Im Test: Acht 3D-Drucker, die wir von Juni bis Juli 2020 eingekauft haben. Die Preise für die Veröffentlichung in test 11/2020 ermittelten wir im Oktober 2020 online. Die Preise auf test.de werden täglich aktualisiert.
Testergebnisse für 8 3D-Drucker 11/2020
Druck 40 %
Wir prüften die Druckqualität mit verschiedenen Druckobjekten und Formen wie zum Beispiel Modellboote, Tassen, Becher, Pyramidenplatten und einem sechsseitigen Spielwürfel.
Druckqualität: Drei Experten bewerten die Druckqualität anhand der erstellten Drucke. Sie beurteilten die Präzision der Drucke (Maßhaltigkeit), prüften auf etwaige Fehlstellen und bewerteten die nötigen Nacharbeiten an Kanten und Auflageflächen. Dabei berücksichtigten sie auch Fehldrucke, bei denen der Druckauftrag nicht vollständig abgeschlossen wurde.
Dauer: Wir bewerteten die Druckdauer, die sich unter gleichen Vorgaben für den Druck der Modellboote und für massive Quader ergaben.
Handhabung 40 %
Bewertet von drei Experten unter der Maßgabe, dass das Gerät auch von Laien bedient werden soll.
Gebrauchsanleitung: Wir bewerteten sowohl die mitgelieferte Gebrauchsanleitung (sofern vorhanden), als auch das Handbuch, das der Anbieter ggf. online zur Verfügung stellt. Prüfung auf Vollständigkeit, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit und sachliche Richtigkeit.
Installation: Lässt sich der 3D-Drucker ohne Schwierigkeiten auspacken, montieren, anschließen und in Betrieb nehmen? Unsere Prüfer bewerten dabei auch die Software, die Kalibrierung des Druckers und das Einsetzen der Filamente.
Bedienen und Druckstück entnehmen: Bedienung des Druckers mit der Software und am Gerät. Druck vorbereiten, starten und überwachen. Lässt sich das Druckstück anschließend einfach entnehmen, ohne Druckstück oder Druckbett zu beschädigen?
Filamentwechsel: Der Aufwand und die nötigen Handgriffe wurden von drei Experten bewertet.
Wartung: Wir bewerteten vor allem die Reinigung der Geräte und die Säuberung des Druckbetts. Negativ bewerteten wir Geräte, die ihren Innenraum beim Drucken stark verschmutzen. Schwer zu reinigen sind Geräte, bei denen sich Filament in schwer zugänglichen Gehäusewinkeln oder Ritzen ablagert.
Geräusche 10 %
Wir ermittelten die Betriebsgeräusche in drei Betriebszuständen: im Standby ohne aktive Funktion, bei der Druckvorbereitung mit eingeschalteter Heizung und beim Drucken und bewerteten sie subjektiv. Subjektiv heißt, dass wir neben dem reinen Geräuschpegel auch bewerteten, ob das Geräusch durch seinen Klang als störend empfunden werden kann. Bewertung durch Experten.
Stromverbrauch 10 %
Wir ermittelten den Stromverbrauch in vier Betriebszuständen: ausgeschaltet, eingeschaltet ohne aktive Funktion (Standby), bei der Druckvorbereitung und beim Drucken eines definierten massiven Quaders.
Schadstoffe 0 %
Wir untersuchten vor allem rotes und schwarzes PLA-Filament (polylactic acid, sprich: Polymilchsäure), das vom Anbieter mitgeliefert oder empfohlen wurde. Beide Farben sind für mögliche Schadstoffeinträge bekannt: Schwarzer Kunststoff könnte krebserregende PAK enthalten (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), roter Kunststoff giftige Azofarbstoffe.
Schadstofftest mit PLA-Filament
Im ersten Teil unseres Schadstofftests analysierten wir die PLA-Filamente auf Azofarbstoffe, PAK und weitere Schadstoffe.
Im zweiten Teil des Tests simulierten wir die Luftbelastung beim Drucken: Wir erhitzten den PLA-Kunststoff in einer Prüfkammer (Microchamber) auf 200 Grad Celsius und untersuchten die verdampfenden Stoffe auf freiwerdende organische Verbindungen.
Dritter Test mit gedruckten Bechern
Im dritten Teil des Schadstofftests druckten wir Becher aus rotem PLA-Filament und aus kupferhaltigem Filament (falls verfügbar). Die Becher untersuchten wir in einer so genannten Globalmigrationsmessung: Wir füllten die auf 70 Grad Celsius erwärmten Becher mit ebenfalls auf 70 Grad Celsius erwärmter 3%-tiger Essigsäure (Prüflebensmittel) und hielten diese Temperatur für zwei Stunden. Anschließend untersuchten wir das Prüflebensmittel auf Schadstoffe, die aus den Bechern ausgelöst wurden.
Vierter Test mit ABS-Filament
In einem vierten Test untersuchten wir schwarzes ABS-Filament (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer), sofern beim Anbieter verfügbar. Test in der Prüfkammer (Microchamber) wie beim PLA-Filament. Analyse des aufgefangenen Materials auf Schadstoffe.
Abwertungen
Abwertungen sorgen dafür, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Abwertungen sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet.
Wir setzten folgende Abwertungen ein: Bei ausreichender Druckqualität werteten wir das Urteil für Druck ab. Bei mangelhafter Gebrauchsanleitung werteten wir das Urteil für die Handhabung ab. War die Handhabung ausreichend oder schlechter werteten wir das test-Qualitätsurteil ab. Je schlechter das auslösende Urteil, desto stärker der Abwertungseffekt.
Testergebnisse für 8 3D-Drucker 11/2020
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- Verbrauch ermitteln, Sparpotenzial erkennen, Kosten senken: Der Strommessgeräte-Test zeigt, welche Geräte genau messen. Gute sind schon ab 9 Euro zu haben.
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- Tintenstrahldrucker und Laserdrucker, mit oder ohne Scan-, Kopier- und Fax-Funktion: Der Drucker-Test zeigt deutliche Unterschiede in Qualität und Folgekosten.
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- Winzig klein, aber ein großes Thema: Die Stiftung Warentest beantwortet die wichtigsten Fragen zu Mikroplastik und welche Auswirkungen die Teilchen auf die Umwelt haben.
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@Kaffee-Liebhaber
Mit 3D-Druckern lassen sich sehr wohl sinnvolle Dinge herstellen.
So habe ich z.B. meine Kettensäge repariert oder meine Heizung vor dem Tod bewahrt, weil es keine Ersatzteile mehr gibt. Auch Werkzeuge habe ich konstruiert und gedruckt. Staubfänger habe ich nur am Anfang in der Spielphase gedruckt.
Und ihr Gerät mit dem Sie den Kommentar verfasst haben: kommt das nicht aus China? Die Herkunft ist kein Argument gegen die Drucker.
@JuergenWeigert: Bei unseren Untersuchungen waren die Schadstoffe bei rotem und schwarzem PLA nicht auffällig. Auch wenn alle Filamente von verschiedenen Anbietern mit dem Drahtdurchmesser 1,75 Millimeter kompatibel sind, gibt es sicherlich Qualitätsunterschiede. Die Qualität kann auch bei verschiedenen Herstellungschargen variieren.
Es gibt allerdings so viele verschiedene Filamente, dass wir sie nicht systematisch einem vergleichenden Warentest unterziehen können. (DB)
ComicSans schrieb: "...Betriebskosten die Punkte „rotes PLA“ und „schwarzes PLA“ auf. Die Preise variieren "
Man sieht oft grosse Preisunterschiede zwischen verschiedenen Herstellern und Farben. Ich frage mich, ob nicht die Farbe eine ganz wesentliche Rolle bei der Materialqualität spielen könnte.
Wenn z.B. schwarzes PLA Filament 20 EUR kostet, die gleiche Menge und Sorte glasklar oder neonrot, aber 30 EUR, dann drängt sich mir ein altes Vorurteil auf: in schwarzem Material "könnte" der Hersteller Müll verstecken, was bei klaren oder hellen Farben offensichtlich werden würde.
Ich hatte das tatsächlich schon: In meinem Regal steht eine kleine Drachenstatuette, unten Neon-Grün, in der Mitte Schwarz, oben wieder Neon-Grün. Gemacht mit zwei fliegenden Filamentwechseln während des Drucks. Das Grün vorher und nachher ist einwandfrei, das Schwarz aber sehr unsauber gedruckt. Da kommt man ins Grübeln.
Ein Test dazu würde mich sehr interessieren. Das ist ja auch eine Frage der Schadstoffe.
@Anwolsch: Wir haben immer mit den mitgelieferten oder vom Druckeranbieter angebotenen oder empfohlenen Filamenten gedruckt.
Zudem können bei allen von uns einbezogenen 3D-Druckern alle 1,75-Millimeter-Filamente verwendet werden, sofern die Düsentemperatur passend eingestellt und die Grundplatte bei Druck gegebenenfalls geheizt werden kann, wie es zum Beispiel beim ABS-Filament-Druck erforderlich ist. (Bu)
Aus dem Test ist mir nicht ganz ersichtlich, ob Sie alle Drucker mit dem Gleichen Filament getestet haben oder nicht. Da die filamentwahl einen sehr großen Einfluss auf die Druckqualität hat, wäre dies sehr Interessant zu wissen.
Es wäre auch gut zu erwähnen, dass offene und geschlossene Bauformen besser oder schlechter für verschienenen Filament sind (PLA benötigt eine schnelle Kühlung und profitiert somit von einem offenem Gehäuse, während ABS am besten sehr langsam runter gekühlt wird, um das Aufreißen des Werkstücks zu vermeiden).
Meine persönliche Empfehlung für Einsteiger ist der Creality Ender 3 Pro mit einem Glasbett, welcher dem Prussia I3 ähnelt und mit Glasbett für unter 200€ zu haben ist. Man muss sich jedoch etwas mehr in die Materie einarbeiten als mit dem Prussia. Dies ist jedoch nicht so problematisch, da für diesen Drucker sehr viel usergemachte dokumentation online vorhanden ist.