
test-Redakteur Peter Knaak. Beim Plausch im Café können Hearables störende Nebengeräusche filtern. © Anja Lehmann
Hearables kombinieren Funktionen von Kopfhörer und Hörgerät. Für wen eignen sie sich? Was bringen sie? Wir haben drei Modelle getestet. Zwei können überzeugen.
Testergebnisse für 3 Kopfhörer mit Hörverstärkung 03/2022
Liste der 3 getesteten Produkte
Hearables sind Bluetooth-Kopfhörer mit Hörhilfe
Ob laute Maschinen in der Werkshalle oder vollaufgedrehte Musik – Lärm kann mit der Zeit ordentlich auf die Ohren gehen und manchmal schon in jungen Jahren zu Hörverlust führen. Wer sich noch nicht bereit für ein Hörgerät fühlt, für den könnten Hearables eine Lösung sein: Bluetooth-Kopfhörer mit Hörgerätefunktionen. Voraussetzung: Die Einschränkungen beim Hören sind nur gering.
Testergebnisse für 3 Kopfhörer mit Hörverstärkung 03/2022
Günstiger als Hörgeräte
Der Markt für Kopfhörer mit Hörgerätefunktionen ist noch recht klein. Wir haben drei Geräte unter die Lupe genommen – zwei von Alango Technologies aus Israel und eins vom australischen Anbieter Nuheara. Ein Plus der Hearables ist ihr Preis: Im Test liegt er zwischen 220 und 400 Euro. Wer ein Hörgerät mit Bluetooth will, muss häufig deutlich mehr zuzahlen als Hearables kosten.
Das bietet unser Hearables-Test
- Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für drei Bluetooth-Kopfhörer mit Hörverstärkung (Preise: zirka 220 bis 400 Euro).
- Kaufberatung, Tipps und Hintergrund. Wir erklären die Stärken und Schwächen der getesteten Hearables und erläutern den Unterschied zwischen Kopfhörer, Hearables und Hörgerät. Außerdem sagen wir, für wen Hearables geeignet sind, wo sie ihre Grenzen haben – und wann der Wechsel zum Hörgerät ratsam ist.
- Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 3/2022.
Für Anfänger in Sachen Schwerhörigkeit
Hearables sollen leichte Schwerhörigkeit lindern. Sie können helfen, Vorurteile gegen Hörgeräte abzubauen, haben aber auch ihre Grenzen. Wo die liegen, erklärt der Medizinphysiker Jürgen Kießling im Interview.
Tipp: Über eine App lässt sich das individuelle Hördefizit ermitteln und das Hearable einrichten. Das Anpassen im Hörakustiker-Geschäft entfällt. Ob ein Hearable tatsächlich in Frage kommt oder doch schon ein Hörgerät nötig ist, hängt vom Grad des Hörverlusts ab. Das lässt sich durch einen Hörtest ermitteln.
Hearables erleichtern Handy-Gespräche
Im Vergleich zu Bluetooth-Kopfhörern bieten Hearables zusätzliche Hörgerätefunktionen: Sie können etwa den Schall verstärken oder Störgeräusche unterdrücken. Zudem lassen sich unterschiedliche Hörprofile einrichten, um beispielsweise Gespräche auch dann noch problemlos verfolgen zu können, wenn es drum herum lärmt. Hearables können zudem das Telefonieren mit dem Smartphone erleichtern.
Kritische Schadstoffe gefunden
Ein Gerät fiel durch hohe Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auf, die wir in den Ohrpasstücken aus Schaumstoff nachwiesen. Trotzdem reichte es noch für die Note Ausreichend. Die beiden anderen Hearables haben keine Probleme mit Schadstoffen.
So haben wir die Hearables geprüft
Im Fokus unseres Tests standen drei Fragen:
- Können Hearables leichte Hörverluste ausgleichen?
- Eignen sie sich als Headset zum Telefonieren?
- Wie schneiden sie als Kopfhörer ab – verglichen mit In-Ear-Geräten aus unserem Kopfhörer-Test?
Fünf Probanden und Probandinnen mit geringer Schwerhörigkeit, die einen Anspruch auf Hörgeräte hätten, probierten die Hearables für uns aus. Dazu kamen Hörtests durch Fachleute. Mehr zum Prüfprogramm unter So haben wir getestet.
Testergebnisse für 3 Kopfhörer mit Hörverstärkung 03/2022
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@Ger: Vielen Dank für Ihren interessanten Vorschlag. Gerne leiten wir Ihre Anregung an unsere zuständige Fachabteilung weiter. Momentan lässt sich aber leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Wunsch haben wir aber in jedem Fall registriert.
Bitte testen Sie jetzt auch die vergleichsweise spottbilligen sogen. Mini-Hörverstärker, für die kein Smartphone nötig ist.
@ Stiftung_Warentest: bei den unverschämt hochpreisigen Hörgeräten mit Akkus möchte ich hier einen Link zu den technischen Data des AirPod Pro hinzufügen. Ich gehöre zu der Hörgruppe der von Ihnen ausgewählten TeilnehmInnen. Das Gerät kommt ohne die Kabel der getesteten Geräte aus und funktioniert prima. Sie wären für mich ein No-Go!
Sollten die heute auf dem Markt erhältlichen Hörgeräte incl. Akku sehr viel günstiger werden, würde mein Interesse wieder an ihnen geweckt.
https://www.apple.com/de/airpods-pro/specs/
@wobeco: Bei der Produktauswahl für den Test im September 2021 haben wir darauf geachtet, dass die Anbieter selbst eine Hörverstärkung (z. B. "Hearing amplifier") versprechen. Apple war da eher vorsichtig. Es gibt zahlreiche Kopfhörer, die zwar die zugeführten Signale individuell aufbereiten, aber nur die drei geprüften versprechen eine vergleichbare Wirkung wie bei Hörgeräten.
Das Apple Betriebssystem unterstützt seit einigen Monate mit seinen vielfältigen Bedienungshilfen auch die sehr fein einstellbare Konfiguration zum Hören mit u.a. Airpods Pro ... inclusive Kopfhörer-Anpassungen für den sog. Transparenzmodus, in dem das aktuelle Gespräch im Umfeld aktiv gehört und sogar räumlich auf den Gesprächspartner fokussiert werden kann. Ich nutze es seit geraumer Zeit mit großer Begeisterung.
Warum ist diese Funktionalität bei gegebener Verbreitung des iOS-Universums nicht in diesem Test berücksichtigt worden?