
Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 auf unseren Straßen rollen. Der Bund fördert, Umweltverbände kritisieren.
Jetzt mit Programm. Am 18. Mai hat das Bundeskabinett das Regierungsprogramm Elektromobilität beschlossen. Die Förderung von Elektroautos soll dazu beitragen, die Klima- und Umweltschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, das heißt, den Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid bis 2050 um mindestens 80 Prozent zu verringern. Außerdem soll das Programm dazu beitragen, dass Deutschland bei der Elektromobilität eine weltweit führende Position erwirbt.
Jetzt mit Anreizen für Käufer. Geplant ist, neben der Förderung von Forschung und Entwicklung mit rund 2 Milliarden Euro auch Anreize für E-Auto-Käufer zu setzen. Neben steuerlichen Vorteilen könnten das Nutzeranreize sein. Gedacht ist an Sonderparkplätze für Elektrofahrzeuge, wofür es bereits ein neues Verkehrszeichen gibt. Ein Anreiz könnte auch die Aufhebung von Zufahrtsverboten für E-Fahrzeuge sein. Auch die Freigabe von Busspuren oder die Ausweisung von Sonder- oder Ladespuren für sie sollen geprüft werden.
Noch mit Nachteilen. Problematisch ist zurzeit die mit 100 bis 200 Kilometern geringe Reichweite von Elektrofahrzeugen. Nachteilig ist auch die lange Ladezeit und die geringe Lebensdauer der Batterien. Derzeit gibt es nur wenige Elektroautos, die zudem deutlich teurer sind als Benziner.
Auch Kontra von Umweltverbänden. Elektroautos können sauber, leise und sparsam sein – aber nur wenn der Strom aus regenerativen Quellen kommt. Sie stoßen zwar selbst kein Kohlendioxid aus, ihr Ladestrom kommt beim heutigen Strommix jedoch auch aus fossilen Quellen (Öl, Gas, Kohle) und von Atomkraftwerken. Viele Experten bescheinigen dem Elektroauto sogar eine schlechtere Umweltbilanz als dem herkömmlichen Auto mit Verbrennungsmotor. Umweltverbände wie Greenpeace, BUND und Nabu stimmen dementsprechend gegen eine staatliche Förderung von Elektroautos. Die Bundesregierung sollte ihrer Ansicht nach umweltverträgliche Mobilität für alle fördern, nicht nur Elektroautos.
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solange die Ladezeit mehrere Stunden beträgt und die Reichweite so kurz ist kann sich das nicht durchsetzen. Dieses Problem wird wohl die Technik in den nächsten Jahren lösen, es gibt ja heute schon E-Sportwagen (mit 700PS) die 400Km Reichweite bei 10 Min. Ladezeit bieten.
Das größere Problem werden die Tankstellen - sprich die Steckdosen sein.
Nicht jeder Autofahrer hat mal eben eine Steckdose zur Hand. Soll jeder eine 300m lange Kabeltrommel aus seiner Wohnung zu seinem Autostellplatz aus dem Fenster hängen?
Hier ist Wasserstoff im Vorteil - das System der Tankstellen kann 1:1 beibehalten werden.
Ich kann mir nicht vorstellen daß alle Parkplätze (wieviel Millionen mögen es sein?) mit Steckdosen ausgestattet werden.