicher Daten nicht besser sein als Ausreichend (4,0). Bei sehr deutlichen Mängeln in den AGB werteten wir das Qualitäts­urteil um maximal eine Note ab.

Tinnitus-Apps im Test Testergebnisse für 7 Tinnitus-Apps freischalten

Mehr zum Thema

1 Kommentar Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • bumsbär am 26.08.2025 um 16:43 Uhr
    kiefergelenk und diabetes

    wichtig ist immer abklärung cmd / bruxismus (kiefergelenksfehlstellung ) bzw prädiabetes/diabetes bei tinnitus. erschreckend wie oft diese häufigen ursachen für tinnitus übersehen werden.