
Ob Bio-, Boden- oder Käfighaltung – woher ein Ei kommt, sieht man ihm nicht an. Das soll ein Stempel auf dem Ei ändern, der seit 2004 EU-weit vorgeschrieben ist. Wichtig für die Osterdeko: Der Aufdruck wirkt zwar störend, verschwindet aber weitgehend im Wasser, wenn die Eier gekocht werden.
Das bedeutet der Stempel
Die erste Ziffer zeigt die Haltungsform, die Buchstaben kennzeichnen die Länder, die folgenden Ziffern Betrieb und Stallnummer.
Haltungsform:
- 0 = Ökologische Erzeugung. Auslaufhaltung ist vorgeschrieben. Im Stall sind pro Quadratmeter maximal sechs Hennen erlaubt. Das Futter muss aus ökologischem Anbau kommen.
- 1 = Freilandhaltung. Neben dem Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu haben Freilandhühner tagsüber Auslauf im Freien, pro Huhn auf mindestens vier Quadratmetern Fläche.
- 2 = Bodenhaltung. Die Hühner werden im Stall gehalten und können sich dort frei bewegen. Mindestens ein Drittel des Stalls ist eingestreut. Der übrige Bodenbereich ist mit Latten und Gitterrosten ausgestattet. Die Nester sind auf mehreren Etagen angelegt.
- 3 = Käfighaltung. Die Hennen werden in Käfigen gehalten, die in mehreren Etagen übereinander gebaut sind. Die Tiere stehen auf Drahtgeflechten, haben keine Sitzstangen und keine Nester. Die Eier rollen über einen Bodenrost mit Gefälle automatisch ab.
Land:
- AT = Österreich
- BE = Belgien
- DE = Deutschland
- NL = Niederlande
Zusätzliches Legedatum
Manchmal wird zusätzlich das Legedatum aufgestempelt. Spätestens 18 Tage nach diesem Datum gehören die Eier in den Kühlschrank beziehungsweise im Handel ins Kühlregal. Wegen der Salmonellengefahr sollte man sie dann nur gegart, im Kuchen oder auch als Rührei verzehren.
Klarheit auch auf dem Karton
Ab 2004 muss die Art der Hühnerhaltung auch auf dem Eierkarton genannt werden. Erlaubt sind auch hier nur noch die Begriffe Käfig-, Boden- und Freilandhaltung sowie „aus ökologischer Erzeugung“. Andere Begriffe wie „Eier aus Volierenhaltung“ sind verboten.
Keine Angabepflicht bei verarbeiteten Produkten
Verarbeitete Produkte wie Nudeln mit Ei müssen in absehbarer Zeit nicht gekennzeichnet werden. Grund: Haltbare Eiprodukte werden weltweit gehandelt, die Kennzeichnungspflicht gilt aber nur in der EU. Ganz machtlos sind Käufer aber nicht. Freiwillig dürfen Hersteller natürlich angeben, welche Eier sie verwendet haben.
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