
Einbruch vermeiden. Wenn ab und zu während längerer Abwesenheit dennoch Licht in der Wohnung oder im Haus brennt, ist das eine gute Maßnahme. © Getty Images / Stefano Madrigali
Urlaubszeit ist Einbruchshauptsaison? Ganz so ist es nicht. Urlauberinnen und Urlauber sollten aber auf die Sicherheit ihres Zuhauses achten, wenn es in die Ferien geht.
„Wohnungseinbruchdiebstahl“ – so nennen es Polizei und Juristen, wenn Wohnungen und Häuser aufgebrochen und ausgeraubt werden. 2023 ist ihre Zahl bundesweit wieder um 18,1 Prozent auf 77 819 Fälle gestiegen. Auch Einbruchsversuche zählen in der Statistik. Dennoch liegen die Einbruchszahlen unter dem Niveau von 2019, als es 87 145 Fälle gab. Der Grund für die Schwankungen: Ab 2020 kam es durch die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Rückgang an Einbrüchen und deren Versuchen. Homeoffice, Restaurantschließungen und Reisebeschränkungen führten dazu, dass viel mehr Menschen sich in ihren vier Wänden aufhielten. Da Einbrecherinnen und Einbrecher am liebsten zuschlagen, wenn niemand zu Hause ist, hatten sie plötzlich viel weniger Angriffsziele als zuvor.
Sicherheit nachrüsten
In der Urlaubszeit besteht ein erhöhtes Risiko für Einbrüche, auch wenn die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit stattfinden. Der Dezember ist dabei der Monat mit der höchsten Anzahl. Jeder zweite Einbruchversuch scheitert laut Statistik. Ob ein Einbruch gelingt, hängt in hohem Maße davon ab, wie gut ein Objekt gesichert ist. Experten sagen, dass Einbrechende oft nur rund fünf Minuten versuchen, in ein Haus oder eine Wohnung zu kommen. Haben sie es bis dahin nicht geschafft, ziehen sie wieder ab. Der Schutz von Türen und Fenstern lässt sich oft verbessern, wenn nachgerüstet wird. Unser Test von Fenster- und Türsicherungen aus 2020 zeigt Produkte, die sehr guten und guten Schutz bieten, aber auch andere, die Einbruchsversuchen wenig entgegensetzen.
Die Abreise: Unauffällig und schnell
„Urlauber sollten so wenig Aufsehen wie möglich von ihrer Abreise machen. Grundsätzlich gilt: Keine herzzerreißenden Abschiedsszenen bei der Abfahrt!“, erklärt Carolin Hackemack, Geschäftsführerin der Polizei-Initiative Zuhause sicher. Urlauberinnen und Urlauber sollten das Packen grundsätzlich drinnen erledigen, so dass das Einräumen ins Auto schnell vonstatten geht.
Das Haus soll nicht unbewohnt wirken
Beim Abwehren von Einbrüchen helfen einige einfache Verhaltensmaßregeln: Kein Fenster offen lassen, alle Türen nach außen müssen vollständig abgeschlossen und verriegelt sein. Dazu gehören auch Keller-, Dachboden- und Garagenzugänge. Diese Regel sollte nicht nur im Urlaub beherzigt werden, sondern auch, wenn man über einen überschaubaren Zeitraum Wohnung oder Haus verlässt.
Da Kriminelle bewohnte Häuser meiden, ist es sinnvoll, Anwesenheit zu simulieren, wenn man im Urlaub oder länger unterwegs ist. Dauerhaft heruntergelassene Jalousien und ein vor sich hin dorrender Garten signalisieren ihnen: Hier ist niemand daheim und wirken einladend.
Tricks und Technik können helfen
Bitten Sie Nachbarn oder Freunde auf Haus und Wohnung zu achten, den Briefkasten zu leeren, die Blumen zu gießen und ab und an die Rollos hochzuziehen. Auch ein Nachbarauto, das in der Einfahrt parkt, kann potenzielle Einbrecher verwirren.
Lohnen kann sich außerdem der Einsatz von spezieller Technik:
- Zeitschaltuhren, die Licht oder Jalousien an- und ausknipsen, helfen dabei, ein bewohntes Heim vorzugaukeln.
- Fernsehsimulatoren, die einen bunten Lichtschein nach außen dringen lassen, sind bereits für wenige Euro erhältlich.
- So genannte elektronische Wachhunde sind Lautsprecher, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet sind. Sie funktionieren hinter geschlossenen Türen und Fenstern. Wird eine Bewegung innerhalb der Reichweite eines Radarsensors erkannt, ertönt aus dem Lautsprecher Gebell.
- Bewegungsmelder tauchen Gärten und unbelebte Ecken in Licht, wenn sich ein Mensch oder auch ein Tier dem Haus nähert.
Überwachungskameras schrecken ab
Eine stark abschreckende Wirkung haben Überwachungskameras, außerdem können die Geräte helfen, im Nachhinein Einbrüche aufzuklären. Ihr Angebot wächst stetig. Es gibt Hightech-Varianten, die Teil eines Smarthome-Systems sind und im Abo mit einem Cloud-Dienst vertrieben werden, genau wie ganz schlichte Exemplare. Schon eine preisgünstige Kamera-Attrappe hält Einbrecher oftmals ab. Wer eine installieren möchte, sollte sich vorab allerdings auch mit den rechtlichen Fragen auseinandersetzen. Was wichtig ist, erklären wir in unserem FAQ.
Hausrat-Versicherer zahlten Rekordsumme
Im Jahr 2023 lag die Schadenhöhe, die durch Einbrüche entstand, laut einer Schätzung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft bei 340 Millionen Euro. Im Verglich zum Vorjahr gab es eine Steigerung um 70 Millionen. Der Schadendurchschnitt sei von 3 350 Euro auf den Rekordwert von 3 500 Euro gestiegen.
Tipp: Hausratversicherungen schützen vor den Folgen, wenn Haustüren aufgebrochen, Wohnungen verwüstet und Fahrräder wegkommen. Doch nicht jeder Tarif bietet für alle Fälle umfassenden Schutz. Mit unserem Versicherungsvergleich Hausratversicherung können Sie leicht ermitteln, welcher Tarif perfekt zu Ihnen, Ihrem Hausrat und Ihrer Wohnungsgröße passt – und wenig kostet.
Aufpassen, was man preisgibt
Auf keinen Fall sollten Zettel an der Haustür angebracht werden, dass etwa Pakete die nächsten zwei Wochen bei den Nachbarn abgegeben werden können. Auch Abwesenheitsnachrichten auf dem Anrufbeantworter können gefährlich sein. Es ist ratsam, per Anrufbeantworter lediglich mitzuteilen, dass man im Moment nicht ans Telefon gehen kann. Das reicht in der Regel aus.
Posten Sie Urlaubsfotos und Statusmeldungen à la „Ich bin dann mal weg“ in sozialen Medien nur, wenn die Adressaten enge Freunde sind. Das bedeutet vor allem: Schreiben Sie die Grüße nicht öffentlich! Bei jedem Beitrag, den Sie etwa bei Facebook verfassen, wird auch angegeben, ob dieser „Öffentlich“ oder an „Freunde“ gepostet wird. Einfach auf den jeweiligen Button klicken oder tippen und festlegen, wer den Text oder das Bild sehen darf.
Abwesenheitsnotiz oder nicht?
Abwesenheitsnotizen für den E-Mail-Account lassen sich in der Regel bei Mailanbietern kostenlos einrichten: Jede E-Mail wird automatisch beantwortet. Absenderinnen und Absender erfahren dann, dass man aktuell nicht erreichbar ist, aber in zwei Wochen wieder am Arbeitsplatz sitzt. Ob solche Abwesenheitsnotizen gefährlich sind, hängt davon ab, ob es sich um eine private oder um eine geschäftliche E-Mail-Adresse handelt.
Selbstständige sollten lieber vorsichtig sein
Es ist eher unwahrscheinlich, dass Verbrecher sämtliche Geschäftsmailadressen anschreiben, um so eine Notiz zu erhalten. Zudem ist es für Kriminelle meist nicht einfach, die Privatadresse der jeweiligen Person zu ermitteln. Für Selbstständige, die von zu Hause aus arbeiten, ist es dagegen ratsam, auf Abwesenheitsnotizen zu verzichten und lieber hin und wieder im Urlaub die Mails abzurufen.
Sonderfall Beerdigungen
Einbruch bei Abwesenheit, das gibt es nicht nur dann, wenn man im Urlaub ist. Selbst Beerdigungen werden von Kriminellen teils dazu genutzt, ein Haus auszuräumen. Dazu durchforsten die Verbrecher die Todesanzeigen in Zeitungen. Stehen dort sowohl der Beerdigungstermin als auch eine Privatadresse für die Kondolenzpost, dann haben die Einbrecher leichtes Spiel. Deswegen empfiehlt es sich, dass die Beileidsschreiben an das Beerdigungsinstitut geschickt werden. Ebenfalls sicher ist es, wenn Freunde während der Beerdigung das Haus hüten.
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- Viele Menschen rüsten ihr Heim auf – mit Tür- und Fenstersicherungen, Alarmanlagen, Überwachungskameras. Die Tipps der Stiftung Warentest zum Einbruchschutz.
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- Auch mit einigen der günstigen Überwachungskameras im Test lässt sich das Heim gut im Blick behalten. Ausstattung und Folgekosten unterscheiden sich aber sehr.
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