
Wer viel fotografiert, der produziert auch viele MetaÂdaten. © Getty Images / Tom Werner
Digitale Fotos enthalten nicht nur jede Menge Pixel – in den BildÂdateien sind meist auch umfangÂreiche ZusatzÂinformationen gespeichert, etwa Uhrzeit, Ort und KameraÂeinstelÂlungen. Wer nicht will, dass solche MetaÂdaten in falsche Hände geraten und RĂĽckÂschlĂĽsse auf die eigenen LebensÂgewohnÂheiten zulassen, sollte sie entfernen. Ratsam ist das vor allem vor dem VeröffentÂlichen auf Blogs oder in sozialen NetzÂwerken. test.de erklärt, wie das in den gängigsten BetriebsÂsystemen funkÂtioniert.
BildÂdateien: Mehr als nur Pixel
Wer bei Handy oder Digicam auf den Auslöser drĂĽckt, speichert nicht nur ein Foto, sondern auch zahlreiche Informationen darĂĽber: Diese sogenannten MetaÂdaten leisten im Normalfall gute Dienste: So helfen AufnahmeÂzeit und GPS-KoorÂdinaten beim Sortieren. Angaben zu BlendenÂöffnung, VerschlussÂzeit und ISO-Wert können Hinweise auf die Qualität einer Aufnahme geben.
Was MetaÂdaten verraten können
Zeit- und OrtsÂangaben lassen jedoch oft auch RĂĽckÂschlĂĽsse auf WohnÂort und LebensÂgewohnÂheiten zu – Kamera- und Objektivmodell sogar auf finanzielle VerhältÂnisse. Viele Fotografen versehen ihre Aufnahmen obenÂdrein am Computer mit selbst gewählten StichÂworten, um sie später besser finden zu können. Auf diese Weise ergeben sich teils sehr aussagekräftige Beschreibungen, die jedoch in aller Regel nicht fĂĽr die Allgemeinheit gedacht sind.
Typen von MetaÂdaten
Fotos können insgesamt drei Typen von MetaÂdaten enthalten, die innerÂhalb der BildÂdatei (zum Beispiel Jpeg oder Tiff) in jeweils eigenen Bereichen stehen:
- EXIF: In die EXIF-Daten („Exchangable Image File Format“) schreibt die Kamera autoÂmatisch Informationen ĂĽber die Umstände einer Aufnahme, also Uhrzeit, Datum, GPS-KoorÂdinaten (wenn vorhanden) sowie Kameramodell und EinstelÂlungen. Zu letzteren gehören Blende, VerschlussÂzeit, BelichtungsÂprogramm, BrennÂweite und BelichtungsÂindex (ISO-Wert).
- IPTC: Weitere Informationen lassen sich mittels geeigneter Software (zum Beispiel DatenÂbankÂprogramme fĂĽr Fotos) nachÂträglich hinzufĂĽgen. Das geschieht in Form von IPTC-Daten („InternaÂtional Press Telecommunications Council“). Auf diese Weise halten etwa Fotojournalisten UrheberÂrechts- und LizenzÂvermerke sowie Details zu BildÂinhalten fest.
- XMP: Das ursprĂĽngÂlich von Adobe entwickelte XMP-Format („Extensible Metadata Platform“) dient als Container fĂĽr alle möglichen Arten von MetaÂdaten, darunter auch EXIF- und IPTC-Daten. Oft sind diese dadurch in ein und derselben BildÂdatei zweimal vorhanden. Das XMP-Format erleichtert den Austausch von MetaÂdaten zwischen verschiedenen Anwendungen, etwa BildÂbearbeitungsÂprogrammen.
Besser nicht auf soziale Medien verlassen
Zwar löschen hierÂzulande soziale NetzÂwerke wie Facebook und Whatsapp MetaÂdaten beim Upload autoÂmatisch – was jedoch nicht heiĂźt, dass sie die Angaben nicht speichern und analysieren. Wer von vornÂherein ausschlieĂźen will, dass sensible Daten in falsche Hände geraten, sollte sie vor dem VerschiÂcken an andere oder dem VeröffentÂlichen lieber selbst löschen. Der Aufwand ist relativ ĂĽberÂschaubar.
Tipp: PC- und Mac-Nutzer, die ihre Fotos vor dem VeröffentÂlichen ohnehin in eine BildÂbearbeitung wie PhotoÂshop, LightÂroom oder Gimp laden, entfernen die MetaÂdaten am besten darin.
WindÂows: Löschen mit dem Explorer

WindÂows 10. Wer die umrandete Option antippt (links), kann entscheiden, ob er MetaÂdaten aus dem Original löschen oder eine Kopie erstellen will. © Screnshot Stiftung Warentest
Auf PCs (in unserem Fall mit WindÂows 10 Home) lassen sich MetaÂdaten löschen, indem der Nutzer im WindÂows-Explorer das betreffende Foto mit der rechten Maustaste anklickt, erst „Eigenschaften“ auswählt und dann „Details“. Wer mehrere Fotos auf einmal bearbeiten will, markiert diese und folgt dann denselben Schritten. Zum Löschen zunächst auf „Eigenschaften und persönliche Informationen entfernen“ tippen, dann auswählen, ob die MetaÂdaten im Original entfernt werden oder WindÂows eine metaÂdatenÂfreie Kopie anlegen soll. Im Original ist auch das Löschen einzelner Felder möglich – das Speichern der ausgewählten EinstelÂlungen dagegen nicht.
Als externe Allroundlösung gilt das GratisÂprogramm ExifTool. Damit lassen sich EXIF-, IPTC- und XMP-Daten in allen erdenkÂlichen BildÂformaten anzeigen, bearbeiten und löschen.
MacOS: Nur mit Extra-Software
Mac-Nutzer können mit BordÂmitteln prĂĽfen, ob ein Bild MetaÂdaten enthält. Das funkÂtionierte auf unserem iMac mit macOS Mojave (10.14), indem wir das Foto auf dem Desktop per Doppelklick mit der „Vorschau“-App öffneten und mit der TastenÂkombination „Command + i“ die Informationen einblendeten. Unter „Weitere Informationen“ findet man den Reiter „Exif“ – falls die BildÂdatei entsprechende Daten enthält.
Um diese zu entfernen, ist eine Zusatz-App erforderlich, zum Beispiel das kostenlose ImageOptim. Darin lassen sich per „Drag and drop“ einzelne Dateien oder ganze Ordner ins ProgrammÂfeld ziehen, woraufhin jeweils die Originaldatei mit einer Version ohne MetaÂdaten ĂĽberÂschrieben wird. Wer nur einen Teil der Daten löschen will, greift auf ExifTool oder ein vergleichÂbares Programm zurĂĽck.
Android: Eine App zum Teilen

Android 10. Auf „Details“ tippen (links) – schon erscheint ein Teil der MetaÂdaten. Gespeichert sind aber deutlich mehr. © Screenshot Stiftung Warentest
Auf Android-Smartphones lassen sich – wenn ĂĽberÂhaupt – nur wenige MetaÂdaten löschen. Das genaue Vorgehen hängt vom Fabrikat des Handys und der Version des BetriebsÂsystems ab. So waren die MetaÂdaten eines Bildes, das mit einem älteren Huawei P 9 lite (Android 7) geknipst wurde, im AnsichtsÂmodus der Kamera-App jeweils hinter einem winzigen, eingekreisten „i“ versteckt.
Auf einem Samsung Galaxy S9+ (Android 10) lieĂźen sich sowohl StandÂortdaten als auch autoÂmatisch gesetzte Schlagwörter („Tags“) löschen: Dazu musste man ein Foto öffnen, rechts oben auf den Drei-Punkte-Button, dann auf „Details“ und schlieĂźÂlich auf „Bearbeiten“ tippen. Wer Smartphone-Bilder anschlieĂźend mit einem WindÂows-Rechner auf ein Speichermedium importiert, kann dort alle weiteren MetaÂdaten löschen (siehe Abschnitt „WindÂows“).
Direkt auf dem Smartphone lassen sich diese zum Beispiel mit der kostenlosen App Photo Exif Editor entfernen. Praktisch ist auch Scrambled Exif – eine Gratis-App, die Nutzer beim Teilen ihrer Fotos zwischenÂschalten können: Statt auf eine Mail-, Messenger- oder Social-Media-App zu tippen, wählen sie in der Liste die App aus. DaraufÂhin werden die ausgewählten Bilder von sämtlichen MetaÂdaten befreit und umbeÂnannt. AnschlieĂźend erscheint wieder die App-Liste und man wählt den gewĂĽnschten Dienst aus.
Tipp: Wer in den EinstelÂlungen unter „Apps“ die Kamera-App auswählt und in den Berechtigungen den StandÂortzugriff deaktiviert, erhält in der Folge Fotos ohne GPS-KoorÂdinaten.
iOS/iPadOS: Weitergabe von Fotodaten deaktivieren

iPadOS 13. Das „Share-Sheet“ (links) lässt sich ĂĽber den Teilen-Button in der Foto-App ansteuern. © Screenshot Stiftung Warentest
Nutzer eines Apple iPhone oder iPad können ab Version 13 ihres BetriebsÂsystems mit BordÂmitteln verhindern, dass MetaÂdaten in sozialen NetzÂwerken oder auf Blogs landen. Auf einem iPad Air 2 mit iOS 13 funkÂtionierte das, indem wir in der App „Fotos“ ein Album und darin ein, mehrere oder alle Bilder auswählten und anschlieĂźend auf das „Teilen“-Symbol ganz oben tippten. Bei anderen Geräten wie dem iPhone SE (2016) befindet sich der Button unten. Im sich öffnenden Fenster wählt man „Optionen“ und deaktiviert unter „Einbeziehen“ die Option „Alle Fotodaten“. AnschlieĂźend können Nutzer den Dienst wählen, ĂĽber den die Bilder geteilt werden sollen, zum Beispiel Mail oder iCloud-Fotofreigabe.
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