
© Westend61 / Dieter Heinemann
Keines der gängigen Speiseöle liefert so günstige Fettsäuren wie Rapsöl. Doch welches Öl eignet sich für den Salat, welches zum Erhitzen in der Pfanne? Die Stiftung Warentest hat 23 Rapsöle getestet, darunter 13 raffinierte und 10 kaltgepresste. Sieben Produkte haben ein Biosiegel. Im Test sind Marken wie Kunella Feinkost, Mazola und Thomy. Testfazit: Viele Öle sind gut, aber der Preis allein verrät nicht, wie gut ein Rapsöl ist. Empfehlenswerte gibt es für 99 Cent bis 16 Euro pro Liter.
Alle Testergebnisse für Rapsöl 11/2018
Liste der 23 getesteten Produkte
Beliebter als Oliven- und Sonnenblumenöl
Die Nummer eins unter den Speiseölen ist das Rapsöl. Sein Marktanteil liegt bei 41 Prozent, ergab eine Analyse des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Rund 78 Millionen Liter Rapsöl kauften die Deutschen 2017 – weit mehr als Sonnenblumen- oder Olivenöl. Rapsöl gilt als sehr gesund. Seine einzigartige Formel lautet: wenig gesättigte Fette, viel Ölsäure, reich an Omega-3-Fettsäuren.
23 Rapsöle im Test: Auf die Qualität ist meist Verlass
Genießt Rapsöl seinen guten Ruf zu Recht? Wir haben 13 raffinierte und 10 kaltgepresste Rapsöle nach allen Regeln der Kunst geprüft. Wir haben sie verkostet, im Labor nach Schadstoffen und gentechnisch veränderten Anteilen gefahndet, ihre Fettsäuren bestimmt – und ihre chemische Qualität untersucht, um herauszufinden, ob sie möglicherweise verfälscht sind. Ergebnis: Auf die Qualität ist meist Verlass. Unabhängig von der Herstellungsart brillieren alle durch eine ideale Fettsäureverteilung. Zwölf raffinierte Öle enthalten allerdings sehr geringe bis geringe Mengen an Glycidyl-Estern – Schadstoffe aus der Raffination, die das Erbgut verändern können. Doch alle Rapsöle im Test halten den neu eingeführten Grenzwert für Speiseöl ein.
Das bietet der Rapsöl-Test der Stiftung Warentest
Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen für 23 Rapsöle, darunter 13 raffinierte und 10 kaltgepresste (Preise: 0,99 bis 16 Euro pro Liter). Getestet haben wir Geschmack, Geruch und Mundgefühl (Sensorik), ernährungsphysiologische und chemische Qualität, Hitzebeständigkeit und Spritzverhalten. Außerdem haben wir die Öle auf Schadstoffe untersucht und Verpackung sowie Deklaration bewertet.
Kaufberatung. Wir sagen, warum Sie zwei dieser Öle zu Hause haben sollten, welches Öl sich für welchen Zweck eignet, wodurch sich ein gutes kaltgepresstes Öl auszeichnet und ob es sich lohnt, spezielle Rapsöle zur Beikostzubereitung für Babys zu kaufen.
Tipps und Hintergrund. Wir erklären, warum manche Öle komisch schmecken oder riechen und woran Sie ein verdorbenes Produkt erkennen.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 11/2018.
Kaltgepresste Rapsöle: Ein teures und ein billiges fallen durch
Raffinierte Rapsöle gehen durch einen standardisierten Herstellungsprozess – entsprechend ähnlich sind sich die transparenten, neutral schmeckenden Öle. Kaltgepresste werden ohne Wärmezufuhr hergestellt; sie bewahren ihre Aromastoffe, sind honig- bis bernsteinfarben. Ihre Qualität schwankt stärker. Denn läuft bei der Herstellung etwas schief, schlägt sich das im Geschmack nieder. Zwei kaltgepresste Rapsöle im Test sind ungenießbar und darum mangelhaft: Sie riechen und schmecken stichig-modrig. Betroffen sind ein günstiges Öl vom Discounter und ein teures Bio-Öl.
Die Sieger-Öle gibt es ab rund 3 Euro
Die Preisunterschiede bei Rapsöl sind enorm. Gute und preiswerte raffinierte Produkte bieten vor allem die Handelsketten – bereits ab 99 Cent pro Liter. Für native Rapsöle, eine Sonderform der kaltgepressten Öle, sind 8 Euro pro Liter dagegen keine Seltenheit. Die besten Rapsöle im Test sind ab rund 3 Euro pro Liter zu bekommen.
Albaöl und Öl für Baby-Brei besonders teuer
Besonders hochpreisig: das Albaöl mit Buttergeschmack sowie Rapsöle, die speziell zur „Beikostzubereitung“ für Babys angeboten werden. Ein Liter des Beikost-Öls von Hipp etwa kostet satte 16 Euro. Dieses und zwei weitere Öle für Baby-Brei haben wir untersucht und ordnen für Eltern ein, ob sich der tiefe Griff in den Geldbeutel lohnt.
Zwei Esslöffel sind eine gesunde Tagesportion
Für Klein und Groß gilt: Fett sollte maßvoll zum Einsatz kommen. Mit 9 Kilokalorien pro Gramm ist es der energiereichste Nährstoff. Schlau ist, wer gezielt gute Fette auswählt. Dank seiner günstigen Zusammensetzung zählt Rapsöl dazu (Fünf Fakten: Weshalb Rapsöl zu Recht als ideales Öl gilt). Es hat die Kraft, den Cholesterinspiegel in Schach zu halten, Herz-Kreislauf-Problemen vorzubeugen und die Hirnleistung zu unterstützen. Mit zwei Esslöffeln am Tag kann jeder davon profitieren.
Nutzerkommentare, die vor dem 24. Oktober gepostet wurden, beziehen sich auf die Vorgängeruntersuchung aus test 11/2009.
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@nils1896: Wir prüfen und bewerten den Schadstoffgehalt entsprechend der Anforderung, in diesem Fall für die Zubreitung von Baby-Beikost.
Brändle Vita wurde ja strenger bei den Schadstoffen bewertet, da es für Baby-Beikost beworben wird. Wie wäre das Unterergebnis bei den Schadstoffen denn nach dem normalen Maßstab gewesen?
@Uschi8888: Wir haben das Spritzverhalten von Rapsöl untersucht und können Ihre Aussage nicht bestätigen. Soweit die auf den Packungen abgedruckten Verwendungsempfehlungen das Braten nicht ausschließen, wurde das Spritzverhalten unter standardisierten Bedingungen beim Braten von Hackfleisch in der Pfanne geprüft. Bis auf ein Rapsöl zeichneten sich alle Öle durch ein" sehr gutes" und "gutes" Spritzverhalten beim Braten aus.(bp)
Aufgrund Ihres Artikels habe ich Raspsöl gekauft und zum Braten verwendet - das war keine gute Idee ! Das spritzt ja fürchterlich und der Reinigungsaufwand ist entsprechend hoch. Es gibt besseres Öl zum Braten, vielleicht finden Sie das bei weiteres Tests heraus.
@tinotin: Den 2018 geltenden gesetzlichen Höchstwert hatten sämtliche Rapsöle sehr deutlich unterschritten. Inzwischen wird aufgrund der von Ihnen zitierten EFSA-Stellungnahme diskutiert, diesen gesetzlichen Höchstwert noch weiter abzusenken. Auch diesen hätten bei unserem Test bereits alle Produkte problemlos eingehalten.
Noch strenger ist der gesetzliche Höchstgehalt für Säuglingsanfangs- und Folgenahrung. Selbst dieser Wert soll aufgrund der EFSA-Stellungnahme nun noch weiter abgesenkt werden. Bei unserem letzten Test von Babymilchpulver (7/2016) war meist Erukasäure gar nicht nachweisbar. Wenn doch etwas gefunden wurde, dann wurden sowohl die damaligen gesetzlichen Höchstgehalte als auch die jetzt diskutierten Werte deutlich unterschritten.
An dieser Stelle noch ein allgemeiner Hinweis:
Alte Rapssorten enthielten mengenmäßige Anteile an Erucasäure, die als gesundheitlich bedenklich galten. Heute werden zur Herstellung von Rapsöl neu gezüchtete erukasäurearme Rapssorten verwendet. Schon 1974 gelang es, die einfach ungesättigte Erukasäure auf nahezu null zu senken („00-Raps“). (jw/cr)