Mens­truations-Slips im Test Jeder zweite mit kritischen Stoffen

Mens­truations-Slips im Test - Jeder zweite mit kritischen Stoffen

Nur wenige sind unbe­denk­lich. Viele wieder­verwend­bare Mentruationss­lips haben ein Schad­stoff­problem - diese drei nicht. © Stiftung Warentest

Sind Mens­truations­unterhosen eine Alternative zu Binde, Tampon oder Cup? Eine Unter­suchung vom Schweizer Gesund­heits­tipp zeigt: Viele Slips sind noch nicht ausgereift.

Sechs von zwölf Slips sind belastet

Vor allem junge Frauen wollen ihre Periode gern mit nach­haltigen Produkten bestreiten. Doch wie brauch­bar sind diese? Unsere Schweizer Kolleginnen und Kollegen vom Magazin Gesundheitstipp haben elf wasch­bare Slips und eine Wegwerf­variante geprüft, die Mens­truations­blut aufsaugen sollen.

Das Ergebnis ist zwie­gespalten: Zwar ist die Saug­kraft vieler Slips in Ordnung, doch jeder zweite enthält heikle Stoffe.

Unerwünschtes Biozid in Textilien

Fünf Hosen waren mit Silber­chlorid belastet – einem Biozid, von dessen Einsatz in Textilien das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) abrät. Es soll das Wachsen von Bakterien hemmen – doch ist nicht ausreichend geklärt, inwiefern es auch Resistenzen fördern könnte.

Grenz­wert für Import­kleidung nur knapp unter­schritten

In zwei Slips war Nonyl­phenolethox­ylat nach­weisbar – ein Stoff, der unter anderem in Reinigungs­mitteln in der Textil- und Leder­industrie zum Einsatz kommt. In der EU ist er verboten, für importierte Kleidung aus China und anderen Herstellungs­ländern gilt ein Grenz­wert – der Slip der Marke Glad lag nur knapp darunter.

Gesundheitliche Gefahren für Menschen, die die belastete Kleidung tragen, sind nicht bekannt – allerdings auch nicht ausreichend untersucht. Erwiesen ist hingegen: Nonylphenol und seine Ethoxylate sind schwer abbaubar und reichern sich in der Umwelt an. Laut Umweltbundesamt wirken sie ähnlich wie Östrogene und und stören so das Hormon­system von Fischen.

Drei Unkritische gibt es auch bei uns

Ohne diese kritischen Stoffe kommen unter anderem diese drei Mens­truationss­lips aus, die auch in Deutsch­land erhältlich sind:

  • Schiesser Secret Care Period Protection, 2er-Pack, rund 40 Euro
  • Triumph Free­dom Briefs Tai, rund 30 Euro
  • Sisters Republic Sidonie, rund 33 Euro.

Tipp: Abfall vermeiden lässt sich auch mithilfe wieder­verwend­barer Mens­truationscups. In unserem Test von 10 Menstruationstassen sowie 19 Tampons konnten viele Produkte über­zeugen.

Material nicht für heiße Wäsche geeignet

Ein weiterer Kritik­punkt der Schweizer: Die Slips im Test sollen laut Empfehlung der Anbieter nur bei Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad gewaschen werden. Ihr Material – ein Mix aus Baumwolle und Kunst­stoff­fasern – vertrage keine höheren Temperaturen.

Besser wären 60 Grad. Nur so lassen sich laut Expertenmeinung Bakterien, Viren und Pilze mit Sicherheit entfernen.

Tipp: Welche Colorwaschmittel zuver­lässig reinigen, testet die Stiftung Warentest. Vollwaschmittel wirken dabei zusätzlich bleichend und verhindern Grau­schleier.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.07.2024 um 06:44 Uhr
    Testwunsch

    @2015er: Vielen Dank für Ihre Anregung, die wir gerne an unser für die Testplanung zuständiges Gremium weiterleiten. Ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt werden kann, lässt sich allerdings derzeit noch nicht absehen, da die Testplanung für das kommende Jahr bereits weitgehend abgeschlossen ist. Ihren Wunsch haben wir aber auf jeden Fall registriert.

  • 2015er am 25.07.2024 um 22:49 Uhr
    wann kommt der deutsche Test?

    Wird Stiftung Warentest hier auch noch einmal eine breitere Palette in Deutschland erhältlicher Modelle testen? Der Markt wächst hierzulande ja rasant!