Obst und Gemüse entsaften Nicht nur was für Saftläden

Obst und Gemüse entsaften - Nicht nur was für Saftläden

Von Frucht zu Saft. Das klappt mit der eignen Ernte vom Apfelbaum genauso wie mit der Obst- und Gemüse­vielfalt aus dem Supermarkt. © Getty Images / Richard Clark

Säfte sind auch daheim einfach selbst­gepresst – mit den richtigen Geräten und unseren Tipps. Auch die eigene Ernte lässt sich durchs Entsaften über den Winter retten.

Die Apfel­ernte in Deutsch­land fällt 2025 über­durch­schnitt­lich gut aus – erst­mals seit 2022 werden wieder mehr als eine Million Tonnen erwartet. Das berichtet das Statistische Bundes­amt. Bei Pflaumen und Zwetschgen rechnen die Obst­baubetriebe ebenfalls mit einer über­durch­schnitt­lich guten Ernte.

Auch viele private Obst­bäume hängen voller Früchte. Daraus lässt sich zum Beispiel eigener Saft machen. Wir erklären, welche Methoden es gibt und worauf Sie dabei achten sollten.

Grund­prinzip: So funk­tioniert das Entsaften

Das Entsaften beruht auf einem einfachen Prinzip: Durch mecha­nische Einwirkung wird der Zell­saft aus dem Frucht­fleisch gelöst. Paradoxer­weise gilt dabei: Je schonender der Prozess, desto höher oft die Saft­ausbeute, da die Zell­strukturen weniger beschädigt werden und so mehr Zell­saft freisetzen können.

Von Hand entsaften mit Küchen­utensilien

Für die traditionelle Methode reichen herkömm­liche Küchen­utensilien: 2 Kilo Äpfel waschen, entkernen, klein schneiden. In einem Topf mit 1 Liter Wasser 20 Minuten leicht köcheln lassen. Ein Sieb mit einem Leinentuch auslegen, in einen Topf hängen, Apfelmasse hinein­schütten, abtropfen lassen. Tuch auswringen, damit kein Restsaft verloren geht.

Vorteile und Nachteile von Zentrifugen-Entsaftern

Sogenannte Zentrifugen zerkleinern das Obst zunächst mit einer Reibscheibe und schleudern dann den Saft durch Zentrifugal­kraft aus dem Frucht­fleisch. Die Saft­ausbeute ist schnell und hoch, aber mit Lärm verbunden.

In früheren Tests der Stiftung Warentest zeigte sich zudem, dass Saft aus den Zentrifugen tendenziell weniger homogen ist, sich häufig in einen klaren und einen trüben, frucht­fleisch­haltigen Teil aufteilt und mehr Schaum bildet. Daher gehört bei den meisten Zentrifugen ein Saftbehälter mit Schaum­trenner zum Liefer­umfang: Beim Einschenken ins Glas bleibt der Schaum in der Kanne zurück.

Als Plus­punkt zeigte sich in unseren Tests, dass die Reinigung der Zentrifugen tendenziell leichter fiel als bei den Pressen. Und sie kosten oft deutlich weniger als die Saft­pressen.

Vorteile und Nachteile von Saft­pressen (Slow Juicer)

Saft­pressen zerquetschen die Früchte üblicher­weise mit einer sogenannten Press­schnecke und erzeugen so relativ leise Saft. Sie sind aber eher weniger ergiebig. Die Zubereitung des Saftes dauert bei den Pressen etwas länger als mit einer Zentrifuge, da beispiels­weise Äpfel oft erst zerkleinert werden müssen. Daher nennt man sie auch Slow Juicer.

Ein Vorteil der Pressen: Ihr Saft ist homogener und enthält mehr Frucht­fleisch und Zell­stoffe als der Saft aus den Zentrifugen – gut für den Geschmack. Außerdem entsteht beim Pressen deutlich weniger Schaum als in der Zentrifuge.

Die besten Entsafter im Test

Der letzte Entsafter-Test der Stiftung Warentest stammt aus dem Jahr 2013, mehrere der geprüften Geräte sind weiterhin erhältlich. Die Test­ergeb­nisse können Sie oben als PDF herunter­laden. Aktueller sind Tests unserer europäischen Part­ner­organisationen, die in den vergangenen Jahren Entsafter geprüft haben. Viele der jeweils empfohlenen Modelle sind auch hier­zulande erhältlich:

Test aus Dänemark (2023): Die dänische Test­organisation Taenk prüfte je drei Entsafter und Pressen – gute Modelle fand sie in beiden Gruppen. Ganz vorn lag der Zentrifugen-Entsafter Philips HR1921/20, der Stand August 2025 ab rund 140 Euro in Deutsch­land zu haben ist. Er ließ sich einfach befüllen und sehr gut reinigen. Beste Saft­presse war der Severin ES 3571 (rund 100 Euro). Er verwertet Gemüse und Obst besonders effizient und leise.

Test aus Frank­reich (2020): Unsere Partner-Zeit­schrift Que-Choisir hat sieben Saft­pressen und drei Zentrifugen getestet. Sieger war der Entsafter Bosch MESM500W (ab 135 Euro). Er zerquetschte das Obst mit Druck und trennt den Saft mithilfe zweier Filter vom Frucht­fleisch. Die französischen Tester lobten seine hohe Saft­ausbeute. Vor allem Orangen- und Traubensaft ließen sich damit sehr gut zubereiten. Auch größere Mengen waren für diese Saft­presse kein Problem. Wegen des eher engen Einfüll­schachts mussten größere Früchte aber zuvor zerkleinert werden. Etwas mühsam ist das Reinigen, besonders in den Ecken.

Gut geeignet: Wasser­reiches Obst und Gemüse

Zentrifugen und Pressen eignen sich für viele Obst- und Gemüsesorten. Besonders gut geeignet sind wasser­reiche Früchte wie Äpfel, Birnen, Trauben, Orangen sowie Gemüse wie Karotten, Sellerie, Rote Bete oder Gurken. Hartes Gemüse sollte vorher zerkleinert werden. Saft­pressen nehmen es auch mit Kräutern, Gräsern und Nüssen auf.

Experimentieren Sie mit Mischungen: Obst lässt sich gut mit Gemüse kombinieren, Äpfel etwa mit Sellerie. Variieren Sie die Mengen, um den Saft süßer oder pikanter zu machen. Ein paar Tropfen Öl verbessern den Geschmack und die Aufnahme fett­löslicher Vitamine.

Weniger geeignet: Faserige und stärkehaltige Sorten

Beeren und faserige oder stärkehaltige Sorten wie Bananen, Papayas oder Mangos lassen sich besser im Mixer zubereiten, Zitrusfrüchte in der Zitrus­presse.

Spezialisten für Zitrusfrüchte: Zitrus­pressen

Für Orangen, Zitronen, Grapefruits und andere Zitrusfrüchte sind spezielle Zitrus­pressen am effektivsten. Diese gibt es sowohl als manuelle Hebel­pressen für den gelegentlichen Gebrauch als auch als elektrische Varianten für größere Mengen. Der Vorteil: Die Früchte werden optimal ausgepresst und die wert­vollen ätherischen Öle aus der Schale bleiben erhalten. Unsere Schweizer Partner-Organisation hat Zitruspressen getestet.

Alternative zu Entsaftern: Smoothie-Maker und Standmixer

Wer es weniger saftig und statt­dessen sämig mag, kann auch auf einen Standmixer oder Smoothie-Maker ausweichen. Die hat die Stiftung Warentest 2024 getestet: Im Test von 16 Mixern und Smoothie-Makern waren je zwei Modelle gut. Beeren, Bananen

oder Mangos lassen sich beispiels­weise besser zubereiten als mit Zentrifugen und Pressen.

Buch-Tipp: Selbst versorgt aus dem Garten

Unser neues Gemüse- und Obst­garten­buch ist das Stan­dard­werk für Selbst­versorger. Garten­profi Joachim Mayer gibt auf 336 Seiten umfang­reiches Wissen zum Gemüse- und Obst­anbau weiter – auch für Gartenneulinge. Mit Arbeits­anweisungen, Nutz­pflanzen-Porträts, Sorten­empfehlungen und praktischem Arbeit­skalender.

Das Buch ist in unserem Online-Shop erhältlich. Es kostet gedruckt 29,90 Euro und digital 26,99 Euro.

Praktische Tipps: Was die Saft­ausbeute erleichtert

  • Gründlich reinigen. Waschen Sie das Obst und Gemüse gründlich, werfen Sie matschige oder verschimmelte Früchte weg. Stein­obst entkernen, bei Trauben die Stiele entfernen.
  • Schale verwerten. Äpfel mit Schale und Kern­gehäuse entsaften, sie enthalten Pektine – die sind gut für die Verdauung. Gleiches gilt für Karotten. Ihre Schale enthält gesunde Phenolsäuren. Wenn Sie die Schale verwerten, nehmen Sie Obst und Gemüse aus Bioanbau oder eigene, ungespritzte Produkte.
  • Zwischen­reinigung machen. Man sollte den Aufwand fürs Saubermachen eines Entsafters generell nicht unterschätzen. Mitunter ist auch eine Zwischen­reinigung während des Entsaftens erforderlich. Das gilt vor allem für die Pressen, wenn größere Mengen an Obst oder Gemüse entsaftet werden.
  • Nichts antrocknen lassen. Es sind immer mehrere Einzel­teile zu säubern, oft mit Ecken und Kanten, an die man nur schwer heran­kommt. Manche Teile lassen sich zwar in die Spül­maschine stecken. Besser ist es aber, sofort Hand anzu­legen, bevor die Obst­reste antrocknen. Zum Teil liegt den Geräten das passende Werk­zeug bei. Vor allem die sehr feinen Sieb­einsätze brauchen eine intensive Zuwendung mit der Bürste. Verfärbungen an weißem Plastik durch Karottensaft lassen sich, wenn über­haupt, nur mit Speiseöl entfernen.

Tipp: Wem das alles doch zu viel Matscherei ist, der findet in unserem Orangensaft-Test, Apfelsaft-Test und Birnensaft-Test gute Säfte aus der Flasche oder Tüte.

Größere Mengen entsaften: Ab in die Mosterei damit

Auch Privatleute können zum Beispiel Äpfel oder Birnen in eine Mosterei bringen. Viele Betriebe fordern Mindest­mengen von 25 oder 50 Kilo, damit sich das Pressen eines individuellen Saftes lohnt. Er wird pasteurisiert, in Flaschen oder Kunst­stoff­beutel gefüllt.

Alternativ bieten Mostereien oft einen „Tausch-Saft“ für angeliefertes Obst an. Darin sind Früchte aus anderen Gärten der Region verarbeitet. Der Natur­schutz­bunds Deutsch­land (Nabu) führt online eine deutschlandweite Mostereien-Übersicht. Dort finden sich stationäre Mostereien mit festen Stand­orten sowie mobile Mostereien, die zu bestimmten Zeiten an ausgewählten Orten aufgebaut werden.

Saft halt­bar machen: Pasteurisieren ist angesagt

Frisch gepresste Säfte sollten idealer­weise sofort getrunken werden, da sie schnell verderben können. Soll der Saft als Vorrat dienen, muss er pasteurisiert werden. Dabei wird der Saft schonend erhitzt, um schädliche Mikro­organismen abzu­töten, ohne die Vitamine voll­ständig zu zerstören.

Die einfachste Methode daheim: Den frischen Saft in saubere Flaschen füllen und diese 20 Minuten lang bei 75 Grad Celsius im Wasser­bad erhitzen. Alternativ eignet sich ein Dampf­entsafter, bei dem der Saft bereits während der Gewinnung pasteurisiert wird. Größere Mengen Saft können zum Beispiel auch in Einkochkesseln erhitzt werden – praktisch sind Modelle mit Temperatur­anzeige und Zeit­schalt­uhr. Auch hier gilt: Mindestens 20 Minuten bei mindestens 75 Grad erhitzen.

Wichtig ist auch die Sterilisation der Flaschen und Deckel: Diese sollten vor der Befüllung mit kochendem Wasser gespült oder ausgekocht werden. Richtig pasteurisierter Saft hält sich bei kühler und dunkler Lagerung sechs bis zwölf Monate.

So haben wir Entsafter 2013 getestet

Die Stiftung Warentest hat Entsafter zuletzt im Jahr 2013 getestet. Die Ergeb­nisse sind noch als PDF (Download) abruf­bar. Wie wir geprüft haben, lesen Sie hier:

Im Test: 15 Entsafter, davon 1 Baugleichheit.
Einkauf der Prüf­muster: April 2013.
Preise: Über­regionale Handels­erhebung im Mai 2013.

Abwertung

War Halt­barkeit ausreichend oder schlechter, konnte das test-Qualitäts­urteil nicht besser als Halt­barkeit lauten.

Entsaften: 40 %

Je 500 g Äpfel, Möhren und Weintrauben wurden in Anlehnung an DIN EN 60619 entsaftet, Saftmenge und Auspress­geschwindig­keit bestimmt. Die Früchte wurden nur soweit notwendig vor dem Entsaften zerteilt.

Hand­habung: 30 %

Obst und Gemüse entsaften - Nicht nur was für Saftläden

Sauber machen. Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand für die Reinigung der vielen Einzel­teile, vor allem bei Saft­pressen.

Die Gebrauchs­anleitung beur­teilten 2 Experten. 5 Test­personen (3 Frauen und 2 Männer), davon 2 erfahrene Nutzer von Entsaftern, beur­teilten das Arbeiten mit jedem Gerät. Aufwand für Erst­montage der Gerätebauteile bis zum betriebs­bereiten Gerät und Inbetrieb­nahme. Aufwand beim Entsaften von je 1 kg Äpfel und Möhren gemischt in einem Arbeits­gang (Vorbereiten und Einfüllen der Früchte, Zahl und Dauer notwendiger Pausen für das Entleeren der Behälter, Abnehmen von Saft- oder Tresterbehälter und andere notwendige Arbeits­schritte). Zeit- und Arbeits­aufwand beim Reinigen des Geräts.

Halt­barkeit: 10 %

Mit jedem Gerät wurden 10 kg Möhren in einem Arbeits­gang verarbeitet, pausiert wurde nur für das notwendige Entleeren der Behälter (Trester und Saft). Nach diesem Belastungs­test wurde jeder Entsafter insgesamt 250 Zyklen ohne Last betrieben. Dazu liefen die Geräte 10 mal 2 Minuten im Leer­lauf, mit jeweils 1 Minute Pause dazwischen, anschließend 1 Stunde Abkühl­phase.

Laut­stärke: 10 %

Schall­druck­pegel unter Last beim Entsaften von Möhren und im Leer­lauf. Berück­sichtigung der subjektiven Bewertungen der Lauf­geräusche beim Entsaften von Äpfeln, Möhren und Weintrauben.

Sicherheit: 10 %

Prüfung in Anlehnung an DIN EN 60 335-1 und 60 335-2-14. Zusätzlich wurde auf die Möglich­keit einer Fehlbedienung geachtet, ob ein Nutzer mit schmaler Hand in den Einfüll­schacht hinein­greifen könnte. Ferner wurde die Festig­keit der Stopper unter dem Gerät geprüft, der feste Stand während des Entsaftens und die Nach­laufdauer der Zentrifuge oder Schnecke nach dem Motorstopp.

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10 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Jürgen-Würgen am 04.04.2020 um 23:34 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Unangemessener Umgangston

  • Fritz.77 am 11.03.2017 um 13:35 Uhr
    SZ testet 'Kraftprotze'

    Die Süddeutsche Zeitung hat heute, 11. März 17, einen Saftpressentest veröffentlicht mit divergenten Ergebnissen. So erhält der Stiftung Warentest-Sieger bei der SZ nur 4 von 10 Punkten. Liest man die Bewertungen bei Amazon, dann scheidet dieses Gerät überdies häufig durch Motorschäden aus.
    Kurzum, je mehr Quellen man für eine Kaufentscheidung heranzieht, desto nebulöser gerät das Bild.
    Ich finde das gut, denn je mehr man denkt und rätselt, desto mehr verzögert sich ein Kauf und umso mehr frägt man sich: Brauche ich das Ding überhaupt?
    Klar trinken meine Kinder gerne Apfelsaft. Runde Äpfel im Ausgangsformat hingegen mögen sie nicht. Wenn ich aber den Rohstoff klein schnippsle in eckige Häppchen, dann essen sie auch das Naturprodukt. Für diese Schneideaktion brauche ich nur ein Messer, das ich eh schon habe.
    Das finde ich auch gut. Weil, da brauche ich nicht so viel zu putzen hinterher und keinen Platz für irgendwelche Monsterapparate. Dort staple ich dann das ersparte Geld.

  • maxmeinburkmann am 27.02.2014 um 10:06 Uhr
    Gesundheit vor Preis

    Mit einem Entsafter kann man nicht nur viel leichter die sog. "5 Hände Obst" täglich zu sich nehmen, sondern auch Gemüse roh.
    Vor allem eignet sich ein Entsafter, wenn man noch restliches Gemüse im Kühlschrank liegen hat, dass man anderweiter nur mehr für einen Eintopf verwenden kann.

  • maxmeinburkmann am 27.02.2014 um 10:06 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • 2000jf am 04.12.2013 um 18:55 Uhr
    lieblingssaft

    mein lieblingssaft besteht aus vielen möhren, ein paar äpfeln, ein stück ingwer und ein stück zitrone incl schale. megalecker.