Wechsel­services für Strom und Gas im Test Mit zwei Diensten klappt es gut

Datum:
  • Text: Marion Weitemeier
  • Testleitung: Karin Kuchelmeister, Alica Verwiebe
  • Faktencheck: Angela Ortega Stülper
Wechsel­services für Strom und Gas im Test - Mit zwei Diensten klappt es gut

Zurück­lehnen. Ein Wechsel­service nimmt Kundinnen und Kunden lästige Tarif­vergleiche ab. © Frederik Jurk / Sepia

Strom- und Gast­arife zu optimieren, das versprechen Wechsel­services wie Strom­auskunft oder SwitchUp. Wir haben neun Wechsel­dienste untersucht. Zwei haben die Nase vorn.

Wechsel­services für Strom und Gas im Test Alle Testergebnisse für Wechselhelfer für Strom und Gas 09/2025 freischalten

Wer noch nie den Energieanbieter gewechselt hat, sollte handeln: Denn bequeme Kunden mit alten Verträgen haben meist eher teure Tarife. So bezahlten Strom­kunden laut dem Vergleichs­portal Verivox Anfang August 2025 für die Kilowatt­stunde im Schnitt rund 35 Cent – Neukunden mit aktuellem Tarif dagegen nur etwa 28 Cent. Ein Vier­personen­haushalt mit einem Jahres­verbrauch von 3 500 Kilowatt­stunden würde übers Jahr also 245 Euro sparen. Gaskunden mit einem typischen Jahres­verbrauch von 20 000 Kilowatt­stunden können bei einem Wechsel sogar 400 Euro sparen, wenn sie einen Tarif finden, der 2 Cent pro Kilowatt­stunde weniger kosten würde.

Sie haben aber keine Lust, regel­mäßig Tarife zu vergleichen und sich um einen Anbieter­wechsel zu kümmern? Hier kommen die Wechselhelfer ins Spiel. Neun Anbieter haben wir verglichen. Zwei haben alle unsere Anforderungen erfüllt.

Warum sich der Wechsel­service-Vergleich für Sie lohnt

Unter­suchungs­ergeb­nisse

Unsere Unter­suchung liefert Ergeb­nisse von neun Wechsel­services für Strom- und Gast­arife, darunter Wechselpilot, Strom­auskunft.de und Cheapenergy24.de. Zwei Services erfüllen alle Unter­suchungs­kriterien. Von Remind.me raten wir ab.

Anleitung und Tipps

Wir erklären in einer Schritt-für-Schritt Anleitung, wie Sie den besten Service finden. Sie erfahren, bei welchen Anbietern die Kunden eine Provision für den Wechsel bezahlen und wo dies der neue Energieversorger über­nimmt – und warum es für Sie meist vorteilhafter ist, wenn Sie die Provision zahlen.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel der Unter­suchung aus Stiftung Warentest Finanzen 9/25 zum Download.

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Selbst wechseln ist gar nicht schwer

Für wen ein Tarifwechsel infrage kommt, der muss sich entscheiden: Möchte er sich selbst um Preis­vergleich und Tarif­auswahl kümmern oder dafür einen Wechsel­service beauftragen? Wer sich Tarif­auswahl und Preis­vergleich eigen­ständig zutraut, kann mithilfe eines Vergleichsportals selbst regel­mäßig seinen Strom- oder Gast­arif über­prüfen und gegebenenfalls wechseln. Mit unseren kostenfreien Ratgebern ist das ein Kinder­spiel:
Strom­anbieter wechseln und sparen
Gasanbieter wechseln und güns­tigen Gast­arif finden

Laut Monitoringbe­richt 2024 der Bundes­netz­agentur haben 83 Prozent der Strom­kunden und 78 Prozent der Gaskunden im Betrachtungs­zeitraum weder den Tarif noch den Anbieter gewechselt.

Auto­matischer Wechsel oder nur nach Zustimmung

Wer sich für einen Wechsel­service entscheidet, sollte beachten: Die Anbieter arbeiten unterschiedlich. Einige werden nach Ablauf der Erst­vertrags­lauf­zeit nur tätig, wenn der Kunde einem erneuten Tarifwechsel aktiv zustimmt. Die meisten Wechsel­dienste wechseln aber auto­matisch, sofern sie ein güns­tigeres Angebot finden. Kunden wird aber vorher eine Frist gewährt, in der sie den vorgeschlagenen Tarif ablehnen können. Reagieren sie nicht, kommt der Tarifwechsel zustande.

Je nach Dienst werden 20 oder 30 Prozent Provision für den Service fällig – sofern diese für den Kunden über­haupt anfällt. Bei einigen Wechsel­diensten zahlt der neue Energieanbieter für die Vermitt­lung.

So haben wir Wechselhelfer getestet

Im Test

Wir haben von Mai bis Juli 2025 neun Wechsel­services für Strom- und Gast­arife untersucht. Maßstab waren die Allgemeinen Geschäfts­bedingungen (AGB) und unsere Tarif­abfragen. Wir haben über die Webseiten Tarif­vorschläge für zwei Post­leitzahlen ange­fordert – je zwei Angebote für Strom (Verbrauch 3 500 Kilowatt­stunden) und Gas (Verbrauch 18 000 Kilowatt­stunden). Vertrags­wechsel über Services fanden nicht statt. Bot ein Service auch einen Erinnerungs­dienst an, prüften wir diesen nicht. Voraus­setzung zur Aufnahme in den Vergleich: Eine Eingabemaske auf der Webseite für Post­leitzahl und Jahres­verbrauch.

Tarif­suche

Tarifinfos auf der Webseite ersicht­lich. Kunden erhalten unmittel­bar nach Eingabe ihrer Verbrauchs­daten auf der Webseite einen Tarif­vorschlag, der mindestens Arbeits- und Grund­preis enthält.

Information zum Tarif­vorschlag

Tarif­vorschlag voll­ständig. Als voll­ständig werten wir einen Vorschlag, wenn er Arbeits- und Grund­preis, Vertrags­lauf­zeit, Preis­garantie und – falls vorhanden – Höhe und Art der Boni nennt.

Korrekte Berechnung der Ersparnis durch Eingabe des aktuellen Preises. Um die individuelle Ersparnis errechnen zu können, muss der Kunde seinen derzeit gültigen Grund- und Arbeits­preis oder die Jahres­kosten kennen. Bei allen Anbietern ließ sich dies auf der Webseite eingeben.

Ersparnis abzüglich Provision dargestellt. Wir prüften: Zieht der Anbieter die vom Kunden zu zahlende Provision von der ermittelten Ersparnis ab? Nur so sieht der Kunde, wie viel von der Ersparnis ihm bleibt.

Gutschrift möglicher Versorgerprovision. Erhält der Service eine Provision für die Vermitt­lung des Kunden vom neuen Versorger, ist diese dem Kunden gutzuschreiben und im Angebot auszuweisen.

Wie ist der Preis des Tarif­vorschlags?

Gas/Strom vergleichs­weise günstig. Sobald ein Tarif­angebot einging, haben wir es mit güns­tigen Preisen der beiden markt­führenden Vergleichs­portale Check24 und Verivox verglichen. Der vom Wechsel­dienst vorgeschlagene Tarif darf höchs­tens 5 Prozent teurer sein als der güns­tigste Tarif eines Portals. Hiebei haben wir weder Angebote von Firmen berück­sichtigt, die den Verbraucherzentralen in der Vergangenheit wegen ihres Geschäfts­gebarens negativ auffielen, noch Preise von Anbietern, die zum Unter­suchungs­zeit­punkt weniger als ein Jahr am Markt waren. „Vergleichs­weise günstig“ sind nur Anbieter, die im Durch­schnitt die Fünf-Prozent-Hürde geschafft haben.

Konditionen zukünftiger Tarifwechsel

Tarifwechsel nur bei aktuell güns­tigerem Angebot. Ein Wechsel findet nur statt, wenn der neue Preis güns­tiger ist als der des aktuellen Tarifs im zweiten Jahr (ohne Boni).

Auto­matischer Tarifwechsel ohne Zustimmung des Kunden. Wechsel findet auch ohne aktive Zustimmung statt.

Ablehnung des Tarif­vorschlags vor auto­matischem Wechsel möglich/Frist. Sofern man die Möglich­keit hat, einen Tarif­vorschlag vor dem Wechsel abzu­lehnen, nennen wir dies sowie die Frist aus den AGB.

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75 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Johnny.rich23 am 20.08.2025 um 17:37 Uhr
    Bisher nicht enttäuscht

    Ich nutze den Wechselservice von remind.me mittlerweile im dritten Jahr und wurde bislang nicht enttäuscht.
    Jedes Jahr lief der Tarifwechsel pünktlich und reibungslos, die Einsparungen sind für mich klar nachvollziehbar – sonst hätte ich den Service mit Sicherheit nicht über mehrere Jahre weiter genutzt.
    Der Artikel von Stiftung Warentest irritiert mich daher: Er wirkt, als würde sich die Kritik vor allem auf die AGB konzentrieren, während mein Eindruck vor allem vom praktischen Nutzen geprägt ist. Für mich passt die Bewertung nicht zu meiner Erfahrung – ich habe bisher stets gespart und konnte mich entspannt zurücklehnen.

  • tfc715 am 11.11.2024 um 21:12 Uhr
    Finger Weg von Esave

    und ich vermute, dass sind nicht die einzigen schwarzen Schafe.
    Konkreter Fall bei mir:
    Der Anbieter kalkuliert meine Ersparnis auf Basis des prognostizierten Stromverbrauches vom Jahr der Anmeldung (2020; 5.000kwh) Der Anbieter berücksichtig nicht den über die Jahren verminderten Stromverbrauch (2023; 1.900kwH)
    Dadurch fällt seine "erfolgsabhägige" Provision 2.5 mal so hoch aus, wie berechtigt wäre; und ist größer als meine Gesamtersparnis.
    Das einzige was da nach meiner Meinung optimiert wird, ist der Profit des Unternehmens.
    Ich hätte eine Menge Geld gespart, wenn ich einfach bei meinem Versorger vor Ort geblieben wäre.

  • espressonista am 01.02.2024 um 21:18 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.12.2023 um 15:05 Uhr
    Testurteile Wechseldienstleister

    @DRider: Wir hatten die Qualität der Empfehlungen der Wechseldienstleister in 2023 nicht getestet. Es gibt aber Anbieter, die zwischenzeitlich ihr Angebot verändert haben. Deswegen finden Sie hier keine Übersicht zu den Bewertungen aus dem alten Test.

  • DRider am 18.12.2023 um 20:51 Uhr
    Wo sind die Empfehlungen?

    Liebes Test-Team,
    ich sehe, dass Sie keine Testergebnisse mehr für Wechseldienste haben. Zuletzt war hier z.B. Wechselpilot "sehr empfehlenswert". Jetzt gar keine Ergebnisse mehr - warum?
    Danke