
PLA-Filament. Wird im Heimbereich am häufigsten für 3D-Drucke verwendet. © Stiftung Warentest / Monika Mayer
Die 3D-Drucker in diesem Test arbeiten mit erhitztem Kunststoff, sogenanntem Filament. Setzt das Schadstoffe frei? Wir haben rote und schwarze PLA-Filamente (Polymilchsäure) von jedem Druckeranbieter untersucht. Beide Farben sind für mögliche Schadstoffeinträge bekannt: Schwarzer Kunststoff könnte krebserregende PAK enthalten (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), roter Kunststoff giftige Azofarbstoffe.
freischalten
Testergebnisse für 8 3D-Drucker 11/2020PLA-Filamente unauffällig
Der erste Teil unserer Analyse gibt Entwarnung: Wir entdeckten in den untersuchten PLA-Filamanten keine Schadstoffe. Im zweiten Teil des Tests simulierten wir die Luftbelastung beim Drucken. Wir erhitzten Filament-Proben in einer Prüfkammer auf 200 Grad Celsius und analysierten auf freiwerdende organische Verbindungen. Auch dabei wurden keine kritischen Schadstoffmengen erreicht. Im dritten Test druckten wir rote Kaffeebecher, wärmten sie und befüllten sie mit heißer, verdünnter Essigsäure (Prüflebensmittel). Auch nach zwei Stunden bei 70 Grad Celsius waren keine kritischen Schadstoffmengen ins Prüflebensmittel übergegangen.
ABS-Filament
Im vierten Schadstofftest untersuchten wir ABS. Dieser Kunststoff ist hitzebeständiger und robuster als PLA. Auffällige Schadstoffgehalte fanden wir nicht.
Fazit: Die untersuchten 3D-Druck-Filamente sind im Schadstofftest unauffällig. Dieses Ergebnis lässt sich aber nicht mit Sicherheit auf alle lieferbaren Filamente übertragen. Beachten Sie deshalb folgende Hinweise.
Tipps zum 3D-Druck
Lüften. Nutzen Sie 3D-Drucker nur in gut belüfteten Räumen.
Abstand halten. Halten Sie sich nicht längere Zeit direkt neben dem Drucker auf. Das gilt vor allem für Allergiker, Schwangere, Stillende und Kinder.
Temperatur einhalten. Beachten Sie die Angaben der Hersteller von Drucker und Filament und stellen Sie die Drucktemperatur nicht höher ein.
Vorsicht mit Lebensmitteln. Drucken Sie Gegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, nur aus Filamenten, die vom Anbieter als „lebensmittelecht“ deklariert sind.
-
- Verbrauch ermitteln, Sparpotenzial erkennen, Kosten senken: Der Strommessgeräte-Test zeigt, welche Geräte genau messen. Gute sind schon ab 9 Euro zu haben.
-
- Tintenstrahldrucker und Laserdrucker, mit oder ohne Scan-, Kopier- und Fax-Funktion: Der Drucker-Test zeigt deutliche Unterschiede in Qualität und Folgekosten.
-
- Winzig klein, aber ein großes Thema: Die Stiftung Warentest beantwortet die wichtigsten Fragen zu Mikroplastik und welche Auswirkungen die Teilchen auf die Umwelt haben.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Hallo, mir ist noch nicht ganz klar, ob das Drucken mit ABS Filamenten wirklich unbedenklich ist. Entstehen hier während des Druckvorgangs wirklich keine Schadstoffe? Hierzu findet im Internet unterschiedliche Aussagen. Wäre toll, wenn Sie das als seriöse Quelle einmal klarstellen könnten. Danke!
@Kaffee-Liebhaber
Mit 3D-Druckern lassen sich sehr wohl sinnvolle Dinge herstellen.
So habe ich z.B. meine Kettensäge repariert oder meine Heizung vor dem Tod bewahrt, weil es keine Ersatzteile mehr gibt. Auch Werkzeuge habe ich konstruiert und gedruckt. Staubfänger habe ich nur am Anfang in der Spielphase gedruckt.
Und ihr Gerät mit dem Sie den Kommentar verfasst haben: kommt das nicht aus China? Die Herkunft ist kein Argument gegen die Drucker.
@JuergenWeigert: Bei unseren Untersuchungen waren die Schadstoffe bei rotem und schwarzem PLA nicht auffällig. Auch wenn alle Filamente von verschiedenen Anbietern mit dem Drahtdurchmesser 1,75 Millimeter kompatibel sind, gibt es sicherlich Qualitätsunterschiede. Die Qualität kann auch bei verschiedenen Herstellungschargen variieren.
Es gibt allerdings so viele verschiedene Filamente, dass wir sie nicht systematisch einem vergleichenden Warentest unterziehen können. (DB)
ComicSans schrieb: "...Betriebskosten die Punkte „rotes PLA“ und „schwarzes PLA“ auf. Die Preise variieren "
Man sieht oft grosse Preisunterschiede zwischen verschiedenen Herstellern und Farben. Ich frage mich, ob nicht die Farbe eine ganz wesentliche Rolle bei der Materialqualität spielen könnte.
Wenn z.B. schwarzes PLA Filament 20 EUR kostet, die gleiche Menge und Sorte glasklar oder neonrot, aber 30 EUR, dann drängt sich mir ein altes Vorurteil auf: in schwarzem Material "könnte" der Hersteller Müll verstecken, was bei klaren oder hellen Farben offensichtlich werden würde.
Ich hatte das tatsächlich schon: In meinem Regal steht eine kleine Drachenstatuette, unten Neon-Grün, in der Mitte Schwarz, oben wieder Neon-Grün. Gemacht mit zwei fliegenden Filamentwechseln während des Drucks. Das Grün vorher und nachher ist einwandfrei, das Schwarz aber sehr unsauber gedruckt. Da kommt man ins Grübeln.
Ein Test dazu würde mich sehr interessieren. Das ist ja auch eine Frage der Schadstoffe.
@Anwolsch: Wir haben immer mit den mitgelieferten oder vom Druckeranbieter angebotenen oder empfohlenen Filamenten gedruckt.
Zudem können bei allen von uns einbezogenen 3D-Druckern alle 1,75-Millimeter-Filamente verwendet werden, sofern die Düsentemperatur passend eingestellt und die Grundplatte bei Druck gegebenenfalls geheizt werden kann, wie es zum Beispiel beim ABS-Filament-Druck erforderlich ist. (Bu)