
Die große Familie der Nachtschattengewächse reicht von Zierpflanzen wie Engelstrompete über Tabak bis zu Tomaten und Kartoffeln. Alle enthalten natürliche Gifte, die sie vor Schädlingen und Krankheitserregern schützen. Solanin in Kartoffeln, Tomatin in Tomaten, Solamargin in Auberginen: Ist es möglich, sich mit beliebten Gemüsesorten zu vergiften?
Grün steht für giftig
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat Erkenntnisse zu den Pflanzengiften, den Glykoalkaloiden, in Kartoffeln, Tomaten und Auberginen zusammengefasst. Die Gehalte schwanken je nach Sorte und Reifegrad. Blätter, Stängel und Blüten sowie unreife, grüne Früchte der Pflanzen enthalten sehr hohe Mengen. Züchter haben die Sorten so verändert, dass sich die Gifte in nicht essbaren Teilen ballen. Das gilt auch für Gemüsepaprika: Capsaicin, das für Schärfe sorgende Alkaloid, wurde stark minimiert.
Vergiftungen erkennen
Ernsthafte Vergiftungen sind sehr selten, leichte Formen werden meist nicht als solche erkannt. Typische Symptome sind zum Beispiel Halskratzen und Verdauungsstörungen. Nimmt ein Mensch pro Kilogramm Körpergewicht etwa ein Milligramm Glykoalkaloide auf, kann das akut zu Benommenheit, Unruhe oder schneller Atmung führen.
Vorsicht bei Kartoffeln
Die einzige größere Gefahr geht von Kartoffeln aus. Sie enthalten die Alkaloide Solanin und Chaconin, vor allem in der Schale und der Schicht darunter. Riskant kann es vor allem dann werden, wenn grüne Stellen oder Keime nicht weggeschnitten wurden, die Knollen allzu dünn geschält oder mit Schale gegessen werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sollte das Kilo Kartoffeln nicht mehr als 100 Milligramm der Gifte aufweisen – die meisten erfüllen das auch.
Auberginen nicht roh verzehren
Tomaten – erst recht reife Früchte – und Auberginen haben nur geringe Gehalte an Alkaloiden wie Tomatin oder Solamargin. Auberginen sollten nicht roh verzehrt werden.