Neuroder­mitis Tipps für die kalte Jahres­zeit

Kühle Luft draußen, trockene Heizungs­luft drinnen: Das ist Stress für die Haut – besonders für Neuroder­mitiker. test.de gibt Tipps für die Haut­pflege.

Trockene Luft und warme Kleidung

Quälender Juck­reiz und entzündete Haut - wer unter Neuroder­mitis leidet, kennt diesen Zustand nur zu gut. Immer mehr Menschen - vor allem Kinder - leiden an dieser chro­nisch-entzündlichen Haut­erkrankung. Die Ursachen sind noch immer nicht voll­ständig erforscht. Als Haupt­auslöser gelten All­ergene, etwa Pollen, Tier­haare oder auch bestimmte Nahrungs­mittel. Stress oder psychische Probleme können ebenfalls einen akuten Neuroder­mitis-Schub auslösen oder verschlimmern. Und auch die Jahres­zeiten haben Einfluss: In den Herbst- und Wintermonaten verschlimmert sich die Neuroder­mitis bei vielen Patienten oft. Denn die geschwächte Haut reagiert empfindlich auf äußere Reize: Kühle Temperaturen draußen und warme, trockene Heizungs­luft in Innenräumen setzen der Neuroder­mitis-Haut zu.

Tipp: Ausführ­lichere Informationen zur Neuroder­mitis liefert das test.de-Special Allergien.

Behand­lung beim Arzt

Wichtig: Eine Neuroder­mitis sollte immer von einem Arzt behandelt werden. Treten schwere Schübe auf, müssen Patienten meist auch Glukokortikoide (kortisonhaltige Präparate) benutzen. Diese Salben und Cremes sind verschreibungs­pflichtig, die Behand­lung gehört also in die Hände von Ärzten. Allerdings sollten die Mittel aufgrund unerwünschter Wirkungen bei Lang­zeittherapien höchs­tens vier Wochen zum Einsatz kommen.

Auf die Inhalts­stoffe achten

Darüber hinaus können Neuroder­mitiker aber der Haut durch eine konsequente Pflege viel Gutes tun. Um die Haut nicht noch stärker zu reizen sollten Cremes, Bade­zusätze und andere Haut­pfle­geprä­parate frei von Duft­stoffen und möglichst auch frei von Farb­stoffen sein. Bei manchen Menschen reagiert die Haut auch auf bestimmte Konservierungs­mittel wie Parabene allergisch. Dann müssen Patienten auch diese Präparate meiden. Über die genaue Zusammenset­zung informiert die sogenannte INCI-Liste. Sie gibt alle Inhalts­stoffe an, aus der sich das Produkt zusammensetzt.

Richtig pflegen

Die Haut von Neuroder­mitikern ist viel empfindlicher als gesunde Haut. Sie benötigt daher eine besonders sorgfältige und konsequente Pflege - auch in symptomfreien Zeiten. Die Pflege sollte sich dem individuellen Gesund­heits­zustand sowie den Tages- und Jahres­zeiten anpassen. Zwar gilt generell: Neuroder­mitiker sollten die Präparate verwenden, die sie als angenehm empfinden und vertragen. Um nässende Haut­stellen während eines Krank­heits­schubs zu pflegen, eigenen sich aber eher Cremes und Salben mit einem höheren Feuchtig­keits­anteil - so genannte Öl-in-Wasser-Emulsionen. In der kalten Jahres­zeit und in ruhenden Phasen sind dagegen fett­haltigere Cremes, so genannte Wasser-in-Öl-Emulsionen, besser.

Cremes und Salben mit Harn­stoff

Harn­stoff bindet Wasser in der Horn­schicht und löst abge­storbene Haut­partikel ab. Das erhöht den Feuchtig­keits­gehalt der Haut und sie wird geschmeidiger. Zusätzlich verhindert Harn­stoff, dass sich die Haut verdickt und schuppt. Cremes und Salben mit 5-bis 10-prozentigem Harn­stoff sind grund­sätzlich empfehlens­wert zur Pflege bei Ekzemen und Neuroder­mitis. Die Creme oder Salbe sollte ein- bis zweimal dünn aufgetragen werden. Wichtig: Da Harn­stoff die Haut auch durch­lässiger für andere Stoffe macht, sollten Sie Kosmetika wie Make-Up erst eine Stunde nach dem Auftragen der Creme benutzen. Auf entzündete oder verletzte Haut gehören harn­stoff­haltige Präparate nicht.

Ölbäder

Ölbäder über­ziehen die Haut beim Baden mit einem hauchdünnen Fett­film. Dadurch juckt die Haut weniger und trocknet auch nicht so rasch wieder aus. Das Ölbad sollte am besten in einem dünnen Strahl direkt in das laufende Wasser gegeben werden. Die rück­fettende Wirkung ist bei einer Wasser­temperatur von 32 Grad Celsius am größten. Bei höheren Temperaturen nimmt der Effekt ab. Wärmer als 36 Grad Celsius sollte das Wasser auf keinen Fall sein. Verwenden Sie nicht zusätzlich Seifen oder Syndets, da das Ölbad sonst seine fettende Wirkung verliert. Neuroder­mitiker sollten nur einmal pro Woche baden, da sonst die Haut zu stark austrocknet.

Tipp: Seien Sie zurück­haltend bei Präparaten mit „pflegenden“ Zusätzen. Das gilt auch, wenn diese als „natürlich“ oder „rein pflanzlich“ angepriesen werden. So sollten die Bade­zusätze möglichste keine ätherischen Öle enthalten. Diese Duft­stoffe können die Haut reizen. Allerdings gibt es - gerade unter Naturkosmetiklieb­habern - oft Abneigungen gegen Kosmetik­produkte mit herkömm­lichem Paraffinöl. Wer auf Paraffin verzichten möchte, kann auch Bäder mit Oliven-, Mandel- oder Sonnenblumenöl verwenden.

Synthetischer Gerb­stoff

Synthetischer Gerb­stoff wirkt leicht entzündungs­hemmend, schmerzlindernd und er stillt auch den quälenden Juck­reiz. Er bewirkt zudem, dass die nässenden Wunden rasch trocknen und so Bakterien und Pilze keinen Nähr­boden mehr haben. Die Wirk­samkeit bei leichten Haut­entzündungen und juckenden Haut­erkrankungen ist erwiesen. Es gibt verschiedene Präparate mit synthetischem Gerb­stoff: Lotionen, Puder, Cremes und Bade­zusätze. Die pulverigen Bade­zusätze eignen sich bei allen Ausschlägen. Nach dem Baden sollten Sie die Haut nur leicht trockentupfen und nicht reiben. Seifen dürfen Sie nicht gleich­zeitig verwenden, weil der Gerb­stoff sonst nicht wirkt. Wichtig: Die Badewanne muss voll emailliert oder aus Kunststoff sein. Metall darf sie nicht enthalten, da sich dieses verfärben kann, wenn es mit Gerb­stoff in Berührung kommt.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.06.2015 um 16:06 Uhr
    Thiocyanat

    @Aquinas: Präparate mit dem Wirkstoff Thiocyanat haben wir bisher nicht untersucht, so dass wir über deren Wirksamkeit leider keine Auskunft geben können.(bp)

  • tpeusser am 01.06.2015 um 15:22 Uhr
    Neuer Wirkstoff

    Hallo liebe Test-Redaktion,
    ich habe von einer Freundin noreiz empfohlen bekommen, was einen neuen Wirkstoff gegen Neurodermitis enthält. Dieses sogenannte Thiocyanat wird wohl aus der Zunge der Kuh gewonnen und soll wahre Wunder gegen Juckreiz bewirken. Bei Stiftung Warentest habe ich bisher noch nichts zu diesem neuen Wirkstoff gefunden. Gibt es da schon Testberichte zu?
    Liebe Grüße
    Thomas

  • Roxy_146 am 29.01.2013 um 11:43 Uhr
    Das eledndige Thema mit dem Neurodermitis :(

    Immer wieder toll neue Tipps zu bekommen.
    Habe Neurodermitis schon seit Kindheitsalter und es einfach nur nervig.
    Wenn man an nix böses denkt und schwupp juckt es schon wieder und ehe man sich versicht hat man wieder seine rote- nässende Stelle.
    Würde mich freuen wenn ihr einen neuen Artikel über Neurodermitis bringen würdet :) dabei kann man ja nie genug Informationen bekommen :)