Fragen rund um Butter, Margarine und Co Welches Fett am besten ist

Fragen rund um Butter, Margarine und Co - Welches Fett am besten ist

Streich-Frage. Butter und Misch­streich­fett – nur eine lässt sich gleich gut streichen, wenn sie aus dem Kühl­schrank kommt. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Was ist gesünder – Butter, Margarine oder Misch­streich­fette? Und welches Fett eignet sich am besten zum Backen, Braten und aufs Brot? Wir geben Antworten.

Streich­fette in der Küche

Welche Buttersorte schmeckt wozu am besten?

Im Handel gibt es drei verschiedene Sorten Butter: Am meisten verkauft wird mild­gesäuerte Butter. Sie ist ein Multitalent – mit ihrem mildsäuerlichen Geschmack eignet sie sich als Aufstrich auf Brot und Brötchen, verfeinert Gemüse und Kuchen. Wegen ihrer sahnigen Note empfiehlt sich Süßrahmbutter zum Backen süßer Kuchen und Torten; Spitzenköche schwören auf sie, um Soßen zuzu­bereiten.

Wer es deftig mag: Der säuerliche Geschmack von Sauerrahmbutter passt besonders gut auf deftiges Brot und zu herz­haften Gerichten. In unserem aktuellen Butter-Test sind alle drei Sorten vertreten.

Wie schme­cken Margarine und Misch­streich­fette?

Margarine riecht und schmeckt je nach Zutaten butter­artig, saatig oder mit milchsäuerlicher Note. Mischstreichfette, die neben pflanzlichem Fett auch Butter enthalten, können mit feinem Butter­geschmack punkten. Beide sind gut streich­bar, und das sofort nach Entnahme aus dem Kühl­schrank.

Welches Fett eignet sich zum Kochen, Braten und Backen?

Butter ist zum Kochen und Backen ideal. Beim Braten spritzt sie, bei hohen Temperaturen verbrennen einige ihrer Bestand­teile wie Milch­zucker und Eiweiß. Dünsten ist aber kein Problem. Wenn es Ihnen zum Braten auf den Butter­geschmack ankommt, können Sie Butter­schmalz verwenden.

Mit Margarine lässt sich Kochen, Backen und auch Braten. Sie lässt sich so hoch erhitzen wie das Öl, aus dem sie besteht und es gehen nur wenige Fett­spritzer neben die Pfanne.

Misch­streich­fette sind gut zum Kochen, in der Regel auch zum Backen. Brat­empfehlungen geben nur wenige Anbieter. Achten Sie auf Verwendungs­hinweise auf der Verpackung.

Kann ich auch mit fett­reduzierter Butter oder Margarine backen und braten?

Es kommt darauf an. Die Back- und Brat­fähig­keiten hängen vom jeweiligen Fett­gehalt ab. Eine Hilfe kann die Empfehlung des Anbieters sein. Im Margarine-Test stellten wir fest, dass auch Produkte mit einem Fett­anteil von 70 Prozent zum Backen und Braten taugen.

Auf Halb­fett­butter und -margarine – sie enthalten nur zwischen 39 und 41 Prozent Fett – muss allerdings der Hinweis stehen, dass sie sich zum Braten nicht eignen.

Wie wird Butter schnell streich­fähig?

Steht Butter im Kühl­schrank im Butterfach der Tür, wird sie nicht so hart, weil sich oben die wärmeren Kühl­schrankzonen befinden. Nehmen Sie die Butter ein paar Minuten vor dem Essen aus dem Kühl­schrank – so kann sie ihr Aroma entfalten und wird streich­fähig. Wenn‘s schnell gehen muss, sind Streich­fette mit Butter und Rapsöl eine gute Alternative zu Butter. Selbst direkt aus dem Kühl­schrank geholt, sind sie stets streich­fähig.

Wie lagere ich Butter, Margarine und Co am besten?

Alle Streich­fette brauchen ein kühles Plätz­chen. Bei Wärme werden die Produkte schnell ranzig. Am besten lagern sie im Kühl­schrank. Ausgepackte Butter schützen Dosen aus Porzellan, Glas oder Kunststoff vor Fremdgerüchen. Für Butter geben die Anbieter Mindest­halt­barkeits­fristen von fünf bis elf Wochen an. Sie gelten für die unge­öffnete Packung.

Margarine hält sich gekühlt normaler­weise deutlich länger als Butter, zum Teil dreimal so lange. Streichfette mit Butter und Rapsöl können laut Anbieter im Kühl­schrank durch­schnitt­lich zehn Wochen halten. Streich­fette lassen sich auch einfrieren.

Zusammenset­zung der Streich­fette

Ist Margarine nicht ein Kunst­produkt?

In der Tat. Schon die erste Margarine wurde in ihrer Heimat Frank­reich leicht verächt­lich „beurre artificiel“ genannt – also künst­liche Butter. Der Franzose Hippolyte Mège-Mouriès hatte das Gemisch aus geschmolzenem Rindertalg, Milch und Wasser 1869 als Patent angemeldet. Heute besteht Margarine haupt­sächlich aus raffinierten Pflanzen­ölen, die mit gehärteten oder von Natur aus festen Fetten vermischt werden. Hinzu kommen oft Aromen und Zusatz­stoffe. Butter dürfen laut EU-Verordnung nur Speisesalz und gelb färbendes Beta-Karotin zugegeben werden.

Haben Misch­streich­fette nicht auch alle möglichen Zusätze?

Im Test von Streichfetten mit Butter und Rapsöl kamen die meisten ohne Zusatz­stoffe aus. Butter, Rapsöl und Wasser genügen, um gute Produkte herzu­stellen. Manche enthalten auch noch Buttermilch, Joghurt, fett­arme Milch oder Milchsäurekulturen, die einen frischen, sahnigen oder milchsäuerlichen Geschmack bringen. Nur in den wenigen Produkten, die außer Butter und Rapsöl auch Palm- oder Kokos­fett enthielten, fanden sich zudem Aromen oder Zusatz­stoffe wie Emulgatoren oder Konservierungs- und Farb­stoffe.

Gesundheitliche Aspekte

Ist Margarine gesünder als Butter?

Vom Fett­säurespektrum her betrachtet: ja. Die meisten Margarinen bestehen größ­tenteils aus gesunden Ölen wie Raps- und Sonnenblumenöl, wenige enthalten Leinöl. Diese Ölsorten liefern reichlich Omega-3- und Omega-6-Fett­säuren. Das sind mehr­fach ungesättigte Fett­säuren, die nach­weislich positiv auf Blut­hoch­druck, Blut­gerinnung und die Herz­gesundheit wirken. Zu den nach­teiligen Fetten zählen Kokos- und Palm­fett, das mancher Margarine über­durch­schnitt­lich beigemengt wird.

Butter besteht zu zwei Dritteln aus gesättigten Fett­säuren. Deshalb stand sie lange Zeit in Verruf, das ungüns­tige LDL-Cholesterin im Blut zu erhöhen. Inzwischen zeichnen Lang­zeit­studien und jüngste Unter­suchungen ein differenzierteres Bild: Denn viele der gesättigten Fett­säuren in der Butter sind kurz- und mittel­kettig. Im Gegen­satz zu lang­kettigen gesättigten Fett­säuren beein­flussen sie weder das Verhältnis von „schlechtem“ LDL-Cholesterin zu „gutem“ HDL-Cholesterin im Blut negativ noch erhöhen sie das Risiko für Diabetes und Herz-Kreis­lauf-Erkrankungen. Zudem ist Butter leicht verdaulich.

Streich­fette mit Butter und Rapsöl haben meist weniger Fett als Butter. Oben­drein punkten sie mit einer vorteilhafteren Fett­säure­verteilung durch das zugesetzte Rapsöl. Sie sind so eine gesunde Alternative für Butterfans.

Sollen Menschen mit Herz-Kreis­lauf-Krankheiten lieber Margarine wählen?

Über­wiegend ja. Die Deutsche Gesell­schaft für Ernährung rät Personen mit hohem Cholesterinspiegel, besser Margarine mit vielen mehr­fach ungesättigten Fett­säuren zu verzehren statt tierischer Fette mit einem hohen Anteil an gesättigten Fett­säuren.

Wie sieht es mit Trans­fett­säuren in Margarine und Butter aus?

Wenn die Produzenten von Margarine die flüssigen Öle zu einer homogenen Masse härten, können Trans­fett­säuren entstehen. Sie erhöhen das ungüns­tige Cholesterin im Blut. Doch die Hersteller haben dieses Problem in den Griff bekommen. So mischen sie etwa feste Fette wie Palm- und Kokos­fette bei oder sie härten die Öle komplett – und nicht wie früher nur teil­weise. Verbrauche­rinnen und Verbraucher erkennen voll­ständig gehärtete Fette in der Zutaten­liste an der Bezeichnung „ganz gehärtet“. Es gibt einen verbindlichen Grenz­wert für Trans­fett­säuren aus industrieller Herkunft. Er gilt nicht für Milch­fett, weil dieses natürlicher­weise Trans­fett­säuren enthält.

Sind Streich­fette mit Schad­stoffen belastet?

Im aktuellen Butter-Test fiel ein Produkt wegen einem erhöhten Gehalt an gesättigten Mineral­ölkohlen­wasser­stoffen auf. Auch in allen anderen Produkten wiesen wir diese Mosh und Mosh-ähnlichen Kohlen­wasser­stoffe nach, von denen sich einige im Körper anreichern können.

Bei Margarine und Misch­streich­fetten stehen auch Schad­stoffe im Fokus, die bei der Raffination der Pflanzenöle und pflanzlichen Fette entstehen: Glycidyl-Ester. Das daraus im Magen gebildete freie Glycidol gilt als erbgutver­ändernd und krebs­er­regend. Im Margarine-Test waren die Gehalte meist nur sehr gering, ganz vermeiden lassen sie sich also nicht. Auch 3-MCPD-Ester entstehen bei der Raffination von Pflanzen­ölen und -fetten – sie gelten als möglicher­weise krebs­er­regend. Im Test der Streich­fette mit Butter und Rapsöl fanden wir in zwei Produkten deutlich erhöhte Gehalte dieser Schad­stoffe.

Was bringt der Zusatz von Vitamin D und Vitamin E in Margarine?

Margarine ist eines der wenigen Lebens­mittel, denen Vitamin D zugesetzt werden darf. Mit 40 Gramm des Streich­fetts kann ein Mensch bis zu einem Fünftel der empfohlenen Tages­aufnahme von dem knochen­stärkenden Vitamin aufnehmen. Unter dem Einfluss von Sonnenlicht können Menschen selbst deutlich mehr Vitamin D bilden (Fragen und Antworten zu Vitamin D). Margarine ist auch als Lieferant von Vitamin E interes­sant – einem Antioxidans, das Zellen vor freien Radikalen schützt. Mit vielen Produkten lässt sich etwa ein Drittel des Tages­bedarfs decken. Butter liefert von beiden Vitaminen deutlich weniger.

Kann ich mit Streich­fetten Kalorien sparen?

Mächtig. Voll­fett­margarine und klassische Butter enthalten beide gleich viel Fett – mindestens 80, höchs­tens 90 Prozent. Das bedeutet jeweils viele Kalorien: mindestens 720 Kilokalorien pro 100 Gramm. Die Fett­menge lässt sich mit Drei­viertel­fett­margarine oder -butter verringern, weil sie jeweils nur 60 bis 62 Prozent Fett haben.

Noch weniger Fett – nur 39 bis 41 Prozent – enthalten wasser­reiche Halb­fett­margarinen und -buttern. Pro 100 Gramm kommen sie nur etwa auf 360 Kilokalorien. Misch­streich­fette enthalten meist weniger Fett als klassische Butter oder Margarine. Im Test von Streichfetten mit Butter und Rapsöl variierten die Fett­gehalte von 57 bis 78 Prozent.

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9 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • vier56 am 25.10.2024 um 03:15 Uhr
    Heiß spritzt es aus der Pfanne, juchhei

    Sie schreiben "Butter ist zum Kochen und Backen ideal. Beim Braten spritzt sie, bei hohen Temperaturen verbrennen einige ihrer Bestand­teile ... "
    Genau das richtige Backfett für den übermütigen Koch, wie?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.08.2024 um 13:22 Uhr
    Qualität Markenbutter versus No-Name-Butter

    @Kunde-aus-Delmenhorst: Bei unserem letzten Butter-Test hatten wir zwar die Butter von Edeka/Gut & Günstig mit im Test, allerdings von einem anderen Hersteller. Daher können wir leider zur konkreten Frage nicht viel sagen.
    Allgemein gesprochen ist die Butter-Herstellung nicht ganz so trivial, wie sie auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag. Das heißt, die Molkerei hat durchaus ein paar „Stellschräubchen“ um die Butter-Qualität zu beeinflussen. Zum Beispiel kann sie die Rahmreifung unterschiedlich intensiv durchführen, wodurch die Butter unterschiedlich leicht streichfähig wird.
    Daneben gibt es noch eine Reihe von weiteren Einflussfaktoren, z.B. ob es sich um Sommermilch (mit höherem Anteil an Gras im Futter) oder Wintermilch handelt. Es könnte die Butter auch zwischenzeitlich eingefroren worden sein, was ohne nennenswerten Einfluss auf die Qualität bleibt und nicht gekennzeichnet werden muss. Das könnte dazu führen, dass gleichzeitig neben der frischen Sommerbutter auch zwischenzeitlich eingefrorene Winterbutter im Regal liegt, auch von der gleichen Molkerei. Diese Unterschiede sind allerdings insgesamt nicht riesengroß und lassen sich nur schwer von den natürlichen Schwankungen unterscheiden.
    Also: Es ist naheliegend, dass Butter aus ein und derselben Molkerei im Wesentlichen die gleiche Qualität aufweist. Zwingend ist das aber nicht.

  • Kunde-aus-Delmenhorst am 02.08.2024 um 15:27 Uhr
    Markenbutter versus no name Butter

    Hallo, ich habe mal die Frage: bei unserem EDEKA gibt es mehr als 10 verschiedene Buttersorten. Mich interessiert die Frage: Die Butter von "Gut und Günstig" (Edeka Hausmarke) ist fast 30 cent pro 250g günstiger als die Ammerländerbutter, obwohl beide laut Identitätskennzeichen Aufdruck aus einer Molkerei stammen. Gibt es trotzdem Qualitätsunterschiede, darüber finde ich keine Angaben. Danke für ihre Rückmeldung

  • 8iroipln am 13.05.2021 um 16:50 Uhr
    @acky

    Öl bitte nicht in den Abfluss gießen, besser extra sammeln und in geschlossenen Gefäßen oder in Papier aufgesogen entsorgen. Wenn man genug sammelt, kann es auch noch als Altöl für technische Zwecke verwendet werden.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 29.01.2020 um 11:31 Uhr
    Palmöl

    @chasmata: Allgemeine und weiterführende Informationen zu Palmöl finden Sie auf unserer Seite unter nachfolgendem Link:
    www.test.de/Palmoel-Ist-das-Pflanzenfett-wirklich-krebserregend-5135271-0/ (cr)