
Einfach. E-Autofahrer können am THG-Quotenhandel teilnehmen. Für E-Roller und Kleinkrafträder gibt es seit 28. Juli 2023 keine THG-Prämie mehr. © Adobe Stock / TheSupporter
E-Auto-Fahrer können eine THG-Prämie erhalten. Dafür nutzen sie am besten Dienstleister. Achtung: Die Registrierung für dieses Jahr endet am 15. November.
Privatleute, die ein E-Auto besitzen, können von der sogenannten THG-Prämie profitieren. Sie fließt, wenn der E-Autohalter eingesparte CO2-Emissionen verkauft. Dabei helfen ihm Dienstleister. In diesem Jahr gibt es laut Verivox für eine Fixprämie zwischen 70 und 245 Euro. Im vergangenen Jahr waren die Prämien höher. Wir zeigen, wie man vorgeht, um die THG-Prämie zu bekommen und sagen, warum die Prämie im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
Unser Rat
THG-Prämie. Sie können die CO2-Einsparung Ihres vollelektronischen Fahrzeugs jährlich einmal verkaufen. Dazu müssen Sie als Halter im Fahrzeugschein stehen, sich bei einem Dienstleister online registrieren und dort den Fahrzeugschein hochladen. Hybridfahrzeuge können nicht am Quotenhandel teilnehmen.
Anbieter. Wir empfehlen Dienstleister, die eine Fixprämie zahlen. Bei einigen Anbietern können Sie die Prämie auch an eine Umweltorganisation spenden. Unsere Checkliste hilft bei der Anbieterauswahl.
Frist: Achtung: Die Frist zur Registrierung beim Umweltbundesamt endet dieses Jahr bereits am 15. November 2023. Wer sie verpasst, verliert für das ganze Jahr seinen Anspruch auf die Prämie. Da die Dienstleister auch etwas Vorlaufzeit brauchen, empfiehlt es sich schon mindestens 10 Tage vor Fristablauf tätig zu werden. Bislang war die Registrierung bis zum 28. Februar des Folgejahres möglich.
Steuern. Für E-Autos in Privatbesitz ist die THG-Prämie steuerfrei.
Was ist die THG-Quote?
Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) verpflichtet Mineralölunternehmen wie Shell, BP oder Aral, die Treibhausgase, die ihr verkaufter Kraftstoff verursacht, jährlich um einen bestimmten prozentualen Anteil zu senken. Diese „Treibhausgas-Minderungsquote“ – kurz THG-Quote – steigt jährlich und soll Ende 2030 bei 25 Prozent liegen.
Mineralölfirmen können die Quote auf zweierlei Weise erfüllen: Sie verkaufen entweder mehr emissionsarme Kraftstoffe wie Biodiesel (B7) und Bioethanol (E10), oder sie lassen sich die CO2-Einsparungen Dritter anrechnen, etwa von E-Autofahrern. Den Betrag, den ein Autofahrer hierfür erhält, wird auch THG-Prämie genannt.
Die Höhe der THG-Prämie schwankt
Eine Börse mit transparenter Preisbildung gibt es nicht. Die Dienstleister verhandeln den Preis direkt mit der Industrie. Er kann – abhängig von Angebot und Nachfrage – schwanken. Wie viel Geld als THG-Prämie beim Kunden ankommt, hängt also von der Höhe des Verkaufpreises und der Provision für den Dienstleister ab. Unsere Grafik zeigt, wie der THG-Quotenhandel genau funktioniert.
Wichtig zu wissen: Die individuelle Fahrleistung spielt bei der Prämienhöhe keine Rolle. Für jedes E-Auto wird pauschal eine handelbare Einsparung von derzeit etwas über 700 kg CO2 angenommen.
Dienstleister helfen bei der Abwicklung
Wir empfehlen, einen Dienstleister zu nutzen. Er kümmert sich um Abwicklung, Verkauf und Auszahlung der THG-Prämie. Seit einiger Zeit ist hierfür ein neuer Markt entstanden – mit viel Bewegung. Laufend kommen neue Anbieter dazu. Neben Start-ups sind auch bekannte Autoversicherer wie die Huk oder Energiekonzerne wie ENBW eingestiegen. Erste Firmen sind bereits insolvent, wie zum Beispiel emobia.de (Equota). Die Firma hat am 20. April 2023 einen Insolvenzantrag gestellt. Vertragsabschlüsse sind nicht mehr möglich.
Zwei Prämienmodelle: Die Fix- oder Flexprämie
Einige Dienstleister bieten zwei Prämienmodelle an: einmal eine Fixprämie und außerdem eine prozentuale Beteiligung am Verkaufspreis der C02-Einsparung, häufig 85 Prozent. Von der flexiblen Prämie – auch Flexprämie – raten wir ab. Außer, der Anbieter garantiert eine Mindestsumme, die man auf jeden Fall erhält.
THG-Prämien sind gesunken
In unserer Untersuchung von THG-Prämienanbietern fanden wir im Juli 2022 noch Fixprämien zwischen 275 und 350 Euro. In diesem Jahr sind sie gesunken. Eine entsprechende Suche bei Verivox zeigte am 18. Oktober 2023 Fixprämien zwischen 70 und 245 Euro. Wir empfehlen, die Laufzeit auf dieses Jahr zu begrenzen und keine 24-Monatsverträge abzuschließen.
Der Prämienrückgang hat im Wesentlichen zwei Gründe:
- Der bundesdeutsche Strommix hat sich verändert. Er zeigt aus welchen Quellen der Strom stammt. Die Stromerzeugung durch Braunkohle stiegt im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent, die durch Steinkohle um 21,4 Prozent. Das führte dazu, dass mehr Treibhausgase ausgestoßen wurden als 2021.
- Diese Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die CO2-Einsparung, die theoretisch für jedes E-Auto angenommen wird und die der Halter verkaufen kann. Denn sie ist die Differenz zwischen dem CO2 -Ausstoß eines durchschnittlichen Autos mit Verbrennermotor und der CO2-Menge, die zur Erzeugung des Ladestroms für das E-Fahrzeug benötigt wird. Diese Differenz schmilzt, wenn der Ladestrom „schmutziger“ wird, weil wir etwa weniger Strom aus Gas herstellen und diese Lücke mit dreckigerem Kohle-Strom füllen.
In konkreten Zahlen bedeutet dies: E-Autofahrer konnten im Jahr 2022 noch eine handelbare Treibhausgasmenge von 861 Kilogramm verkaufen. Jetzt sind es nur noch rund 700 Kilogramm. Damit sinkt auch die Prämie.
THG-Prämie auch für andere E-Mobile
Die Prämie gibt es nicht nur für E-Autos, sondern auch für elektronisch betriebene Busse, Nutzfahrzeuge. Wichtig: Nur wer als Halter im Fahrzeugschein steht, kann die Prämie beantragen. Dies gilt auch für Leasing-Fahrzeuge.
Wichtig zu wissen: Seit dem Inkrafttreten einer weiteren Verordnung zur Treibhausgasminderung bei Kraftstoffen können E-Roller und Kleinkrafträder nicht mehr am THG-Quotenhandel teilnehmen.
Auszahlung kann mehrere Monate dauern
Unterschiede gibt bei der Auszahlung: Einige Dienstleister zahlen die Prämie bereits nach ein bis drei Tagen aus. Andere erst 14 Tage bis vier Wochen, nachdem das UBA das E-Fahrzeug zertifiziert hat. Und das kann bis zu drei Monaten dauern. Wichtig ist, dass im Kleingedruckten der Auszahlungszeitraum möglichst genau festgelegt ist.
Tipp: Den Umstieg aufs Elektroauto fördert die Regierung mit entsprechenden Anreizen, zum Beispiel Kaufzuschüssen für E-Autos oder einer Kfz-Steuerbefreiung.
Viele Anbieter werben mit zweiter Prämie
E-Mobilisten sollten nicht auf Anbieter reinfallen, die ihnen versprechen, auch der Strom ihrer Wallbox zu Hause sei für den THG-Quotenhandel anrechenbar, weil etwa in der Ladesäulenverordnung eindeutige Formulierungen fehlten. Ein Anbieter wirbt zum Beispiel so: „Jeder, der eine Ladestation oder eine Wallbox besitzt, kann diese anmelden und von der THG-Prämie profitieren.“ Man könne die Box leicht als „öffentlich“ deklarieren und sie als solche bei der Bundesnetzagentur registrieren. Dafür müsse man nur eine „theoretische Nutzung für Dritte“ nachweisen. Erste Anbieter stellen privaten Wallbox-Besitzern Prämien von mehreren Hundert Euro in Aussicht.
Für private Wallboxen keine zweite Prämie
Umweltbundesamt und Bundesnetzagentur haben klar gesagt, dass private Wallboxen nicht am THG-Quotenhandel teilnehmen können. Ladepunkte in Carports, Garagen, Garageneinfahrten oder auf Freiflächen von Privatpersonen seien grundsätzlich keine öffentlich zugänglichen Ladepunkte. Die „Öffnung“ einer privat genutzten Ladeeinrichtung für wenige Minuten am Tag erfülle nicht den Zweck eines öffentlichen Ladepunkts. Anträge hierfür erhielt die Bundesnetzagentur bereits im niedrigen vierstelligen Bereich.
Tipp: Was Ladestationen für die Garage taugen, klärt unser Wallboxen-Test. Und wie Sie Ihr E-Auto günstig zu Hause laden, erfahren Sie in unserem Autostrom-Tarifvergleich. Wie gut sich Stromtankstellen per App finden lassen, zeigt schließlich unser Test von Ladesäulen-Apps.
CO2-Steuer: Einfach erklärt

Wie die CO2-Steuer auf Erdgas, Heizöl, Benzin oder Diesel funktioniert, lesen Sie in unserem kostenfreien Special CO2-Steuer: Einfach erklärt.
-
- Der Staat unterstützt Kauf und Betrieb eines E-Autos. Im nächsten Jahr kommt wieder eine Förderung für die Installation einer Ladestation mit PV-Anlage und Stromspeicher.
-
- Die eigene Wallbox soll E-Auto-Nutzer unabhängiger machen. Was die Ladestationen für die Garage taugen und wie Sie Ihr E-Auto zu Hause laden, verrät unser Wallboxen-Test.
-
- Für E-Autos gibt es eigene Stromtarife. 57 dieser Autostrom-Tarife zeigt unser Vergleich. Interessant: Regionale Anbieter sind oft deutlich günstiger als überregionale.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Bitte folgen Sie dem Gedankengang des Kommentators nicht. Danke.
Hallo, ich kann Ihre Kritik verstehen. Auch mir fiel es schwer, mich mit dem Thema anzufreunden. Der Artikel selbst gibt Kritik an diesem Anreizsystem ebenfalls mehreren Absätzen Raum.
An dieser Stelle lassen sich sicherlich keine Gesetze oder Verordnungen gestalten. Ich selbst war jedoch froh für den Hinweis, dass die von den Haltern nicht beantragten THG Quoten an den Staat (am Ende an uns, die Gesellschaft) fallen und von ihm an Dienstleister verkauft werden sollen/könnten) ("Durchführungsverordnung fehlt"). In diesem Fall entgehen den E-Auto Haltern jedoch Möglichkeiten der Steuerung der Mittelverwendung: Was tun mit der Prämie? Für soziale Zwecke/an Umweltorganisationen spenden? Weiter in eigenes nachhaltiges Agieren investieren (Balkon-PV, Effizienzpumpen, Kauf regionaler Produkte...)? Konsum? Ich für meinen Teil danke test.de für den Bericht. Auch, wenn ich mir einen Marktspiegel seriöser Anbieter gewünscht hätte (dazu s. jedoch StWt Antwort an Jolin0508). MfG
Guten Morgen liebes Test -Team, soeben prüfte ich online den Status meines THG-Antrages. Bei Logout wurde mir angezeigt "Jetzt 280€ für Ihr E-Auto sichern" und weiter "CO2 Bonus für Alle! Auch ohne HuK-Vetrag". Dies zur Info für Sie und die Leserinnen und Leser. Beste Grüße
Sehr geehrte Redaktion
Die Inanspruchnahme der THG-Quote für Elektroautos widerspricht der Idee, der Umweltzerstörung Einhalt zu Gebieten. Sie ermöglicht es, an anderer Stelle übermäßige Schäden anrichten zu dürfen - mit rein monetären Ausgleichszahlungen.
Da die Batterieproduktion für Elektroautos sehr umweltschädlich ist, ist der Nutzen von Elektroautos für die Umwelt eh schon sehr begrenzt. Wenn dann trotzdem noch fossile Brennstoffe verfeuert werden - indirekt über THG-Quote - dann ist es schädlicher als ein klassischer Verbrenner!
Ich finde es der Stiftung Warentest unwürdig, zu dieser Frevelei auch noch zu beraten. Bitte stellen Sie das ein und löschen die entsprechenden Artikel. Die dadurch freiwerdenden Kapazitäten können Sie sicherlich sinnvoller nutzen.
@Jolin0508: Wir haben die Liste entfernt, da die ersten der Firmen bereits insolvent sind.