Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Heike Dierbach
  • Projektleitung: Dr. Claudia Michael
  • Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Nahrungs­ergän­zungs­mittel für Kinder im Test - Mehr als für Ihr Kind gut ist

Sehr deutliche Mängel. Vier dieser Produkte enthalten zu viel Vitamin A, in einem ist Kupfer, das Kinder nicht zusätzlich einnehmen sollten. Die empfohlenen täglichen Aufnahme­mengen werden schon über die Nahrung voll erreicht. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

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Im Test: 18 Nahrungs­ergän­zungs­mittel, die sich speziell an Kinder oder Familien wenden. Die Auswahl erfolgte exemplarisch auf Grund­lage von Recherchen im stationären Handel und im Internet. Wir kauf­ten die Produkte im Mai und Juni 2024 ein. Die Preise erhoben wir mittels Anbieterbefragung im November 2024 und Januar 2025.

Inhalts­stoffe

Wir prüften, ob die von den Anbietern angegebenen Tages­dosen die empfohlenen Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen für Kinder über­schreiten. Da es für Kinder-Nahrungs­ergän­zungs­mittel keine Mengen­empfehlungen oder gesetzlichen Regulierungen gibt, orientierten wir uns an den Höchst­mengen­vorschlägen des Bundes­instituts für Risiko­bewertung für Personen ab 15 Jahren und an den Referenz­werten der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung für die Gesamt-Nähr­stoff­zufuhr für Kinder. Wir prüften ab dem auf dem Produkt angegebenen Alter bis 12 Jahre, bei fehlender Alters­angabe ab 3 Jahren. Zudem über­prüften wir im Labor die deklarierten Gehalte von 14 Vitaminen und Mineralstoffen.

Konkret bestimmten wir den Gehalt wie folgt:

· Vitamin A in Anlehnung an Din EN 12823-1:2014-08,

· Beta-Carotin in Anlehnung an Din EN 12823-2:2000-07,

· Vitamin D3 und D2 in Anlehnung an Din EN 12821:2009-08,

· Vitamin B6 mittels Flüssig­keit­schromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS),

· Folsäure mittels Hoch­leistungs­flüssig­keits-Chromato­graphie mit UV-Detektor (HPLC/UV) und Folate mittels LC-MS/MS,

· Calcium in Anlehnung an Din EN 13805:2014-1 und die Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) L 00.00-144:2019-07,

· Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Selen in Anlehnung an Din EN 13805:2014-12 und Din EN 15763:2010-04 mod.,

· Jod in Anlehnung an ASU L 00.00-93:2008-12.

Die Gehalte entsprachen bei 17 von 18 Produkten den Angaben.

Werbeaussagen

Wir prüften, ob gesund­heits­bezogene Angaben auf der Verpackung – sei es in Wort- oder Bild­form – laut Rechts­vorschriften wie Nahrungs­ergän­zungs­mittel­ver­ordnung und EU-Health-Claims-Verordnung erlaubt sind.

Deklaration

Unsere Gutachte­rinnen und Gutachter prüften die Einhaltung von Mengen­angaben, Verbraucherhin­weisen und recht­lichen Vorgaben auf der Verpackung und in den Packungs­beilagen.

Angegebener Nutzen

Unser Vorgehen orientiert sich an den Grund­sätzen der evidenzbasierten Medizin. Wir baten die Anbieter um Studien, die den angegebenen Nutzen ihrer Produkte belegen. Zusätzlich suchten die Gutachte­rinnen und Gutachter nach Studien zu werb­lich hervorgehobenen Inhalts­stoffen. Auf dieser Grund­lage prüften sie, ob güns­tige Effekte belegt und Nutzen und Risiken der Mittel ausreichend geklärt sind. Wir bezogen bei der Beur­teilung auch Veröffent­lichungen von Fachgesell­schaften und Behörden mit ein, etwa von der Europäischen Behörde für Lebens­mittel­sicherheit.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Gelöschter Nutzer am 01.04.2025 um 18:22 Uhr
    @razu

    Ja, das ist korrekt. Viele Menschen in Deutschland haben einen zu niedrigen Vitamin D Spiegel. Ob das letztlich gesundheitliche Auswirkungen hat ist allerdings umstritten. Da aber Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist und deshalb eine Überdosierung nicht ganz unkritisch, ist auf jeden Fall vor Einnahme eines Vitamin D Präparat eine Blutuntersuchung angebracht. Die führt jeder Arzt durch. Es gibt auch Sets in der Apotheke, um sich selbst zu testen. Die Kosten liegen in beiden Fällen so bei circa €30-35. Kennt man dann seinen Vitamin D Spiegel kann man mit seinem Arzt oder seinem Apotheker einen Plan entwickeln, wie man diesen auf einen gesunden Wert bringt. Da können dann Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D sehr sehr sinnvoll sein. Der Spiegel sollte mindestens einmal im Jahr kontrolliert werden.

  • razu am 31.03.2025 um 23:32 Uhr
    Vitamin D Mangel

    Soviel ich verstehe sind sehr viele Personen in Deutschland von einem Vit D Mangel betroffen.
    Pauschale Ratschläge, dass man mehr Zeit in der Sonne verbringen soll sind also nicht nützlich und die Einnahme von Vitamin D wird in manche (viele?) Fälle sinnvoll.

  • Gelöschter Nutzer am 26.03.2025 um 18:17 Uhr
    @wuerstchenklaus

    Für mich stellt sich allerdings sehr viel mehr die Frage, ob es verantwortungsbewusst ist und einer ausgewogenen und gesunden Ernährung entspricht, wenn man sein Kind vegetarisch oder gar vegan ernährt. Bei einer solchen Ernährung muss in vielen Fällen ein Nahrungsergänzungsmittel genommen werden, das ist korrekt. Aber das zeigt doch eigentlich nur, dass diese Ernährungsstile schlicht und ergreifend ungesund sind. Für ein Kind, was in der Entwicklung und im Wachstum sich befindet, sogar gleich noch mehr. Hier sollte also doch der Rat wohl eher lauten, nicht auf Nahrungsergänzungsmittel zu setzen, sondern auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung für das Kind.

  • wuerstchenklaus am 26.03.2025 um 17:38 Uhr
    Nicht alles ist überflüssig

    Es ist nicht so leicht, Kinder mit Omega-3 zu versorgen, insbesondere bei vegetarischer Ernährung. Und bei Jod ist Deutschland Mangelland. Wäre nicht schlecht, wenn Sie auch Anbieter aufnehmen würden, die laborkontrollierten Produkte anbieten. Neben den Inhaltsstoffen sind ja auch Schadstoffe besonders interessant.

  • oliversim am 11.03.2024 um 11:38 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung