Akkus für Digitalkameras Bis 80 Prozent sparen

Ein neuer Akku für die Kamera geht ordentlich ins Geld. Aber neben den Original­ersatz­teilen gibt es auch preis­wertere Nach­bauakkus.

Sie haben bei gleicher Größe mehr Power. Lithium­ionen-Akkus bieten in Kameras viele Vorteile gegen­über den Nickel-Metall­hydrid-Akkus. Durch die höhere Energiedichte halten sie deutlich länger. In der Praxis bedeutet das: mehr Fotos aus einer Akkuladung. Wer eine längere Fotosafari plant, nimmt trotzdem gern noch einen Ersatz­akku mit. Hier stellt sich die Frage: Kann ein preis­wertes Nach­bauteil in der Kapazität und der Halt­barkeit mit den meist teureren Originalakkus der Kamera­hersteller mithalten?

Wir haben die Akkus für vier der meist­verkauften Digitalkameras von Canon, Nikon, Panasonic und Sony ausgewählt und getestet. Dazu wurden für jede Kamera vier bis fünf passende Akkus aus dem Zubehör­handel beschafft und nach der gleichen Test­methode wie die Originale geprüft.

Praxis­gerechte Entladung

Der Entladezyklus im Prüf­labor simulierte den Energiebedarf der Kameras bei den verschiedenen Funk­tionen. Dazu haben wir Strom­verlaufs­kurven aufgezeichnet, die sich je nach Kamera­typ deutlich unterschieden. Bei der Sony-Kamera zum Beispiel führte das Einschalten, Zoomen, Fokussieren, Auslösen des Blitzgeräts und Einfahren des Objektivs zu einem hohen Strombedarf. Bei Canon haben wir beim Zoomen keinen stärkeren Strom­verbrauch gemessen, wohl aber bei der Sensor­reinigung, die auto­matisch bei jedem Ein- und Ausschalten durch­geführt wird.

Kleine Sensibelchen

Lithium­ionen-Akkus sind wahre Sensibelchen. Sie nehmen falsche Nutzung übel. Wird die nied­rigste Spannung unter­schritten oder die höchste über­schritten, altern die Elektroden schneller, oder der Akku wird sogar zerstört. Auch die Temperatur spielt beim Laden, Lagern und Nutzen eine wichtige Rolle. Bei Minusgraden arbeitet der Akku schlechter, bei hoch­sommerlicher Hitze besteht die Gefahr des Über­hitzens. Die Anbieter legen eine maximale Nutzungs­temperatur fest. Diese liegt meist bei 60, bei Sony jedoch nur bei 40 Grad.

Starke Konkurrenz

Der beste Originalakku im Test ist der Nikon EN-EL 3e für rund 70 Euro. Der Hama für Nikon ist kaum schlechter, allerdings auch kaum billiger. Ansmann bietet einen gerade noch guten Kraft­spender für 44 Euro. Die Kapazität bleibt hinter dem Original zurück, aber nicht so weit wie beim Uniross für 40 Euro. Der Sony-Nach­kaufakku NP-FG1 war im Test deutlich leistungs­fähiger als der in der Kamera Cyber-shot DSC-W220 mitgelieferte NP-BG1.

Vier Akkus verpassten ein gutes test-Qualitäts­urteil. Der Bilora GPI-Akku für Nikon versprach eine Kapazität von 1 500 Milli­ampere­stunden, mit dem Originalladegerät erreichten wir aber nur 1 110. Die Akkus von Connect und der nur ausreichend halt­bare von Conrad für die Panasonic Lumixhaben wir wegen fehlender Anleitungen abge­wertet. Darin sollte der Anbieter wichtige Hinweise zur Hand­habung, Sicherheit und Entsorgung geben (siehe Tipps)

Finger weg von No-Name-Akkus

Neben der Sicherheit sind fehlende Informationen auch beim Kauf von billigen No-Name-Akkus ein Problem. Sie werden vorwiegend im Internet angeboten. Wir haben außer­halb des Tests vier solcher Exemplare bestellt, aus jeder Kameragruppe einen, und zahlten dafür zwischen 5,90 und 20 Euro. Versand­kosten von 3,90 bis 5,90 Euro kamen noch hinzu. Einen Hersteller- oder Anbieter­namen fanden wir auf keinem dieser Akkus. Einer der billigen Lithium­ionen-Akkus war nicht kurz­schluss­sicher. Als Mogel­packung erwies sich ein weiteres Exemplar, das nach unserem Mess­verfahren nicht einmal die Hälfte der versprochenen Kapazität enthielt.

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