„Medikamente bei Krebs“, der neue Ratgeber der Stiftung Warentest, stellt Nutzen und Risiken von über 80 Wirkstoffen vor, die in der Krebstherapie eingesetzt werden.
Leicht verständlich: Bisher standen relativ wenige übersichtliche, leicht verständliche und bewertende Informationen für Patienten zur Verfügung. Es geht um Mittel von A wie Antihormone bis Z wie Zytostatika, unter anderem auch um Platinverbindungen als recht bekannte Arzneistoffgruppe, Bleomyzin oder Etoposid gegen Hodenkrebs, Docetaxel (Prostata), Anastrozol oder Trastuzumab (Brustkrebs) oder Ibritumomab Tiuxetan für einen neuen Therapieansatz.
Erläuterungen: Eine der bekanntesten Gruppen sind die Zytostatika. Sie bringen das Wachstum der Tumorzellen (Zyto: Zelle) zum Stillstand (stasis: Stillstand), indem sie die Erbsubstanz der Zellen schädigen. Dann kann sich die Zelle nicht mehr teilen und stirbt ab. Auf diese Weise verkleinert sich der Tumor. Tumorzellen teilen sich meistens sehr rasch. Zellgifte wirken dann besonders gut. Allerdings beeinflussen sie auch die Teilungsfähigkeit gesunder Körperzellen wie der Schleimhaut-, Haarwurzel-, Keimdrüsen- und Knochenmarkzellen. Wenn sie diese Zellen in ihrem raschen Erneuerungszyklus stören, folgen daraus die typischen Beschwerden einer Chemotherapie: Übelkeit, Erbrechen, Entzündungen (zum Beispiel im Mund), Haarausfall, gestörte Blutbildung.
Studienergebnisse: Manche Zytostatika haben mehrere Wirkungen gleichzeitig. Bei einigen Substanzen ist noch unklar, wie sie in den Zellstoffwechsel eingreifen. Bei manchen Krebsarten wirkt die Chemotherapie sehr gut oder sogar heilend (zum Beispiel bei Leukämie und Hodenkrebs), bei anderen kaum (wie bei Nierenkrebs). Teilweise können Zytostatika die Tumormasse verkleinern und Beschwerden lindern, wie Schmerzen und Appetitlosigkeit. Das wirkt zwar nicht heilend, kann den Krankheitsverlauf aber abmildern.
Ratgeber für Betroffene und Angehörige
Auswahl: Alle Krebsmedikamente im Buch Medikamente bei Krebs wurden mit Experten aus dem stationären und ambulanten Behandlungsbereich abgestimmt, auch ergänzende Mittel. Die Medikamente sind nach Wirkungsweise sortiert, Hinweise zu Neben- und Wechselwirkungen, Einsatzgebieten und Anwendungen sind leicht verständlich aufbereitet.
Ergänzende Mittel: Häufig verwendete Mittel aus der Komplementärmedizin sind Mistelpräparate, Enzyme, Vitamine und Spurenelemente (Mikronährstoffe). Auch sie haben ihre Bedeutung in der Krebstherapie, aber immer nur als zusätzliches Mittel.
Studien: Das Buch liefert einen Überblick über die derzeitige wissenschaftliche Studienlage zur Anwendung des jeweiligen Arzneimittels gegen Krebs. Bei einigen Wirkstoffen war es möglich, Angaben zur Wirksamkeit zu machen, zur Verlängerung der Überlebenszeit oder der Zeit bis zum weiteren Fortschreiten der Krankheit.
Bewertung: Abgeleitet aus Studienlage und Erfahrungen klinisch tätiger Ärzte wurden die Wirkstoffe beurteilt.
Hilfestellung: Der Ratgeber gibt Handlungsempfehlungen bei unerwünschten Wirkungen der Behandlung und sagt, was zu tun ist.
Überlebenszeit: Dazu geben Studien Auskunft, zwar nicht für den Individualfall, aber Durchschnittswerte. Auch darüber und zur Lebensqualität der Patienten informiert der Ratgeber.
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