PFAS in Schaum­löschern Vorsicht vor gebrauchten Feuerlöschern

PFAS in Schaum­löschern - Vorsicht vor gebrauchten Feuerlöschern

Feuerlöscher: Erst jahre­lang abge­hangen, dann weiterverkauft? Besser nicht. © ullstein bild / Caro / Rupert Oberhäuser

Auf Second­hand-Platt­formen werden gebrauchte Feuerlöscher angeboten. Einige enthalten Stoffe, die inzwischen verboten sind. Wir raten vom Kauf ab.

Uns erreichte ein Leserhin­weis, dass auf Onlineplatt­formen wie Ebay oder Klein­anzeigen vermehrt gebrauchte Feuerlöscher verkauft würden. Unsere Recherche bestätigt das: Angebote wie „Aufladefeu­erlöscher Schaum, gebraucht, guter Zustand“ für 30 Euro oder „Feuerlöscher 6kg/9kg/12kg“ für 12 Euro sind sehr leicht im Netz finden. Wir raten davon ab, solche Löscher zu kaufen.

Verbotene PFAS im Feuerlöscher

Auf dem Gebraucht­markt sind Schaumfeu­erlöscher im Umlauf, die per- und poly­fluorierte Alkyl­verbindungen enthalten, abge­kürzt PFAS. Weil diese Substanzen Mensch und Umwelt schaden, sind zahlreiche PFAS mitt­lerweile in der Europäischen Union verboten oder sollen es bald sein – sowohl in Hand­feu­erlöschern als auch Lösch­anlagen. Es gelten allerdings verschiedene Auslauf­fristen.

Bereits jetzt fallen unter das Verbot Hand­feu­erlöscher, die lang­kettige PFCA oder PFOA, ihre jeweiligen Salze oder verwandten Verbindungen enthalten, erklärt das Umwelt­bundes­amt. Ab dem 4. Juli 2025 gilt das Verbot auch für Lösch­anlagen in größeren Gebäuden.

Inhalts­stoffe nicht immer zu erkennen

Das Problem: PFAS sind meist nicht im Detail auf dem Gerät deklariert. Hinweise geben die Bezeichnungen AFFF, FFFP oder FP, so das Umwelt­bundes­amt. Auf manchen Löschern steht allerdings nur „Schaum“. Ebenfalls problematisch bei Gebraucht­käufen: Auch ein Ablaufdatum beziehungs­weise die maximale Halt­barkeit sind nicht immer auf den Geräten vermerkt.

Am einfachsten und sichersten ist es daher, mit dem Kauf eines neuen Feuerlöschers gleich auf fluorfreie Ware umzu­steigen. Fluorfreie Schaum­mittel haben inzwischen eine vergleich­bare Lösch­leistung wie AFFF-haltige Schäume, heißt es in einem Leitfaden des Umweltbundesamtes.

Tipp: Kaufen Sie Feuerlöscher ausschließ­lich neu im Handel. Nur dann können Sie sicher sein, dass diese keine verbotenen Inhalts­stoffe enthalten. Zudem gibt nur der Handel eine Garantie, dass der Löscher wirk­lich funk­tions­tüchtig ist.

Feuerlöscher fachgerecht entsorgen

Fluor­verbindungen werden, wenn über­haupt, nur in Schaumfeu­erlöschern genutzt. Aufgrund der Auslauf­fristen für bestimmte PFAS liegt der Verdacht nahe, dass künftig noch mehr gebrauchte Schaumfeu­erlöscher im Netz angeboten werden.

Feuerlöscher müssen aufgrund ihrer Inhalts­stoffe eigentlich fachgerecht entsorgt werden – etwa auf kommunalen Wert­stoff­höfen oder Schad­stoff­sammelstellen in haus­halts­üblichen Mengen. Die Aussicht, mit den alten Löschern noch ein paar Euro zu verdienen und sich den Entsorgungs­aufwand zu sparen, scheint jedoch verlockend.

Wer braucht welchen Feuerlöscher?

Brennende Fest­stoffe wie Holz, Papier oder Textilien zählen zur Brand­klasse A. Sie können mit Schaum, aber auch mit einem Wasser-Feuerlöscher gelöscht werden.

Brennende Flüssig­keiten wie Benzin, Lacke oder schmelzende Kunststoffe gehören zur Brand­klasse B. Solche Brände müssen erstickt werden, zum Beispiel mit Schäumen. Wasser-Löscher sind hier nicht geeignet.

Pulverlöscher: Billig, aber mit Nachteil

Pulverfeu­erlöscher sind oft günstig zu kaufen. So kostet ein 3-Kilo-Pulverlöscher ab 50 Euro, ein vergleich­barer Schaum­löscher mit sechs Litern an die 100 Euro. Feuerlöscher mit Pulver sind meist je nach Kenn­zeichnung für die Brand­klassen A und B geeignet.

Pulverlöscher haben jedoch in Innenräumen einen großen Nachteil: Das Pulver verteilt sich fein im gesamten Raum oder gar in der ganzen Wohnung, auch in Möbeln und elektronischen Geräten. Daraus muss das Pulver dann wieder aufwendig entfernt werden. Mit Wasser- oder Schaum­löschern kann gezielter gegen den Brandherd vorgegangen werden.

Tipp: In unserem FAQ Feuer löschen erläutern wir, was im Brandfall zu tun ist. Im Test Wohngebäudeversicherungen und im Test Hausratversicherungen erfahren Sie, welche Versicherungen im Schadens­fall am effektivsten helfen.

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