
Vorhang in Flammen. Mit Löschspray lässt sich dieser Brand schnell löschen.
Advent, Advent... – Die besinnliche Zeit ist auch die Zeit der größten Feuergefahr: Adventskränze entflammen, Tannenbäume fackeln ab und schnell brennt das ganze Zimmer lichterloh. test.de gibt Tipps zum Brandschutz, damit Sie keine böse Überraschung erleben – auch außerhalb der Weihnachtszeit.
Risikofaktor Tannennadel
Goldene Sterne, leuchtende Kerzen und strahlende Engel – Weihnachtsdeko sieht unschuldig aus, birgt aber ungeahnte Gefahren. Wenn Kerzenflammen den trockenen Tannenzweigen zu nahe kommen, explodieren die Nadeln wie kleine Brandsätze. Das Harz im Innern verdampft, der erhöhte Druck reißt das Pflanzengewebe auseinander und der freigesetzte Dampf entzündet sich. Die Flammen springen auf Strohsterne und Papierschmuck über. Innerhalb weniger Sekunden brennt der ganze Baum.
Tipp: Gute Kerzen brennen ruhig und verlöschen am Ende rechtzeitig von selbst. Welche Kerzen besonders gut und sicher sind, zeigt unser Test von roten Adventskerzen.
Flammen-Inferno vorbeugen
Zehntausende Wohnungsbrände registrieren die deutschen Hausratversicherer Jahr für Jahr. Von den Wintermonaten hält der Dezember traditionell den unrühmlichen Brandrekord – vor allem wegen Weihnachten.
Tipp: Halten Sie Kerzen von allem leicht Entflammbaren fern – also nicht nur von Zweigen, sondern auch von Gardinen, Teppichen oder Geschenkpapier. Unter dem Weihnachtsbaum sollte sich statt einer Wolldecke besser eine feuerfeste Unterlage befinden (zum Beispiel ein Fliesenboden oder ein Blech). Auch ein fest stehender Weihnachtsbaumständer und sichere Lichterketten sind wichtig.
Nicht den Helden spielen
Gegen Schäden durch einem Wohnungsbrand sichert eine gute Hausratversicherung ab. Aber Vorbeugen ist natürlich die beste Versicherung. Es empfiehlt sich, einen Feuerlöscher oder an Weihnachten zumindest einen Wassereimer bereitzustellen. Wenn das Feuer sich ausbreitet, nicht den Helden spielen. Stattdessen Türen und Fenster schließen, um das Feuer nicht mit Zugluft anzufachen. Schnellstmöglich die Feuerwehr alarmieren (Notruf 112).
Tipp: Die Hauptgefahr bei einem Brand ist nicht das Feuer, sondern die Entwicklung giftiger Dämpfe. Schlafende riechen keinen Rauch. Damit der Brand einen nicht im Schlaf überrascht, ist ein Rauchmelder in der Wohnung ein Muss. Die Stiftung Warentest testet regelmäßig Rauchmelder. Außerdem haben wir auch Feuerlöscher, Löschsprays und Löschdecken unter die Lupe genommen.
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Was tun, wenn’s brennt
Das müssen Sie als Erstes tun
- Brände im Keim ersticken. Sobald die ersten Flammen aufkommen, sollten Sie schnell reagieren und versuchen, das Feuer sofort zu bekämpfen. Wenn dies nicht gleich gelingt und das Feuer sich ausbreitet, bringen Sie sich zügig in Sicherheit und überlassen Sie das Löschen den Profis.
- Luftzufuhr minimieren. Schließen Sie, soweit möglich, Fenster und Türen. Aber nicht abschließen, damit die Feuerwehr auch schnell in die Wohnung kommt und die Tür nicht aufbrechen muss.
- Nachbarn warnen und raus. Informieren Sie Mitbewohner und Nachbarn und verlassen Sie zügig das Gebäude. Keine Aufzüge nutzen, denn die könnten stecken bleiben.
- Feuerwehr rufen. Verständigen Sie schnellstmöglich die Feuerwehr unter dem Notruf 112.
- Feuerwehrleute einweisen. Wenn die Feuerwehr kommt, machen Sie sich bemerkbar. Winken Sie die Löschkräfte heran und schildern Sie die Lage: Wo es brennt, ob noch Leute im Gebäude sind, welche Zugänge und Balkone es gibt.
- Verrauchte Treppen meiden. Wenn andere Wohnungen brennen und das Treppenhaus völlig verqualmt ist, bleiben Sie besser in Ihrer Wohnung. Nicht in den rauchbelasteten Bereich gehen. Schließen Sie Ihre Wohnungstür und gehen Sie ans Fenster oder auf den Balkon. Machen Sie per Telefon oder durch Rufen und Winken auf sich aufmerksam, damit die Feuerwehr Bescheid weiß.
Wenn Personen Feuer fangen
- Weglaufen verhindern. Hindern Sie Personen, deren Kleidung brennt, am Fortlaufen und ersticken Sie die Flammen am besten, indem Sie einen Feuerlöscher einsetzen. Wichtig: Nie aufs Gesicht zielen! Ist kein Feuerlöscher zur Hand, versuchen Sie, das Feuer mit Decken oder Jacken zu ersticken. Aber vorsichtig, ohne zu klopfen, damit möglichst wenig von der Glut in die Haut dringt.
Was womit bekämpfen?
- Für den Hausgebrauch. Wasser- und Schaumlöscher eignen sich besonders für Brände zu Hause, bei denen Feststoffe wie Holz, Textilien, Papier oder Plastik sich entzündet haben (Brandklasse A). Bei brennenden Elektrogeräten müssen Sie aber einen Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter einhalten.
- Flüssigkeiten löschen. Schaumlöscher sind auch bei flüssigen Brennstoffen wie Wachs, Alkohol oder Lösungsmitteln einsetzbar (Brandklasse B). Diese Brände sind im Haushalt aber eher selten.
- Pulver nicht im Wohnraum verwenden. Pulverlöscher sind oft die preisgünstigste Variante und eignen sich gut zum Löschen nicht nur von brennenden Feststoffen und Flüssigkeiten sondern auch Gasen (Brandklasse C). Allerdings ruiniert das Löschpulver oft die Möbel und Elektrogeräte. Wasser- und Schaumlöscher sind schonender zur Wohnungseinrichtung.
- Alternativ löschen. Als handliche Alternative zum Feuerlöscher sind auch spezielle Spraydosen im Angebot. Löschspraydosen enthalten weniger Löschmittel, haben eine relativ geringe Reichweite, sind aber leicht und handlich.
- Fettbrand ersticken. Wenn Fette oder Öle beim Kochen Feuer fangen, hilft Wasser nicht – im Gegenteil. Daher sollten Sie bei den ersten Flammen einen Topfdeckel direkt über die Pfanne oder den Topf stülpen, um das Feuer zu ersticken. Passen Sie auf, dass Sie im Eifer des Gefechts nicht den Topf oder die Pfanne herunterreißen oder sich an dem heißen Fett verbrennen.
Tipp: Was die verschiedenen Feuerlöschgeräte taugen, haben wir in unserem Praxistest Feuer löschen untersucht. Geprüft haben wir Löschdecken, Löschsprays, Wasserlöscher, Schaumlöscher und Pulverlöscher.
Feuerlöscher richtig bedienen
- Glut löschen. Den Löschstrahl mit der Windrichtung von unten in die Glut – nicht in die Flammen – richten. Halten Sie dabei genug Abstand und löschen Sie stoßweise.
- Feuerlöscher auffüllen. Bevor Sie einen benutzten Feuerlöscher zurückstellen, sollten Sie ihn auffüllen lassen, damit er für den nächsten Einsatz bereit ist.
- Nicht den Helden spielen. Unterschätzen Sie nicht das Risiko einer Rauchvergiftung. Entfernen Sie sich vom Brandherd, bevor Sie zu viel Rauch einatmen. Bei einem Brand entstehen giftige Dämpfe, die lebensgefährlich sein können.
So vermeiden Sie Brände
Weihnachtszeit ohne Katastrophen
- Frisch geschlagen. Kaufen Sie Weihnachtsbaum und Adventskränze möglichst frisch. Den Baum am besten erst am 24. Dezember ins warme Wohnzimmer holen. Versorgen Sie das Grün regelmäßig mit Wasser, um es vor dem Austrocknen zu schützen. Nach dem Fest nicht zu lange in der Wohnung horten.
- Stabil aufstellen. Baum und Weihnachtskranz sollten nur auf feuerfesten Unterlagen und fest verankert stehen. Hilfreich sind gute und fest stehende Baumständer. Eine zusätzliche Sicherungsschnur, die den Baum mit der Wand verbindet, schützt ihn vorm Umfallen, wenn zum Beispiel Kinder dagegen laufen.
- Systematisch anmachen. Beachten Sie beim Anzünden der Kerzen im Baum folgende Reihenfolge: Immer an der Rückseite beginnen und von oben nach unten anzünden, löschen dann vice versa. Kerzen sollten in ausreichendem Abstand zueinander im Baum sitzen.
Gut gerüstet
- Feuerlöscher parat haben. Löschwerkzeuge wie Feuerlöscher oder Löschspraydose sollten schnell zur Hand sein. Während der Weihnachtszeit ist es sinnvoll, einen Wassereimer in die Nähe des Tannenbaums zu stellen. Eine Untersuchung verschiedener Löschgerätetypen finden Sie in unserem Praxistest Feuer löschen.
- Wohnung regelmäßig entrümpeln. Gerade leicht brennbare Gegenstände wie Pappkartons, Papierstapel oder vertrocknete Pflanzen, aber auch ungenutzte Möbel oder alte Teppiche sind potenzielle Feuerverstärker. Experten raten, die „Brandlast“ zu minimieren. Also regelmäßig Abfälle entsorgen. Noch Nutzbares verkaufen oder verschenken.
- Fluchtwege frei halten. Sperrige Gegenstände dürfen den Weg zu Fenstern, Türen, Fluren und Treppen nicht verstellen.
- Zündeln verhindern. Lassen Sie Streichhölzer und Feuerzeuge nicht offen herumliegen, wenn Kinder im Haus sind.
- Kippen vollständig ausdrücken. Noch glimmende Zigaretten können einen Wohnungsbrand auslösen, wenn sie an Brennbares wie Bettdecken oder Papier geraten. Rauchen Sie nach Möglichkeit nicht im Bett.
- Abstand halten. Kerzen, Bügeleisen, Heizstrahler und andere Wärmequellen nicht in direkte Nähe zu brennbarem Material stellen.
Offenes Feuer
- Nie alleine lassen. Sie sollten offenes Feuer von Kerzen im Auge behalten – ebenso wie eingeschaltete Herdplatten. Nur fünf Minuten Abwesenheit können reichen, damit sich ein plötzlich entstandenes Feuer ausbreitet.
- Zugluft aussperren. Geschlossene Fenster verhindern, dass Luftstöße zum Beispiel einen Vorhang über eine brennende Kerze wehen.
- Feuerfeste Unterlage verwenden. Kerzen stehen sicher, wenn sie ausreichend befestigt sind und auf einer feuerfesten Unterlage stehen – wie Blech, Porzellan oder Glas.
- Auf Nummer sicher. Um ein „Durchbrennen“ von Kerzen zu verhindern, kann man die unteren Enden der Kerzen in Alufolie wickeln und so heißes Wachs auffangen. Zusätzlichen Schutz bieten Sicherheitskerzen, weil sie nicht vollständig abbrennen. Auch nicht tropfende Modelle sind empfehlenswert.
- Modern für Stimmung sorgen. Lichterketten mit stromsparenden LED sind sicherer als Wachskerzen und können trotzdem romantisch wirken. Mehr zum Thema in unserem Test von Lichterketten.
- Kaminfeuer einsperren. Funken können Schaden anrichten. Wenn Kamintüren vorhanden sind, diese bei Verlassen des Zimmers schließen.
- Mit Ethanol vorsichtig sein. Bei Ethanol-Kaminen, die mit Alkohol und ohne Schornstein funktionieren, ist besondere Sorgfalt geboten. Bei falscher Handhabung ist die Brandgefahr groß.
Sicher kochen und backen
- Zum Essen wecken. Vergessenes Essen im Backofen verbrennt zu Koks und kann zu gefährlicher Rauchentwicklung führen. Wenn Sie müde oder mit Alkohol im Blut etwas in den Ofen schieben, stellen Sie sich besser einen Wecker. Einschlafen kann sonst ohne Rauchmelder lebensgefährlich werden.
- Feuer ersticken. Wenn Fett in der Pfanne in Flammen aufgeht, stellen Sie sofort den Herd aus. Decken Sie entstehende Flammen in der Pfanne zum Beispiel mit einem Deckel ab, um die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden. Auf keinen Fall Wasser auf den Fettbrand gießen.
Elektrobrand vorbeugen
- Schnäppchen misstrauen. Beim Kauf von Elektrogeräten sollen Prüfsiegel wie GS, TÜV oder VDE für ein Mindestmaß an Sicherheit sorgen. Gefälschte Siegel kommen gerade bei auffallend günstigen Importgeräten aus dem Internet oder von Trödelmärkten vor. Bei solchen Produkten sind oft billige Materialien schlecht verarbeitet, sie können durch Isolationsfehler oder andere Mängel einen Brand auslösen.
- Stecker ziehen. Wenn Akkuladegeräte oder andere selten genutzte Elektrogeräte nicht in Betrieb sind, gehören sie ausgestöpselt. Das spart Energie und vermindert das Risiko von Kurzschlüssen und Kabelbränden.
- Vorsicht bei Steckdosenleisten. Nie mehrere Steckdosenleisten hintereinander schalten. Das kann zu Überlastung führen und Kabelbrand verursachen. Einige Mehrfachstecker erhitzen sich bei hohem Stromfluss stärker als die Norm erlaubt, dann steigt das Brandrisiko. Kabel mit beschädigter Schutzhülle – auch von Geräten – unbedingt ersetzen.
Dieses Special wird regelmäßig aktualisiert. Neuestes Update: 13. Dezember 2020.
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