ETF Elektromobilität So bauen Sie Tesla und Co ins Depot ein

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ETF Elektromobilität - So bauen Sie Tesla und Co ins Depot ein

Trend­thema: Mit ETF auf Elektromobilitäts-Indizes können Anleger in die Zukunft der Mobilität investieren. © Stiftung Warentest

Aktien im Bereich E-Mobilität boomen. Für Anleger, die gezielt in diese Branche investieren wollen, haben wir die wichtigsten E-Mobilitäts-ETF unter die Lupe genommen.

Finanztest ETF-Check

Das empfiehlt Finanztest

Mit ETF können Anleger günstig eigene Strategien umsetzen. In einer neuen Serie stellt Finanztest regel­mäßig interes­sante Indizes vor, die infrage kommen. Bisher erschienen:
ETF Pharmaaktien: So bauen Sie Biotech- und Pharma-Werte ins Depot ein
ETF Small Caps: Schwellenländer-ETF bringen Vielfalt ins Depot
ETF-Auswahl: Den passenden Welt-ETF finden
IT-Aktien: Reizvoll, aber interessant

ETF.
Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsen­gehandelte Fonds, bieten die einfache Möglich­keit, in Aktien-, Renten- oder Rohstoff­märkte zu investieren (Gut investieren – auch mit wenig Geld). Durch die Wahl eines passenden Indexes sind sehr gezielte Anlagen möglich.

Als Basis­anlage reicht ein ETF für den breiten globalen Aktienmarkt. Finanztest empfiehlt zum Beispiel die Indizes MSCI World (nur Industrieländer) und MSCI All Country World (Industrie- und Schwellenländer).

Viele Anle­gerinnen und Anleger suchen aber nach einer interes­santen Ergän­zung, mit der sie auch eigene Ideen umsetzen können. Das können zum Beispiel Branchen-, Themen- oder Strategie-ETF sein, die wir in dieser Serie vorstellen. Wenn Anleger mindestens 70 Prozent ihrer Aktien-ETF in markt­breite Indizes stecken, können sie mit dem Rest etwas mehr riskieren.

ETF Elektromobilität - So bauen Sie Tesla und Co ins Depot ein

© Stiftung Warentest

E-Mobilität-Aktien: Mehr als nur Tesla

Auf den Straßen Norwegens wird es etwas schneller ruhig als bei uns. Mehr als die Hälfte der 2020 neu zugelassenen Autos waren leise dahingleitende Elektro­autos. Die meist­verkaufte Marke? Nein, nicht der gehypte Börsenliebling Tesla – sondern die Traditions­marke Audi aus dem deutschen VW-Konzern.

Zulassungs­zahlen für E-Autos steigen auch in Deutsch­land

In Deutsch­land ist man von solchen Zahlen weit entfernt. Trotz ordentlicher Subventionen lag der Anteil von E-Auto-Zulassungen 2020 nur bei rund 7 Prozent. Aber mit steigender Tendenz: Betrachtet man nur den Dezember, waren es schon 14 Prozent. Dabei dürfte es wahr­scheinlich nicht bleiben. Zwar gibt es gegen Elektro­autos noch viele Argumente wie begrenzte Reich­weite, lange Liefer­zeiten und lückenhafte Ladeinfrastruktur. Aber es ist absehbar, dass die Zukunft der Mobilität wohl nicht dem Indivi­dual­auto mit Verbrenner­motor gehört. Dagegen sprechen in erster Linie Klimaziele und daraus resultierende Emissions­grenz­werte, die auch Auto­hersteller einhalten müssen.

Hype-Aktie Tesla

Von dem Trend zur E-Mobilität wollen auch Anleger profitieren. Eine der Hype-Aktien schlecht­hin ist Tesla. Der Börsen­wert des Unter­nehmens von Gründer Elon Musk lag im Januar 2021 bei rund 670 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Wert aller an Börsen gehandelten Aktien von Deutsch­lands größten Auto­marken VW, Daimler und BMW lag zur gleichen Zeit zusammen bei rund 191 Milliarden Euro. Rund 500 000 Autos hat Tesla 2020 welt­weit verkauft. Bei VW alleine waren es trotz Corona-Schwäche 5,3 Millionen Autos.

Hoff­nung wird teuer gehandelt

Dies zeigt: Der Börsenkurs Teslas spiegelt vor allem die Hoff­nung auf eine glorreiche Zukunft des Unter­nehmens und diese Hoff­nung wird schon jetzt an der Börse teuer gehandelt. Wer jetzt noch einsteigt, gehört nicht mehr zu denjenigen, die einen Trend früh erkannt haben. Ob Tesla die Hoff­nungen jemals einlösen kann, ist nicht ausgemacht.

Im Vergleich zu Teslas Kurs sieht der Verlauf des welt­weiten Aktienmarkts trotz stolzer Renditen traurig aus:

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Das Beispiel Nikola zeigt, dass es auch anders laufen kann. Das US-Start-Up will mit Batterie und Wasser­stoff den Lkw-Markt umkrempeln und war ebenfalls mal eine Börsenhoff­nung. Dann ist die Aktie von mehr als 60 Euro im Sommer 2020 unter 20 Euro Anfang 2021 gefallen.

Zudem zeigt nicht nur Audi in Norwegen, dass sich nach einigen Anfangs­schwierig­keiten auch die etablierten Auto­marken mit ihren mächtigen Strukturen bemühen, mehr Elektro­autos auf die Straße zu bringen.

Breit investieren in Themen-ETF

Für Anleger, die nicht auf einzelne Unternehmen hoffen, sondern breiter in das Thema E-Mobilität investieren wollen, bieten sich Themen-ETF an. Stell­vertretend dafür stellen wir unten drei Indizes vor und die ETF, die sie abbilden.

Vergleichs­maßstab für Mobilitäts-Fonds fehlt

ETF, die unser Finanztest-Siegel „1. Wahl“ tragen, gibt es in diesem Bereich nicht. Das Siegel steht dafür, dass sich diese ETF gut für eine Anlage in den entsprechenden Markt eignen. Bei Themen­gruppen wie E-Mobilität fehlt eine einheitliche Definition des „Marktes“. So gibt es keinen Vergleichs­maßstab für die Fonds, weswegen wir sie nicht bewerten können. Die Schwierig­keit zeigt sich in den unterschiedlichen Ansätzen der Indizes. Themen-ETF stellen zwar auch Regeln für die Auswahl der Aktien auf und suchen diese nicht „per Hand“ aus, aber die Regeln werden sehr unterschiedlich erstellt und sind noch nicht so lange erprobt, wie etwa bei den klassischen Welt-ETF.

Trend­themen nur etwas für offensive Anleger

Anlegern muss zudem klar sein, dass Anlagen in ETF auf Trend­themen riskante, offensive Anlagen sind. Die Auto­mobil­industrie ist stark konjunk­tur­abhängig, wie sich zuletzt in der Corona-Krise zeigte.

Verschiedene Indexanbieter bieten Indizes zum Thema Mobilität mit unterschiedlichen Schwer­punkten an. Die Unternehmen in den hier vorgestellten Indizes werden nicht nach Streu­besitz gewichtet – wie sonst üblich. Daher können auch die großen Firmen im Index nur einen kleinen Anteil ausmachen. Wenn ein Unternehmen gut läuft, wie etwa Tesla, wird es so gegebenenfalls bei der nächsten Anpassung wieder auf seinen zugewiesenen Prozent­satz zurück­gestutzt.

Schwer­punkt Auto­hersteller

Der Stoxx Global Electric Vehicles & Driving Technology ist ein Unter­index des Stoxx Global Market Index mit Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Er konzentriert sich am stärksten auf Auto­hersteller, enthält aber auch Zuliefererfirmen, vor allem Technologieunternehmen. iShares bietet einen ETF auf diesen Index an.

Zukunft der Mobilität breiter gedacht

Der Index Nasdaq Yewno Global Future Mobility setzt sich ebenfalls aus Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern zusammen. Der Index geht allerdings etwas weiter und setzt auf Firmen, die die Zukunft der Mobilität auf verschiedene Weise angehen. Dazu gehören neben E-Mobilität und Energiespeicher­technologien zum Beispiel optische Sensoren, die zum auto­nomen Fahren benötigt werden. Einen ETF gibt es von Xtrackers.

Eine Alternative mit ähnlichem Ansatz ist der Index MSCI ACWI IMI Future Mobility, für den es einen ETF von Lyxor gibt. Auch sein Thema ist die „Zukunft der Mobilität“, wobei hier die Rohstoff­beschaffung durch Minen­unternehmen eine größere Rolle spielt.

Batterien im Fokus

Auch in den Top-Positionen des Index Solactive Battery Value-Chain sind Berg­bau­unternehmen zu finden. Der Index widmet sich dem wichtigen Unterthema Batterien, die immer noch der größte Kosten­faktor bei E-Autos sind. Neben den Minen sind wieder etablierte Auto­marken wie Tesla, Renault und Nissan in den Top-Positionen. Einen ETF auf den Index gibt es von L&G.

Interes­sant ist hier die ungewöhnliche Länder­aufteilung. Durch die Minen­unternehmen ist zum Beispiel auch Australien ungewöhnlich stark vertreten, das in anderen Indizes keine Rolle spielt. Auch in diesem Index sind die Unternehmen gleich gewichtet.

Stoxx Global Electric Vehicles: E-Autos im Fokus

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© Stiftung Warentest

ETF-Anbieter (Isin; Kosten pro Jahr)

  • iShares (IE 00B GL8 6Z1 2; 0,4 %)

Aktien­anzahl: Zirka 80

Top-10-Werte (Index­anteil 31,7 Prozent)

  • Tesla (5,7)
  • BYD (4,6)
  • Kia (3,5)
  • Samsung (2,8)
  • General Motors (2,7)
  • Hyundai (2,6)
  • Aptiv (2,6)
  • Infineon (2,5)
  • Ford (2,4)
  • Stellantis (2,3)

Quellen: Indexanbieter, ETF-Anbieter, Stand: 31. Januar 2021

Finanztest-Kommentar

Dieser Index legt den größten Schwer­punkt auf Auto­hersteller. Sie machen knapp zwei Drittel der Unternehmen aus. Neben der US-Firma Tesla ist der chinesische Konkurrent BYD ein Schwergewicht im Index. Auch klassische Auto­hersteller wie Kia und Ford, die verstärkt auf E-Mobilität setzen, wurden in den Index aufgenommen. Zwar sind auch hier Zuliefererfirmen wie der deutsche Chip­hersteller Infineon vertreten, aber anders als bei den anderen Indizes wird die Zuliefererkette hier nicht bis zu den Minen­unternehmen hin abge­bildet.

Geeignet für: Anleger, die vor allem in Auto­hersteller mit einem Schwer­punkt auf E-Mobilität investieren wollen, und denen die Zuliefererkette nicht so wichtig ist.

Nasdaq Yewno Global Future Mobility: Mobilität neu gedacht

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© Stiftung Warentest

ETF-Anbieter (Isin; Kosten pro Jahr)

Aktien­anzahl: Zirka90

  • Top-10-Werte (Index­anteil 18,5 Prozent)
  • SK Inno­vation (1,7)
  • Tata Motors (1,6)
  • Kia (1,5)
  • Johnson Matthey (1,4)
  • General Motors (1,4)
  • Hon Hai Precision Industry (1,4)
  • NOK (1,4)
  • Tencent (1,4)
  • Hyundai (1,4)
  • Ford (1,4)

Quellen: Indexanbieter, ETF-Anbieter, Stand: 31. Januar 2021

Finanztest-Kommentar

Der Index geht das Thema E-Mobilität etwas breiter an. Auto­hersteller machen hier nur ein Drittel der Unternehmen aus. Der Index setzt neben auto­nomem Fahren, elektrischen und hybriden Fahr­zeugen und Batterien auf Neben­aspekte wie optische Sensoren und 3D-Grafik. Ungewöhnlich ist der hohe Anteil japa­nischer Firmen, die fast die Hälfte der Unternehmen ausmachen. Eine Alternative zum Nasdaq-Index ist der MSCI ACWI IMI Future Mobility mit größerem Anteil von Minen­unternehmen. Dafür gibt es ETF von Lyxor.

Geeignet für: Anleger, die das Thema E-Mobilität breiter sehen und nicht nur in die Auto­branche investieren wollen, sondern in verschiedene Aspekte des Zukunfts­themas.

Solactive Battery Value-Chain: Rund um Batterien

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© Stiftung Warentest

ETF-Anbieter (Isin; Kosten pro Jahr)

  • L&G (IE 00B F0M 2Z9 6; 0,49 %)

Aktien­anzahl: Zirka 30

  • Top-10-Werte (Index­anteil 41,2 Prozent)
  • Pilbara Minerals (5,7)
  • Galaxy Resources (4,7)
  • Tesla (4,5)
  • Renault (4,1)
  • GS Yuasa (4,1)
  • Advanced Metallurgical Group (3,9)
  • Livent (3,7)
  • Nissan (3,7)
  • Samsung (3,5)
  • Mineral Resources (3,4)

Quellen: Indexanbieter, ETF-Anbieter, Stand: 31. Januar 2021

Finanztest-Kommentar

Der Index ist mit 30 Aktien, die sich auf das Thema Batterie konzentrieren, sehr fokussiert. Auch hier sind japa­nische Aktien stärker vertreten als US-Aktien. Ein Schwer­punkt liegt auf Minen­unternehmen, die Metalle wie Lithium abbauen, die für die Batterie­produktion notwendig sind. Deswegen hat Australien mit seinen vielen Minen mit fast 14 Prozent einen ungewöhnlich hohen Anteil. Aber auch Auto­firmen wie Tesla und Renault, die selbst Batterien entwickeln, haben einen großen Anteil im Index.

Geeignet für: Anleger, die gezielt in das Thema Batterien und die dafür notwendige Rohstoff­gewinnung investieren wollen.

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Profilbild test_de-Projektleiter_Stoffel am 24.05.2021 um 16:37 Uhr
Nachhaltige Variante sollte erwähnt werden

@Wolkenfelder: Doch doch, der Lyxor ETF wird erwähnt, zwei mal sogar. Der Nachhaltigkeitsfilter des zugrundeliegenden Index ist aber sehr oberflächlich - was eventuell kaum anders geht, da der Index auch Minenbetreiber abbilden soll. So findet sich aktuell zum Beispiel "Anglo American Platinum" im Index.

Wolkenfelder am 24.05.2021 um 11:44 Uhr
Nachhaltige Variante sollte erwähnt werden

Schade, dass Sie in Ihrem Test den Lyxor MSCI Future Mobility ESG Filtered ( LU2023679090) unerwähnt lassen, da er zumindest grundlegende Nachhaltigkeitskriterien beachtet. Aufgrund der Relevanz des Themas wäre es schön, wenn künftig bei jedem Beitrag eine ESG-/SRI-Variante einbezogen würde, sofern verfügbar. Das würde es den Leser*innen auch leichter machen, eine auf Nachhaltigkeit und/oder Rendite basierende Entscheidung zu treffen.

weissh am 18.03.2021 um 14:03 Uhr
Merkwürdiges Thema

Die Auswahl ist doch ziemlich einseitig und das Risiko sehr hoch. Dann doch lieber Greensill Bank AG ;-)