
Digitale Helfer. Manche App könnte Kassenleistung werden.
Ab 2020 können Patienten Apps verordnet bekommen. Welche Vorteile sind möglich? Sind Risiken denkbar? Hier lesen Sie die Details zur neuen digitalen Gesundheitsversorgung.
Ärzten und Psychotherapeuten sollen Apps verordnen dürfen
Die Digitalisierung der Medizin soll vorankommen, lautet ein Ziel des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Im November hat der Bundestag das „Digitale-Versorgung-Gesetz“ beschlossen; Anfang 2020 soll es in Kraft treten. Unter anderem soll es Videosprechstunden und elektronische Arztbriefe voranbringen. Außerdem ermöglicht es Ärzten sowie auch Psychotherapeuten, Apps zu verordnen – dann tragen Krankenkassen die Kosten (zum Vergleich Krankenkassen der Stiftung Warentest).
Details noch offen
Konkret geht es vor allem um Apps mit Krankheitsbezug, zum Beispiel solche, die Blutzuckerwerte dokumentieren, bei psychischen Leiden helfen oder Patienten daran erinnern, ihre Medikamente einzunehmen. Damit eine App auf Rezept möglich ist, muss sie vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geprüft und in ein Verzeichnis aufgenommen werden. Bis die ersten Apps verschrieben werden, kann es noch etwas dauern. Details der Prüfungen stehen noch nicht fest. Bei einer Anhörung im Bundestag forderten Experten strenge Standards. Apps seien mit Risiken behaftet, etwa wenn sie nicht wirken, fehlerhaft arbeiten – oder vertrauliche Daten an Dritte übermitteln.
Im Dschungel der Gesundheits-Apps
Bisher ist der Markt an Gesundheits-Apps kaum geregelt. Verbraucher müssen oft selber überlegen, ob ihnen ein Angebot nützlich und sicher erscheint. Dabei helfen Fragen wie diese:
- Wer steht hinter der App?
- Werden klinische Studien genannt, die die Wirksamkeit belegen?
- Ist die Datenschutzerklärung leicht auffindbar und transparent?
- Wird erklärt, was Nutzer erwartet? Ist die Information verständlich?
Digitale Gesundheitsangebote bezahlt von der Kasse
Elektronische Angebote, die die Krankenkassen unterstützen, gibt es nicht nur in Form von Apps. Für unsere Juli-Ausgabe 2019 prüften wir acht Online-Programme gegen Depression. Vier Angebote sind empfehlenswert.
Tipp: Mehr Informationen zum Thema lesen Sie in unserem Test Depression.