Druckertinte Updates sperren Fremdtinte aus

6
Druckertinte - Updates sperren Fremdtinte aus

Dank „dyna­mischer Sicher­heits­funk­tion“ können HP-Drucker Fremdtinte aussperren. © Stiftung Warentest

Anbieter nutzen Software-Updates, um ihre Drucker für Fremdtinte zu sperren. HP bewirbt das sogar als „dyna­mische Sicher­heits­funk­tion“. Wir nennen mögliche Auswege.

Update-Probleme mit HP-Druckern

Ärgerlich insbesondere in Zeiten von Home­office: Der heimische Drucker stellt von einem Tag auf den anderen die Zusammen­arbeit mit Tinten­patronen von Dritt­anbietern ein. Solcher Berichte gibt es Immer wieder. Oft liegt das an Firmware-Updates, die Netz­werk­drucker auch ohne Zutun des Nutzers aus dem Internet laden und installieren können. Aktuell tritt das anscheinend häufiger bei HP-Druckern auf. So berichtete zum Beispiel unser Online-User mit dem Pseudonym „Walkman112“ unlängst von einem Update, mit dem „HP alle Drucker, die keine Original­patronen einge­setzt haben, zum Aussteigen zwingt.“

Tinten­sperre als Sicher­heits-Feature?

HP bestätigt dies sogar selbst in einem Support-Dokument, das diese Praxis als „dyna­mische Sicher­heits­funk­tion“ anpreist: „Die dyna­mische Sicher­heits­authentifizierung kann sich während der Lebens­dauer des Druckers ändern (z.B. durch Firmware-Aktualisierungen). Druck­patronen mit einem nicht von HP stammenden Chip (...), funk­tionieren möglicher­weise nur eine gewisse Zeit.“ Dabei ist unklar, wieso es der Sicherheit dienen soll, Tinten­patronen von Dritt­anbietern auszusperren. Unseren Tests von Druckertinten zeigen zwar regel­mäßig große Qualitäts­unterschiede, aber Sicher­heits­probleme fanden wir dabei noch nie. (Zum letzten Druckertinten-Test)

Updates abschalten birgt Risiken

Wer seinen Drucker ins heimische Netz­werk einbindet, indem er ihn mit dem Router verbindet, muss also darauf gefasst sein, dass das Gerät irgend­wann ein Update lädt, das die Kompatibilität zu Tinten­patronen von Dritt­anbietern beendet. Die Möglich­keiten, das zu verhindern, sind begrenzt. Bei manchen Geräten lassen sich auto­matische Updates im Einstellungs­menü zwar abschalten. Es ist aber fraglich, ob das ratsam ist. Updates könnten schließ­lich tatsäch­lich auch Sicher­heits­lücken flicken. Wie alle anderen vernetzte Geräte könnten zumindest theoretisch auch Drucker Ziel von Hacker-Angriffen werden.

Kosten sparen mit Abos oder Flaschen­druckern

Doch es gibt andere Möglich­keiten als Fremdtinte, um Tinten­kosten zu sparen:

Tintenabos der Drucker-Anbieter. HP bietet sie unter dem Namen Instant Ink an, Epson hat ein ähnliches Angebot namens ReadyPrint. Besonders wer öfters Fotos druckt, kann damit sparen, da die Abos pro Seite abge­rechnet werden – egal ob es spar­same Text- oder tintenhung­rige Fotodrucke sind. Wirk­lich sinn­voll sind Abos aber nur für Nutzer, die das gebuchte Kontingent regel­mäßig ausschöpfen.

Tinte aus Nach­füll­flaschen. Viel­drucker können besonders mit solchen Druckern sparen, die ihre Tinte nicht in Form von Wechsel­patronen, sondern aus Nach­füll­flaschen beziehen. Solche Flaschendrucker sind in der Anschaffung teurer, drucken dann aber weit­aus güns­tiger als Patronen­drucker.

Tipp: In unserem großen Druckertest ermitteln wir für alle Geräte die Druck­kosten mit der Originaltinte der jeweiligen Anbieter. Wer hier von vorneherein auf ein Modell mit nied­rigen Kosten setzt, braucht nicht unbe­dingt Fremdtinte, um günstig zu drucken.

6

Mehr zum Thema

6 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Miraculux am 30.03.2022 um 10:49 Uhr
    Betrug bei Füllung bei XL-Patronen

    Mein Canondrucker fordert PG-545 und PG546 Patronen.
    Diese Patronen, die auch von HP verwendet werden, müßten , gemessen mit einer digitalen Küchenwaage zwischen Standard und XL-Patronen unterschiedliche Gewicht zeigen. Dagegen zeigte sie regelmässig ca. 39Gr. Dagegen sollten sie ca. 6ml oder 6Gr. mehr wiegen.
    Leere Patronen, die beim Drucken Streifen zeigten, wogen 30-31Gr.
    Daher kaufe ich, wenn es wegen verstopfter Düsen doch mal nötig ist, nur noch Standardpatronen und fülle sie gleich maximal auf.
    Auch sollten die Patronen regelmässig bei 32-33Gr. nachbefüllt werden, damit die Düsen nicht austrocknen.

  • L1 am 30.05.2021 um 10:50 Uhr
    Nicht Neu

    Nachdem wir schon vor Jahren Probleme mit dem Firmwareupdate von HP hatten, haben wir 2014 sämtlich HP-Drucker in unserer Firma ausgemustert (damals 30 Geräte).
    Aufgrund der Vielzahl gleicher Abläufe konnten wir Xerox mit HP vergleichen. Dabei hielten die Xerox Geräte nicht nur deutlich länger, sie waren auch in den Updatefunktionen kundenfreundlicher und hatten deutlich niedrigere Druckkosten, bei vergleichbaren Anschaffungskosten.
    Inzwischen haben wir auf Kyocera-Geräte gewechselt und sind mit den Geräten bezüglich Haltbarkeit und Druckkosten sehr zufrieden.
    Der Kunde kann frei entscheiden, welche Marke er wählt.

  • Frieda-Gustav am 18.05.2021 um 17:12 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • harry60 am 25.04.2021 um 09:41 Uhr
    hilft nur ein Boykott

    Danke Testredaktion! Auf der Suche nach einem Drucker
    bin ich zufällig auf Ihre Info "zu den kriminellen Machenschaften
    von HP" gestoßen.
    Wollte mir letzte Woche schon einen HP Laserjet kaufen.
    Nochmals DANKE - DANKE - Danke!
    Gegen diese Machenschaften hilft nur ein absoluter Kaufboykott.
    M.f.G.
    Harry60

  • dk1954 am 23.04.2021 um 14:33 Uhr
    Enteignung ?!?

    Für mich ist die Sache klar: der Drucker ist mein Eigentum, die Tintenpatrone auch; also betreibt derjenige, der mich vom Gebrauch meines Eigentums fernhält, illegale Sabotage!
    Juristisch heisst das, glaube ich, Störung des Eigentums; so in der Art, wie wenn jemand meine Garageneinfahrt zuparkt. Da müsste man doch auch eine Weltfirma wie HP drankriegen können, oder?
    Verbraucherzentrale, übernehmen Sie !!