
Gemeinsam. Viele Anlegende steuern beim Crowdfunding oder Crowdinvesting Beträge für ein Projekt bei. © Getty Images / Haag & Kropp GbR
Bei Vermögensanlagen über Crowdfunding-Plattformen gab es 2024 viele Insolvenzfälle, wie schon 2023. Wir zeigen, wo die Probleme liegen – und was Anleger tun können.
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Der Schwarm packt ausViele Anlegerinnen und Anleger stellen Unternehmen über Crowdfunding-Plattformen kleinere oder größere Beträge zur Verfügung – und profitieren vom Erfolg der Investments. So läuft es beim Crowdfunding, zumindest in der Theorie. Bis zu 12 Prozent pro Jahr sollten solche Angebote abwerfen. Doch die Risiken sind hoch.
Das zeigt eine Untersuchung von Finanztest zu den 2 761 Crowdfunding-Projekten, die zwischen 2015 und 2022 als Vermögensanlagen – meist über besondere Formen von Darlehen – auf den Markt kamen oder kommen sollten. Gut 2 Milliarden Euro haben Anlegerinnen und Anleger in sie investiert. Doch 2023 gab es so viele Insolvenzfälle wie nie zuvor, 2024 kamen weitere hinzu. Total- oder Teilausfälle drohen noch bei weiteren Crowdfunding-Vermögensanlagen. Für Anleger ist es dann oft schwierig, etwas zu tun – aber nicht immer unmöglich, wie unsere Untersuchung zeigt.
Warum sich der Crowdfunding-Test für Sie lohnt
Große Auswertung
Wir haben 2 761 Crowdfunding-Projekte in Form von Vermögensanlagen ausgewertet. In etwa jedem vierten Fall lief oder läuft es nicht wie geplant. Wir zeigen, wie viele Fundings mit Insolvenzen und verzögerten Zahlungen es bei den Vermögensanlagen der 16 größten Plattformbetreiber gab, auf was Anleger bei Immobilien, Unternehmensfinanzierungen und erneuerbaren Energien jeweils achten sollten – und wann Anleger bessere Chancen auf Zahlungen haben.
Fallbeispiele, Tipps, rechtlicher Hintergrund
Wir schildern Erfahrungen der Teilnehmer an unserer Leserumfrage und Fälle, in denen Anleger rechtliche Schritte ergriffen haben oder dies planen. Im Fokus stehen dabei Unternehmen, von denen die Crowd-Projekte stammen, aber auch Crowdfunding-Plattformen. Wir erklären, warum Nachrangdarlehen problematisch sind und erörtern, wie sich neue gesetzliche Regeln und Krypto-Technologien auf die Crowd-Szene auswirken.
Crowdfunding-Modelle im Vergleich
Wir zeigen die Besonderheiten von vier unterschiedlichen Crowdfunding-Modellen auf. Nicht immer geht es dabei um Renditen wie beim Crowdinvesting, sondern oft auch um ideelle Aspekte, etwa Spenden für gemeinnützige Zwecke. Wir sagen, wie Crowdfunding funktioniert, was es bringen soll – und was dabei schiefgehen kann.
Heftartikel als PDF
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Der Schwarm packt ausProjekte auf Crowdfunding-Plattformen verstehen
Was ist Crowdfunding? Initiatoren stellen Projekte auf speziellen Crowdfunding-Plattformen wie Exporo, Invesdor oder Dagobertinvest im Internet vor. Oft geht es um Immobilien. Auch Start-ups mit oft innovativen Ideen gehören dazu. Sie nennen die Summe, die sie brauchen, und den Zeitraum, in dem Unterstützer ihnen Geld zusagen können. Manchmal reichen schon 10 Euro, um dabei zu sein. Wird das Mindestziel bei der Schwarmfinanzierung nicht erreicht, bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück.
Welche Regeln gibt es? Bei Crowd-Angeboten bis zu 6 Millionen Euro müssen Unternehmen nur ein Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB) bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht einreichen und darin das Projekt mit Kosten und Risiken auf drei Seiten beschreiben. Dafür müssen sie spätestens sechs Monate nach ihrem Geschäftsjahresende ihren Jahresabschluss beim elektronischen Bundesanzeiger einreichen. Sind Gesellschaften säumig bei der Veröffentlichung, kann das ein Warnzeichen sein, wie unsere Untersuchung zeigt.
Tipp: Investieren Sie stets nur so viel Geld, dass Sie zur Not einen (möglichen) Totalverlust verkraften können.
Schreiben Sie uns: Wie sind Ihre Investments gelaufen?
Oft sind Crowd-Unternehmen zwar nicht insolvent, bleiben aber fällige Zahlungen schuldig. Welche Erfahrungen haben Sie mit Investments per Crowd gemacht? Liefen die Projekte wie geplant oder sogar besser? Gab es Probleme? Und wenn ja: Wie haben die Crowdfunding-Plattformen darauf reagiert?
Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Crowdfunding-Erfahrungen erzählen und uns Unterlagen zusenden. Schreiben Sie uns eine E-Mail an die Adresse
crowdfunding@stiftung-warentest.de
Oder schicken Sie uns Ihre Unterlagen per Brief:
Finanztest, Stichwort: Crowdfunding, Lützowplatz 11–13, 10785 Berlin.
Ihre Daten behandeln wir selbstverständlich vertraulich.
Wie Anleger sich wehren
Gibt es Probleme oder Ungereimtheiten, stehen Anlegerinnen und Anleger beim Crowdfunding beziehungsweise Crowdinvesting vor einer Herausforderung: Die Kosten für einen Rechtsstreit sind im Vergleich zur Anlagesumme oft sehr hoch. Anleger haben in einigen Fällen dennoch Erfolge erzielt oder zumindest Schritte eingeleitet. Unser Artikel zeigt, wie sie dabei vorgegangen sind.
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Der Schwarm packt aus-
- Viele Unternehmen, die Geld über Crowdfunding einwerben, veröffentlichen ihre Jahresabschlüsse zu spät. Das ist oft ein Anzeichen für Probleme, zeigt unsere Untersuchung.
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- Der Chef der Crowdfunding-Plattform Bergfürst hatte bei einem Projekt wirtschaftliche Interessen, die über die Vermittlerrolle seiner Plattform hinausreichten.
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- Mit kleinen Beträgen ist es möglich, in Crowdfunding-Projekte zu investieren. Die Risiken sind hoch, trotz neuer EU-Regeln und neuer Anlageformen über eine Blockchain.
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Kommentarliste
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Mein Portfolio: 10 Projekte in 1A LAgen (Wien etc) stand heute 13.11,
welche aktuell folgenden Status haben und alle hätten eigentlich bereits ausbezahlt sein müssen
3x zurückbezahlt
7x verspätet, in Betreibung oder ausgefallen oder besser gesagt, in Wahrheit wahrscheinlich alle 7 ausgefallen.
Fazit: Finger weg!
Wiwin nachhaltige Anlagen, keine Insolvenzen bei meinen Projekten.
@Brummo: In die Untersuchung wurden alle Crowdfundings in Form von Vermögensanlagen einbezogen, für die von 2015 bis einschließlich 2022 bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein Vermögensanlageninformationsblatt eingereicht wurde. In der Tabelle aufgeführt haben wir nur diejenigen Plattformen, über die in dem genannten Zeitraum die meisten Vermögensanlagen vermittelt wurden. Wir haben auch nur bei diesen Plattformen Anfragen gestellt. Estateguru war nicht dabei. Aber erzählen Sie uns gerne von Ihren Erfahrungen mit Investments per Crowd. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Schilderungen und ev. Unterlagen an crowdfunding@stiftung-warentest.de senden würden. Gerne können Sie dazu auch an unserer Online-Umfrage teilnehmen.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Hallo,
warum haben Sie die EstateGuru nicht mit in Ihre Untersuchungen einbezogen?
Viel Grüße