Lebens­mittel-Thermo­meter im Test Nix mehr anbrennen lassen

Lebens­mittel-Thermo­meter im Test - Nix mehr anbrennen lassen

Optimal garen. Außen knusp­rig, innen 80 Grad an der dicksten Stelle. © Adobe Stock

Wie heiß ist der Braten? Viele Thermo­meter im Test unserer dänischen Part­ner­organisation zeigen die Temperatur korrekt. Die Preis­unterschiede sind groß.

Sieben digitale Thermo­meter für Lebens­mittel haben sich die dänischen Tester von Taenk.dk vorgenommen. Sechs davon sind auch in Deutsch­land zu kaufen.

Dabei handelt es sich nicht um Braten-Thermo­meter, die über Stunden in der Back­röhre bleiben können, sondern um Lebens­mittel-Thermo­meter, mit denen auf oder neben dem Herd gemessen wird. Ihr Mess­fühler ist meist gut zehn Zenti­meter lang, plus Griff mit Anzeige und Batteriefach.

Testsieger: Thermapen One

Lebens­mittel-Thermo­meter im Test - Nix mehr anbrennen lassen

Thermapen. Das Testsieger-Thermo­meter bietet auch die längste Garantie: 5 Jahre. © Thomas Riese

Ganz vorne liegt das Thermapen One. Es misst am schnellsten: Drei bis zehn Sekunden dauert es je nach Temperatur, bis ein stabiles Ergebnis vorliegt. Außerdem ist das Testsieger-Thermo­meter als einziges kalibrier­bar, die ange­zeigte Temperatur lässt sich also vorher mit einem bereits bekannten Mess­wert abgleichen. Das Thermapen ist in verschiedenen Farben ab circa 85 Euro zu haben und damit das teuerste Lebens­mittel-Thermo­meter im Test.

Wie die meisten anderen empfehlens­werten Geräte misst es etwa auf ein halbes bis ein Grad genau. Der spitze Mess­fühler ist zum Einstechen in Fleisch geeignet, wie bei allen anderen auch. Weiterer Plus­punkt: Auf das Gerät gibt es fünf Jahre Garantie – mehr als für jedes andere geprüfte Thermo­meter.

Fast genauso gut und etwas güns­tiger: Big Green Egg und Zwilling

Nur knapp hinter dem Thermapen liegen zwei etwas güns­tigere Modelle von Big Green Egg und Zwilling.

  • Das zweit­platzierte Big Green Egg Instant Read Grill­thermo­meter (auch Quick-Read Thermo­meter genannt) kostet rund 50 Euro, misst ebenfalls präzise, braucht aber länger als das Thermapen. Die Gebrauchs­anleitung lässt zu wünschen übrig.
  • Fast gleich­auf das Zwilling BBQ+ Digital Thermo­meter (etwa 40 Euro). Es misst ähnlich schnell wie der Testsieger, ist aber etwas umständlicher zu reinigen als die Geräte von Thermapen und Big Green Egg. Ein separater Mess­fühler für den Back­ofen ist im Liefer­umfang enthalten. Besonderheit: Das BBQ+ ist das einzige Modell im Test, das einem wieder­aufladbaren Lithium-Akku hat. Die übrigen Geräte brauchen Batterien – Knopf­zellen oder solche vom Typ AAA.

Die Thermo­meter von Thermopen und Big Green Egg haben dreh­bare Anzeigen. Sie können in fast jedem Winkel einge­stochen und trotzdem abge­lesen werden. Auch für Links­händer praktisch.

Gehts auch billiger?

Auch die güns­tigen Geräte im Test stellen die Temperatur des Brat­gutes fest, sie haben aber auch Nachteile. Das Weber Taschen­thermo­meter 6750 kann als einziges nicht unter dem Gefrier­punkt messen, dafür kostet es im Online­handel nur etwa 20 Euro.

Genauso teuer ist das Gefu Digital-Thermo­meter, das aber für die Messung in Fleisch von allen Test­kandidaten am längsten braucht. Zudem ist sein Display nicht ganz so leicht abzu­lesen.

Noch güns­tiger ist das Sunartis Haus­halts­thermo­meter E514. Es ist schon ab etwa 13 Euro zu haben, braucht aber lange für das Fest­stellen der Fleisch-Temperatur und misst bei 100 Grad recht ungenau.

So haben die Dänen getestet

Drei Mess­aufgaben. Die Thermo­meter mussten drei Temperaturen messen. Den Gefrier­punkt von Wasser und dessen Siede­punkt (also null und 100 Grad Celsius) sowie die Temperatur inner­halb von gebratenen Hähn­chenschenkeln.

Die Braten­temperatur wurde dabei außer­halb des Ofens bestimmt, weil sich so genauer messen lässt und nicht aus Versehen die Temperatur der Back­röhre fest­gestellt wird. Im Test wurde erhoben, wie genau die Geräte messen und wie schnell. Und ob sich die Mess­sonde leicht und möglichst ohne Einstich­spuren in Braten­fleisch einführen lässt.

Weitere Prüfungen. Außerdem spielte die Qualität der Gebrauchs­anleitung, die Bedien­barkeit der Tasten sowie die Ables­barkeit der Anzeige eine Rolle. Das Labor prüfte auch, wie leicht sich Sonde und Thermo­meter reinigen und Batterien wechseln lassen. Zudem mussten sich alle Geräte einem Fall­test unterziehen. Den Sturz aus 90 Zenti­meter Höhe über­lebten alle Lebens­mittel-Thermo­meter unbe­schadet.

Wann ist der Einsatz eines Lebens­mittel-Thermo­meters sinn­voll?

Für welche Zwecke sich so ein Thermo­meter in der Praxis eignet, haben die dänischen Tester Thomas Rønsch Toftdahl gefragt. Er ist Koch­lehrer an der Hotel- und Restaurant­schule in Kopenhagen. Rønsch Toftdahl empfiehlt die Nutzung nicht nur bei Fleisch, sondern zum Beispiel auch für Sauce Béarnaise mit Eiern oder Desserts mit Gelatine.

Zwei Hinweise des Küchenmeisters helfen dabei, realistische Mess­ergeb­nisse zu erzielen:

  • Nicht zu tief einstechen. Messen Sie in der Mitte des erhitzten Lebens­mittels, um einen „repräsentativen“ Wert zu erhalten. Direkt über der Herd­platte oder am Boden von Töpfen und Pfannen ist die Temperatur weit höher. Wenn Sie zu zaghaft einstechen, messen Sie einen zu nied­rigen Wert.
  • Keim-Gefahr vermeiden. Geflügel­fleisch ist oft keimbelastet. Das Fleisch sollte eine Innen­temperatur von rund 80 Grad haben, damit die Keine abge­tötet werden. Recht viel mehr sollte es aber auch nicht sein, sonst verliert das Fleisch an Saftig­keit. Vorsicht beim Messen: Direkt auf dem Knochen ist die Temperatur oft etwas nied­riger.

Tipp: Pfannen zum Braten und die besten Kochtöpfe finden Sie auf ebenso auf test.de wie Grills und Grillzubehör.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • taproot am 12.02.2025 um 15:37 Uhr
    Thermometer für Induktion

    Interessant wäre auch, ob man die Thermometer beim Braten auf einem Induktionsherd verwenden kann. Mein WMF Thermometer kommt damit nicht klar und löst wild alle möglichen Aktionen aus. Den Mantelschirm des Thermometerkabels zu erden behebt das Problem, ist aber etwas unpraktisch.