Nacht­schattengewächse Wie gefähr­lich sind die Gift­stoffe in Kartoffeln und Tomaten?

2
Nacht­schattengewächse - Wie gefähr­lich sind die Gift­stoffe in Kartoffeln und Tomaten?

© Getty Images / Stiftung Warentest (M)

Die große Familie der Nacht­schattengewächse reicht von Zier­pflanzen wie Engels­trompete über Tabak bis zu Tomaten und Kartoffeln. Alle enthalten natürliche Gifte, die sie vor Schädlingen und Krank­heits­erregern schützen. Solanin in Kartoffeln, Tomatin in Tomaten, Solamargin in Auberginen: Ist es möglich, sich mit beliebten Gemüsesorten zu vergiften?

Grün steht für giftig

Die Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit hat Erkennt­nisse zu den Pflanzengiften, den Glykoalkaloiden, in Kartoffeln, Tomaten und Auberginen zusammengefasst. Die Gehalte schwanken je nach Sorte und Reifegrad. Blätter, Stängel und Blüten sowie unreife, grüne Früchte der Pflanzen enthalten sehr hohe Mengen. Züchter haben die Sorten so verändert, dass sich die Gifte in nicht essbaren Teilen ballen. Das gilt auch für Gemüsepaprika: Capsaicin, das für Schärfe sorgende Alkaloid, wurde stark minimiert.

Vergiftungen erkennen

Ernst­hafte Vergiftungen sind sehr selten, leichte Formen werden meist nicht als solche erkannt. Typische Symptome sind zum Beispiel Hals­kratzen und Verdauungs­störungen. Nimmt ein Mensch pro Kilogramm Körpergewicht etwa ein Milligramm Glykoalkaloide auf, kann das akut zu Benommenheit, Unruhe oder schneller Atmung führen.

Vorsicht bei Kartoffeln

Die einzige größere Gefahr geht von Kartoffeln aus. Sie enthalten die Alkaloide Solanin und Chaconin, vor allem in der Schale und der Schicht darunter. Riskant kann es vor allem dann werden, wenn grüne Stellen oder Keime nicht weggeschnitten wurden, die Knollen allzu dünn geschält oder mit Schale gegessen werden. Laut Bundes­institut für Risiko­bewertung sollte das Kilo Kartoffeln nicht mehr als 100 Milligramm der Gifte aufweisen – die meisten erfüllen das auch.

Auberginen nicht roh verzehren

Tomaten – erst recht reife Früchte – und Auberginen haben nur geringe Gehalte an Alkaloiden wie Tomatin oder Solamargin. Auberginen sollten nicht roh verzehrt werden.

2

Mehr zum Thema

  • Ingwer Der Kick aus der Knolle

    - Fruchtig-scharf, leicht süß, zitronig – die Ingwer­knolle lockt mit exotischem Aromen­mix. Frischer Ingwer enthält mehr Gingerole als getrock­neter, zeigt ein Test.

  • Tomaten Gemüse für Männer

    - Können Tomaten Prostata­krebs vorbeugen? Darüber streitet die Wissenschaft seit Jahren. Nun haben Forscher der Universität von Illinois in Urbana, USA, 30 Studien dazu...

  • Clever Reste verwerten Alles wird verputzt

    - Zero Waste: Die gute alte Sitte, Nahrungs­mittel abfall­frei zu verarbeiten, liegt wieder im Trend. Tipps für Spar­gelreste, welke Blätter und altes Brot.

2 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 28.09.2020 um 12:40 Uhr
Kartoffeln nur ohne Schale?

dreamerkiwi: Kartoffeln sollten besser geschält werden, vor allem dann, wenn sie grüne Stellen aufweisen. Eine Ausnahme kann man bei Frühkartoffeln machen, da sie schnell verzehrt und kaum gelagert werden. (nm/cr)

dreamerkiwi am 27.09.2020 um 08:40 Uhr
Kartoffeln nur ohne Schale?

"Riskant kann es vor allem dann werden, wenn (...) die Knollen (...) mit Schale gegessen werden."
Dürfen Kartoffeln nicht mit Schale verzehrt werden?