Säfte sind auch daheim einfach selbstgepresst – mit den richtigen Geräten und unseren Tipps. Auch die eigene Ernte lässt sich durchs Entsaften über den Winter retten.
Die Apfelernte in Deutschland fällt 2025 überdurchschnittlich gut aus – erstmals seit 2022 werden wieder mehr als eine Million Tonnen erwartet. Das berichtet das Statistische Bundesamt. Bei Pflaumen und Zwetschgen rechnen die Obstbaubetriebe ebenfalls mit einer überdurchschnittlich guten Ernte.
Auch viele private Obstbäume hängen voller Früchte. Daraus lässt sich zum Beispiel eigener Saft machen. Wir erklären, welche Methoden es gibt und worauf Sie dabei achten sollten.
Grundprinzip: So funktioniert das Entsaften
Das Entsaften beruht auf einem einfachen Prinzip: Durch mechanische Einwirkung wird der Zellsaft aus dem Fruchtfleisch gelöst. Paradoxerweise gilt dabei: Je schonender der Prozess, desto höher oft die Saftausbeute, da die Zellstrukturen weniger beschädigt werden und so mehr Zellsaft freisetzen können.
Von Hand entsaften mit Küchenutensilien
Für die traditionelle Methode reichen herkömmliche Küchenutensilien: 2 Kilo Äpfel waschen, entkernen, klein schneiden. In einem Topf mit 1 Liter Wasser 20 Minuten leicht köcheln lassen. Ein Sieb mit einem Leinentuch auslegen, in einen Topf hängen, Apfelmasse hineinschütten, abtropfen lassen. Tuch auswringen, damit kein Restsaft verloren geht.
Vorteile und Nachteile von Zentrifugen-Entsaftern
Sogenannte Zentrifugen zerkleinern das Obst zunächst mit einer Reibscheibe und schleudern dann den Saft durch Zentrifugalkraft aus dem Fruchtfleisch. Die Saftausbeute ist schnell und hoch, aber mit Lärm verbunden.
In früheren Tests der Stiftung Warentest zeigte sich zudem, dass Saft aus den Zentrifugen tendenziell weniger homogen ist, sich häufig in einen klaren und einen trüben, fruchtfleischhaltigen Teil aufteilt und mehr Schaum bildet. Daher gehört bei den meisten Zentrifugen ein Saftbehälter mit Schaumtrenner zum Lieferumfang: Beim Einschenken ins Glas bleibt der Schaum in der Kanne zurück.
Als Pluspunkt zeigte sich in unseren Tests, dass die Reinigung der Zentrifugen tendenziell leichter fiel als bei den Pressen. Und sie kosten oft deutlich weniger als die Saftpressen.
Vorteile und Nachteile von Saftpressen (Slow Juicer)
Saftpressen zerquetschen die Früchte üblicherweise mit einer sogenannten Pressschnecke und erzeugen so relativ leise Saft. Sie sind aber eher weniger ergiebig. Die Zubereitung des Saftes dauert bei den Pressen etwas länger als mit einer Zentrifuge, da beispielsweise Äpfel oft erst zerkleinert werden müssen. Daher nennt man sie auch Slow Juicer.
Ein Vorteil der Pressen: Ihr Saft ist homogener und enthält mehr Fruchtfleisch und Zellstoffe als der Saft aus den Zentrifugen – gut für den Geschmack. Außerdem entsteht beim Pressen deutlich weniger Schaum als in der Zentrifuge.
Die besten Entsafter im Test
Der letzte Entsafter-Test der Stiftung Warentest stammt aus dem Jahr 2013, mehrere der geprüften Geräte sind weiterhin erhältlich. Die Testergebnisse können Sie oben als PDF herunterladen. Aktueller sind Tests unserer europäischen Partnerorganisationen, die in den vergangenen Jahren Entsafter geprüft haben. Viele der jeweils empfohlenen Modelle sind auch hierzulande erhältlich:
Test aus Dänemark (2023): Die dänische Testorganisation Taenk prüfte je drei Entsafter und Pressen – gute Modelle fand sie in beiden Gruppen. Ganz vorn lag der Zentrifugen-Entsafter Philips HR1921/20, der Stand August 2025 ab rund 140 Euro in Deutschland zu haben ist. Er ließ sich einfach befüllen und sehr gut reinigen. Beste Saftpresse war der Severin ES 3571 (rund 100 Euro). Er verwertet Gemüse und Obst besonders effizient und leise.
Test aus Frankreich (2020): Unsere Partner-Zeitschrift Que-Choisir hat sieben Saftpressen und drei Zentrifugen getestet. Sieger war der Entsafter Bosch MESM500W (ab 135 Euro). Er zerquetschte das Obst mit Druck und trennt den Saft mithilfe zweier Filter vom Fruchtfleisch. Die französischen Tester lobten seine hohe Saftausbeute. Vor allem Orangen- und Traubensaft ließen sich damit sehr gut zubereiten. Auch größere Mengen waren für diese Saftpresse kein Problem. Wegen des eher engen Einfüllschachts mussten größere Früchte aber zuvor zerkleinert werden. Etwas mühsam ist das Reinigen, besonders in den Ecken.
Gut geeignet: Wasserreiches Obst und Gemüse
Zentrifugen und Pressen eignen sich für viele Obst- und Gemüsesorten. Besonders gut geeignet sind wasserreiche Früchte wie Äpfel, Birnen, Trauben, Orangen sowie Gemüse wie Karotten, Sellerie, Rote Bete oder Gurken. Hartes Gemüse sollte vorher zerkleinert werden. Saftpressen nehmen es auch mit Kräutern, Gräsern und Nüssen auf.
Experimentieren Sie mit Mischungen: Obst lässt sich gut mit Gemüse kombinieren, Äpfel etwa mit Sellerie. Variieren Sie die Mengen, um den Saft süßer oder pikanter zu machen. Ein paar Tropfen Öl verbessern den Geschmack und die Aufnahme fettlöslicher Vitamine.
Weniger geeignet: Faserige und stärkehaltige Sorten
Beeren und faserige oder stärkehaltige Sorten wie Bananen, Papayas oder Mangos lassen sich besser im Mixer zubereiten, Zitrusfrüchte in der Zitruspresse.
Spezialisten für Zitrusfrüchte: Zitruspressen
Für Orangen, Zitronen, Grapefruits und andere Zitrusfrüchte sind spezielle Zitruspressen am effektivsten. Diese gibt es sowohl als manuelle Hebelpressen für den gelegentlichen Gebrauch als auch als elektrische Varianten für größere Mengen. Der Vorteil: Die Früchte werden optimal ausgepresst und die wertvollen ätherischen Öle aus der Schale bleiben erhalten. Unsere Schweizer Partner-Organisation hat Zitruspressen getestet.
Alternative zu Entsaftern: Smoothie-Maker und Standmixer
Wer es weniger saftig und stattdessen sämig mag, kann auch auf einen Standmixer oder Smoothie-Maker ausweichen. Die hat die Stiftung Warentest 2024 getestet: Im Test von 16 Mixern und Smoothie-Makern waren je zwei Modelle gut. Beeren, Bananen
oder Mangos lassen sich beispielsweise besser zubereiten als mit Zentrifugen und Pressen.
Buch-Tipp: Selbst versorgt aus dem Garten
Unser neues Gemüse- und Obstgartenbuch ist das Standardwerk für Selbstversorger. Gartenprofi Joachim Mayer gibt auf 336 Seiten umfangreiches Wissen zum Gemüse- und Obstanbau weiter – auch für Gartenneulinge. Mit Arbeitsanweisungen, Nutzpflanzen-Porträts, Sortenempfehlungen und praktischem Arbeitskalender.
Das Buch ist in unserem Online-Shop erhältlich. Es kostet gedruckt 29,90 Euro und digital 26,99 Euro.
Praktische Tipps: Was die Saftausbeute erleichtert
Gründlich reinigen. Waschen Sie das Obst und Gemüse gründlich, werfen Sie matschige oder verschimmelte Früchte weg. Steinobst entkernen, bei Trauben die Stiele entfernen.
Schale verwerten. Äpfel mit Schale und Kerngehäuse entsaften, sie enthalten Pektine – die sind gut für die Verdauung. Gleiches gilt für Karotten. Ihre Schale enthält gesunde Phenolsäuren. Wenn Sie die Schale verwerten, nehmen Sie Obst und Gemüse aus Bioanbau oder eigene, ungespritzte Produkte.
Zwischenreinigung machen. Man sollte den Aufwand fürs Saubermachen eines Entsafters generell nicht unterschätzen. Mitunter ist auch eine Zwischenreinigung während des Entsaftens erforderlich. Das gilt vor allem für die Pressen, wenn größere Mengen an Obst oder Gemüse entsaftet werden.
Nichts antrocknen lassen. Es sind immer mehrere Einzelteile zu säubern, oft mit Ecken und Kanten, an die man nur schwer herankommt. Manche Teile lassen sich zwar in die Spülmaschine stecken. Besser ist es aber, sofort Hand anzulegen, bevor die Obstreste antrocknen. Zum Teil liegt den Geräten das passende Werkzeug bei. Vor allem die sehr feinen Siebeinsätze brauchen eine intensive Zuwendung mit der Bürste. Verfärbungen an weißem Plastik durch Karottensaft lassen sich, wenn überhaupt, nur mit Speiseöl entfernen.
Größere Mengen entsaften: Ab in die Mosterei damit
Auch Privatleute können zum Beispiel Äpfel oder Birnen in eine Mosterei bringen. Viele Betriebe fordern Mindestmengen von 25 oder 50 Kilo, damit sich das Pressen eines individuellen Saftes lohnt. Er wird pasteurisiert, in Flaschen oder Kunststoffbeutel gefüllt.
Alternativ bieten Mostereien oft einen „Tausch-Saft“ für angeliefertes Obst an. Darin sind Früchte aus anderen Gärten der Region verarbeitet. Der Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) führt online eine deutschlandweite Mostereien-Übersicht. Dort finden sich stationäre Mostereien mit festen Standorten sowie mobile Mostereien, die zu bestimmten Zeiten an ausgewählten Orten aufgebaut werden.
Saft haltbar machen: Pasteurisieren ist angesagt
Frisch gepresste Säfte sollten idealerweise sofort getrunken werden, da sie schnell verderben können. Soll der Saft als Vorrat dienen, muss er pasteurisiert werden. Dabei wird der Saft schonend erhitzt, um schädliche Mikroorganismen abzutöten, ohne die Vitamine vollständig zu zerstören.
Die einfachste Methode daheim: Den frischen Saft in saubere Flaschen füllen und diese 20 Minuten lang bei 75 Grad Celsius im Wasserbad erhitzen. Alternativ eignet sich ein Dampfentsafter, bei dem der Saft bereits während der Gewinnung pasteurisiert wird. Größere Mengen Saft können zum Beispiel auch in Einkochkesseln erhitzt werden – praktisch sind Modelle mit Temperaturanzeige und Zeitschaltuhr. Auch hier gilt: Mindestens 20 Minuten bei mindestens 75 Grad erhitzen.
Wichtig ist auch die Sterilisation der Flaschen und Deckel: Diese sollten vor der Befüllung mit kochendem Wasser gespült oder ausgekocht werden. Richtig pasteurisierter Saft hält sich bei kühler und dunkler Lagerung sechs bis zwölf Monate.
So haben wir Entsafter 2013 getestet
Die Stiftung Warentest hat Entsafter zuletzt im Jahr 2013 getestet. Die Ergebnisse sind noch als PDF (Download) abrufbar. Wie wir geprüft haben, lesen Sie hier:
Im Test: 15 Entsafter, davon 1 Baugleichheit. Einkauf der Prüfmuster: April 2013. Preise: Überregionale Handelserhebung im Mai 2013.
Abwertung
War Haltbarkeit ausreichend oder schlechter, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser als Haltbarkeit lauten.
Entsaften: 40 %
Je 500 g Äpfel, Möhren und Weintrauben wurden in Anlehnung an DIN EN 60619 entsaftet, Saftmenge und Auspressgeschwindigkeit bestimmt. Die Früchte wurden nur soweit notwendig vor dem Entsaften zerteilt.
Handhabung: 30 %
Sauber machen. Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand für die Reinigung der vielen Einzelteile, vor allem bei Saftpressen.
Die Gebrauchsanleitung beurteilten 2 Experten. 5 Testpersonen (3 Frauen und 2 Männer), davon 2 erfahrene Nutzer von Entsaftern, beurteilten das Arbeiten mit jedem Gerät. Aufwand für Erstmontage der Gerätebauteile bis zum betriebsbereiten Gerät und Inbetriebnahme. Aufwand beim Entsaften von je 1 kg Äpfel und Möhren gemischt in einem Arbeitsgang (Vorbereiten und Einfüllen der Früchte, Zahl und Dauer notwendiger Pausen für das Entleeren der Behälter, Abnehmen von Saft- oder Tresterbehälter und andere notwendige Arbeitsschritte). Zeit- und Arbeitsaufwand beim Reinigen des Geräts.
Haltbarkeit: 10 %
Mit jedem Gerät wurden 10 kg Möhren in einem Arbeitsgang verarbeitet, pausiert wurde nur für das notwendige Entleeren der Behälter (Trester und Saft). Nach diesem Belastungstest wurde jeder Entsafter insgesamt 250 Zyklen ohne Last betrieben. Dazu liefen die Geräte 10 mal 2 Minuten im Leerlauf, mit jeweils 1 Minute Pause dazwischen, anschließend 1 Stunde Abkühlphase.
Lautstärke: 10 %
Schalldruckpegel unter Last beim Entsaften von Möhren und im Leerlauf. Berücksichtigung der subjektiven Bewertungen der Laufgeräusche beim Entsaften von Äpfeln, Möhren und Weintrauben.
Sicherheit: 10 %
Prüfung in Anlehnung an DIN EN 60 335-1 und 60 335-2-14. Zusätzlich wurde auf die Möglichkeit einer Fehlbedienung geachtet, ob ein Nutzer mit schmaler Hand in den Einfüllschacht hineingreifen könnte. Ferner wurde die Festigkeit der Stopper unter dem Gerät geprüft, der feste Stand während des Entsaftens und die Nachlaufdauer der Zentrifuge oder Schnecke nach dem Motorstopp.
- Fruchtig-scharf, leicht süß, zitronig – die Ingwerknolle lockt mit exotischem Aromenmix. Frischer Ingwer enthält mehr Gingerole als getrockneter, zeigt ein Test.
- Den Garten voll Möhren? Wohin mit all den Zucchini und Gurken? Wer die Gemüseernte auch im Winter noch genießen möchte, kann sie fermentieren. Wir sagen, wie das geht.
10 Kommentare
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Jürgen-Würgen am 04.04.2020 um 23:34 Uhr
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Unangemessener Umgangston
Fritz.77 am 11.03.2017 um 13:35 Uhr
SZ testet 'Kraftprotze'
Die Süddeutsche Zeitung hat heute, 11. März 17, einen Saftpressentest veröffentlicht mit divergenten Ergebnissen. So erhält der Stiftung Warentest-Sieger bei der SZ nur 4 von 10 Punkten. Liest man die Bewertungen bei Amazon, dann scheidet dieses Gerät überdies häufig durch Motorschäden aus. Kurzum, je mehr Quellen man für eine Kaufentscheidung heranzieht, desto nebulöser gerät das Bild. Ich finde das gut, denn je mehr man denkt und rätselt, desto mehr verzögert sich ein Kauf und umso mehr frägt man sich: Brauche ich das Ding überhaupt? Klar trinken meine Kinder gerne Apfelsaft. Runde Äpfel im Ausgangsformat hingegen mögen sie nicht. Wenn ich aber den Rohstoff klein schnippsle in eckige Häppchen, dann essen sie auch das Naturprodukt. Für diese Schneideaktion brauche ich nur ein Messer, das ich eh schon habe. Das finde ich auch gut. Weil, da brauche ich nicht so viel zu putzen hinterher und keinen Platz für irgendwelche Monsterapparate. Dort staple ich dann das ersparte Geld.
Mit einem Entsafter kann man nicht nur viel leichter die sog. "5 Hände Obst" täglich zu sich nehmen, sondern auch Gemüse roh. Vor allem eignet sich ein Entsafter, wenn man noch restliches Gemüse im Kühlschrank liegen hat, dass man anderweiter nur mehr für einen Eintopf verwenden kann.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Unangemessener Umgangston
Die Süddeutsche Zeitung hat heute, 11. März 17, einen Saftpressentest veröffentlicht mit divergenten Ergebnissen. So erhält der Stiftung Warentest-Sieger bei der SZ nur 4 von 10 Punkten. Liest man die Bewertungen bei Amazon, dann scheidet dieses Gerät überdies häufig durch Motorschäden aus.
Kurzum, je mehr Quellen man für eine Kaufentscheidung heranzieht, desto nebulöser gerät das Bild.
Ich finde das gut, denn je mehr man denkt und rätselt, desto mehr verzögert sich ein Kauf und umso mehr frägt man sich: Brauche ich das Ding überhaupt?
Klar trinken meine Kinder gerne Apfelsaft. Runde Äpfel im Ausgangsformat hingegen mögen sie nicht. Wenn ich aber den Rohstoff klein schnippsle in eckige Häppchen, dann essen sie auch das Naturprodukt. Für diese Schneideaktion brauche ich nur ein Messer, das ich eh schon habe.
Das finde ich auch gut. Weil, da brauche ich nicht so viel zu putzen hinterher und keinen Platz für irgendwelche Monsterapparate. Dort staple ich dann das ersparte Geld.
Mit einem Entsafter kann man nicht nur viel leichter die sog. "5 Hände Obst" täglich zu sich nehmen, sondern auch Gemüse roh.
Vor allem eignet sich ein Entsafter, wenn man noch restliches Gemüse im Kühlschrank liegen hat, dass man anderweiter nur mehr für einen Eintopf verwenden kann.
Kommentar vom Autor gelöscht.
mein lieblingssaft besteht aus vielen möhren, ein paar äpfeln, ein stück ingwer und ein stück zitrone incl schale. megalecker.