
Intelligente Verbrauchsmessung. Ein Smart Meter ist Voraussetzung, damit Haushalte einen dynamischen Stromtarif nutzen können. © picture alliance / maxppp
Die Preise dynamischer Stromtarife ändern sich stündlich. Wer Strom nutzt, wenn er günstig ist und einen guten Tarif wählt, kann sparen. Welche Anbieter interessant sind.
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Testergebnisse für 20 dynamische StromtarifeAb dem Jahr 2025 ist jeder Versorger gesetzlich verpflichtet, Privatleuten einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Die Stiftung Warentest hat deshalb schon jetzt die ersten Angebote verglichen und große Unterschiede bei Fixkosten und Vertragsregeln der Anbieter festgestellt.
Dynamische Stromtarife haben keinen festen Arbeitspreis. Ihr Preis richtet sich nach dem Börsenpreis der europäischen Strombörse Epex und ändert sich im Stundentakt. Solche Tarife sind für Haushalte empfehlenswert, die ihren Stromverbrauch zeitlich beeinflussen können, weil sie etwa ein E-Auto laden oder mit einer Wärmepumpe heizen. Sie brauchen einen Smart Meter, der ihren Stromverbrauch misst und in engem Takt an den Netzbetreiber überträgt. Den Einbau kann ab 2025 jeder von seinem Messstellenbetreiber verlangen.
Warum sich der Vergleich dynamischer Stromtarife für Sie lohnt
Testergebnisse
Sie erhalten einen Vergleich von 20 dynamischen Stromtarifen, 15 davon sind deutschlandweit abschließbar. Sie sehen für alle Tarife die Vertragskonditionen. Für die deutschlandweit verfügbaren Tarife zeigen wir außerdem die Höhe der Fixkosten eines Berliner Musterhaushalts, die die Anbieter auf den Börsenstrompreis aufschlagen.
Der beste dynamische Stromtarif für Sie
Die Preisunterschiede sind enorm. Obwohl Börsenstrompreis und staatliche Abgaben bei allen Versorgern gleich sind, zahlt unser Berliner Musterhaushalt beim teuersten Anbieter im Vergleich der Stiftung Warentest fast 460 Euro im Jahr mehr als beim günstigsten. Sehen Sie, wo es sich für Sie lohnt, Angebote für Ihren Wohnort und Ihren Verbrauch einzuholen.
Was unser Testleiter sagt
Die Untersuchung der dynamischen Stromtarife ist eine Premiere für die Stiftung Warentest und Testleiter Julian Chudoba. Lesen Sie, wie er vorgegangen ist und was er sich für die Kundinnen und Kunden wünscht.
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Testergebnisse für 20 dynamische StromtarifeSmart Meter sind Voraussetzung
Ein intelligentes Messsystem ist nötig, um einen dynamischen Stromtarif sinnvoll zu nutzen. Ab 2025 kann nicht nur jeder den Einbau verlangen. Für folgende Haushalte ist der Einbau eines Smart Meters Pflicht:
- Stromkunden mit einem Jahresverbrauch über 6 000 Kilowattstunden
- Stromerzeuger wie Betreiber von Solaranlagen und
- Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, zum Beispiel einer Wallbox.
20 dynamische Stromtarife im Vergleich
Privatleute werden immer öfter dynamischen Tarifen begegnen. Die gesetzliche Verpflichtung für Versorger, solche Tarife anzubieten, war Anlass für unseren Tarifvergleich. Wir haben mehr als 1 500 Energieversorger zu ihrem Angebot befragt. Am Stichtag des Tests, dem 26. April 2024, war das Angebot noch spärlich. 20 Tarife haben wir gefunden, die ohne Beschränkung zum Beispiel bei der Strommenge und ohne den Kauf von Zusatzprodukten abschließbar sind. 15 davon sind deutschlandweit verfügbar.
Preisunterschiede trotz Bindung an Börsenstrompreis
Schon dieses kleine Testfeld zeigt: Die Preisunterschiede zwischen den Anbietern sind enorm. Unser Berliner Musterhaushalt zahlt beim teuersten Anbieter im Test fast 460 Euro im Jahr mehr als beim günstigsten. Dieser Preisunterschied ergibt sich allein daraus, dass die Anbieter in ihren Tarifen unterschiedlich hohe Fixkosten berechnen. Das schlägt sich einerseits im Grundpreis nieder, den jeder Haushalt unabhängig von seinem Verbrauch zahlt. Andererseits unterscheiden sich auch die Preise pro Kilowattstunde stark. Beide Posten zeigt der Vergleich.
Finanzielle Anreize bieten diese Tarife vor allem Menschen, die ein E-Auto fahren oder eine Wärmepumpe nutzen.
Testleiter Julian Chudoba
Dynamische Tarife laden zum Sparen ein
Die Tarife ermöglichen es Nutzerinnen und Nutzern, Kosten zu sparen, indem sie bei niedrigeren Strompreisen zum Beispiel ihr E-Auto laden oder ihren Trockner anwerfen. Das ist ein Anreiz, Strom zu nutzen, wenn er reichlich vorhanden und deshalb günstiger ist. Gleichzeitig schützt es das Netz vor einer Überlastung.
Wichtige Vertragsklauseln
Steigen die Preise oder bleiben sie länger auf hohem Niveau, könnte der Strom aber sogar teurer werden als bei einem herkömmlichen Zwölfmonatstarif, der Kundinnen und Kunden einen Preis für eine fixe Laufzeit – oft ein Jahr – garantiert. Deswegen empfiehlt die Stiftung Warentest nur Tarife, die mit einer Frist von höchstens vier Wochen kündbar sind, und die keine langen Erstvertragslaufzeiten von sechs oder zwölf Monaten haben.
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Testergebnisse für 20 dynamische Stromtarife-
- An der Strombörse schwanken die Preise stündlich. Haushalte können über dynamische Stromtarife profitieren. Wie das geht, was nötig ist und für wen es sich lohnt.
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- Bis 2032 soll es in jedem Haushalt einen digitalen Stromzähler geben, zumindest eine „moderne Messeinrichtung“. Manche bekommen auch einen Smart Meter. Der ist teurer.
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- Ob sich eine Wärmepumpe rechnet, hängt stark davon ab, wie teuer der Strom für ihren Betrieb ist. Wir nennen günstige Heizstromtarife, auch für Nachtspeicherheizungen.
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Dies trifft so einfach natürlich nicht auf alle "Öko-Anwendungen" zu, welche bis zu 4 Stunden für ihre Arbeit benötigen. Da fange günstig mit dem Waschen an, dann wird der Straom teurer und trocknen muss ich die Wäsche auch noch. Auch den Backofen kann ich ja nicht einfach aus- und wieder anstellen wenn der Strom wieder günstig ist. Da ist noch Luft zur Seite bei der Analyse.
In diesem Fall geht das mit Powerline, denke ich?
@Volkmannalexander1: Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Aktualisierung, die ich gern als Anregung im Hause weiterleite. Im Moment ist keine Aktualisierung geplant.
Sehr geehrter Test-Redaktion,
ich habe den Test-Artikel aufmerksam gelesen und bin sehr daran interessiert zu erfahren wann es eine Aktualisierung dazu geben wird. Derzeit sind Smart-Meter ja in aller Munde und es gibt sehr viele Konstellationen und Angebote (u.a. SpotmyEnergy) am Markt verfügbar.
Hier wäre Orientierung und klare Vergleiche der Kosten/Nutzen hilfreich für die Entscheidungsfindung.
Freue mich auf Ihre Antwort.
Wie in den Kommentaren schon beschrieben, so auch bei mir: Da an meinem Zählerschrank kein Mobilfunkempfang möglich ist, kann kein Smart Meter eingebaut werden. LAN-Kabel und WLAN wären vorhanden. Hier die Antwort von Netze-BW auf meine Anfrage: "Sie haben grundsätzlich Recht, die Novellierung des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) durch das GNDEW (Gesetz zum Neustart der Energiewende) verpflichtet uns als Messtellenbetreiber ab 2025 Verbraucher ab 6000 kWh / Jahr und Erzeuger ab 7 kW installierter Leistung mit Smart Metern auszustatten. Diese Verpflichtung ist allerdings im Rahmen des gesetzlichen festgelegten Smart-Meter-Rollout-Fahrplanes schrittweise bis Ende 2030 und unter Voraussetzung technischer und wirtschaftlicher Machbarkeit zu erfüllen. Leider ist derzeit besagte technische Machbarkeit in Ihrem Fall aufgrund der mangelnden Mobilfunkverbindung nicht gegeben."