Akku-Schlagbohr­schrauber

Antworten auf die wichtigsten Fragen

Datum:
  • Text: Henning Withöft
  • Testleitung: Jenny Braune
  • Produkt­auswahl: Danielle Leven
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Akku-Schlagbohr­schrauber - Besser bohren, schöner schrauben

Bohr­schrauber-Innen­ansicht. Auch das deutlich einfachere Modell rechts hat wichtige Funk­tionen wie zwei Gänge und manuelle Drehmoment­begrenzung. © Stiftung Warentest

Erster oder zweiter Gang? Mit Schlag­funk­tion oder ohne? Reicht ein Gerät für alle Zwecke? Und was sind Torx-Schrauben? Gesammeltes Bohr- und Schrauberwissen für Sie!

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Alle Fragen im Über­blick

Ich ziehe in meine erste eigene Wohnung. Was soll ich zum Bohren und Schrauben kaufen?

Ein guter Akku-Bohrschrauber eignet sich als Allroundtalent für die meisten Heim­werk­erpro­jekte: zum Beispiel, um Möbel zusammen­zuschrauben oder Regale an die Wand zu dübeln. In Wohnungen mit harten Wandmaterialien wie Beton lohnt sich der Kauf eines Akku-Bohrschraubers mit Schlagwerk.

Ist ein Gerät mit nur einem Gang nicht einfacher zu bedienen als ein Gerät mit zwei Gängen?

Nein, das hieße, an der falschen Stelle zu sparen. Simple Geräte mit nur einem Gang schwächeln oft beim Schrauben oder leiden unter geringem Tempo beim Bohren. Selbst mit etwas höherer Drehzahl gibt es ein Problem, weil sie sich über den Geschwindig­keits­regler nicht genau genug einstellen lässt. Da kann es passieren, dass der zu schnell rotierende Bit abrutscht und den Schrauben­kopf beschädigt.

Zwei Gänge sind eine wichtige Voraus­setzung, um mit einem Bohr­schrauber optimal arbeiten zu können: Mit dem ersten Gang können Sie kraft- und gefühlvoll Schrauben versenken – anfangs schön lang­sam, um die Schraube exakt auszurichten. Das funk­tioniert ähnlich wie beim Auto, wo der erste Gang zum Anfahren dient. Der zweite Gang mit höherer Drehzahl hilft beim schnellen Bohren in Holz oder Kalksand­stein.

Warum besitzen viele Heim­werker mehrere Geräte?

Die üblichen Akku-Bohrschrauber lassen sich nicht in Bohr­ständer einspannen. Wer zum Beispiel gern präzise in Metall bohrt, hat dafür eine passende Bohrmaschine mit Kabel und Schalterarretierung. Wer oft in Beton bohren muss oder auch mal Fliesen von der Wand stemmen möchte, arbeitet am besten mit einem relativ schweren Bohrhammer. Anderer­seits ist für reine Schraub­arbeiten in engen Bereichen doch ein hand­licher Akku-Schrauber im Miniformat von Vorteil.

Wozu dient der verstell­bare Ring mit den Ziffern vorn an der Maschine?

Damit lässt sich das Drehmoment begrenzen, also die Antriebs­kraft. Leistet eine Schraube zum Beispiel beim tieferen Eindringen in Holz so viel Widerstand, dass fürs weitere Versenken ein stärkeres Drehmoment erforderlich wäre als voreinge­stellt, schaltet der Antrieb auto­matisch in den Leer­lauf. So können Sie verhindern, dass Schraubenköpfe zu tief in weiches Fichten­holz oder in Gips­kartonplatten dringen. Welche Einstellung jeweils sinn­voll ist, müssen Nutzer ausprobieren.

Um mit viel Power schnell bohren zu können, sollten Sie am Ring das Bohrer­symbol wählen. Die Drehmoment­begrenzung ist dann ausgeschaltet. Diese Einstellung hilft mitunter auch, um dicke, lange Schrauben mit voller Kraft versenken zu können.

Wie lässt sich der lästige Wechsel von Schraub-Bits und Bohrern beschleunigen?

Bei älteren und billigen Geräten braucht man oft zwei Hände oder sogar einen Spezial­schlüssel, um Bohrer und Bits im Bohr­futter einzuspannen oder sie zu wechseln. Bei den von uns geprüften Akku-Bohrschraubern mit und ohne Schlagwerk klappt das mit einer Hand und ohne Werk­zeug.

Bei einigen Modellen lässt sich das Bohrfutter mit einem Handgriff abnehmen. Darunter kommt die Bit-Aufnahme­vorrichtung zum Vorschein. So können Sie zwischen Bohrer und Schraub-Bit schnell hin und her wechseln.

Im Handel sehe ich immer öfter sogenannte Torx-Schrauben. Was bringen die?

Die Wahl eines falschen Bits und versehentliches Abrutschen ruinieren allzu leicht die Köpfe von Kreuz- und erst recht die von Schlitz­schrauben. Schraubenköpfe mit Zacken- oder Stern­struktur sind weniger empfindlich, kraft­volles Eindrehen gelingt bei ihnen relativ einfach. Heim­werker und Heim­werk­erinnen sollten es den Profis nach­machen und öfter zu Schrauben mit „T“ auf der Verpackung greifen.

Lassen sich mit einem Akku-Bohr­schrauber Dübellöcher in Mauerwände bohren?

Probieren Sie es aus. Wählen Sie den zweiten Gang sowie einen entsprechenden Bohrer. Kalksand­stein, die meisten Ziegel­steine oder Porenbeton sind für gute Geräte kein Problem. Für Beton oder hart gebrannte Ziegel brauchen Sie einen Akku-Schlagbohr­schrauber. Wichtig: Bohren Sie das Loch so tief, dass nicht nur der Dübel hinein­passt, sondern auch die – oft längere – Schraube.

Wann sollte ich bei meiner Bohr­maschine den Betrieb mit Schlag­werk wählen?

Beim Schrauben nie und beim Bohren möglichst selten. Versuchen Sie im Zweifel zunächst einmal, ein Loch „ohne Schlag“ zu bohren. Nur wenn Sie etwa bei sehr hart gebrannten Ziegeln, Beton oder gar Granit kaum voran­kommen, sollten Sie das Schlag­werk zuschalten, damit der Bohrer nicht nur rotiert, sondern durch zusätzliche Schläge voran­getrieben wird. In weichem Material besteht das Risiko, dass die Eigenbewegung der Maschine das Bohr­loch ausfranst und ungewollt vergrößert, sodass der Dübel dann zu locker sitzt.

Kann die Arbeit mit einem Bohr­schrauber auch gefähr­lich werden?

Ja, viele Geräte haben eine enorme Kraft. Je mehr Drehmoment, desto kritischer ist der „Rück­schlag“ in seitliche Richtung, wenn die Schraube am Anschlag ist oder der Bohrer sich verklemmt. Passiert das auf der Leiter, könnten Sie das Gleichgewicht verlieren. Ein zweiter Hand­griff und ein sicherer Stand schützen vor einem Unfall. Achten Sie auch darauf, dass der rotierende Bohrer keine Haare oder ein Hals­tuch erfassen kann. Bei Über­kopf­arbeiten ist die Schutz­brille ein Muss, damit nichts ins Auge geht.

Wie lässt sich verhindern, dass der Bohrer auf glatter Oberfläche seitlich abrutscht, statt das Ziel zu treffen?

Spezielle Holz­bohrer mit Zentrierspitze ermöglichen punkt­genaues Arbeiten. Andere Bohrer lassen sich ins Ziel lenken, indem Sie zuvor mit einem Vorstecher, Körner oder einem einfachen Nagel eine Vertiefung in das zu bohrende Material klopfen. Auf Fliesen aber sollten Sie das vermeiden. Häss­liche Risse könnten die Folge sein. Statt­dessen können Sie Pflaster oder Krepp­band auf den Bohr­bereich kleben. So findet der Bohrer leichter Halt und dringt dort ein, wo das Loch angezeichnet ist. Übrigens: Durch Fliesen sollten Sie ohne Schlag bohren, damit sie nicht zerspringen. 

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61 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • gerrit.viola am 05.07.2025 um 12:48 Uhr
    Test kommt sehr willkürlich an

    Sehr geehrte Damen und Herren, ich halte ihren Testbericht für Nicht aussagekräftig!
    Folgende Punkte:
    1. Einsatzklasse nicht berücksichtigt → Keine Trennung zwischen Handwerkerklasse und Hobbyklasse, obwohl entscheidend für die Bewertung
    2. Drehmomentwerte unterbewertet → Geräte mit hohem Drehmoment (z. B. für lange Schrauben) erhalten schlechte Noten, obwohl sie dafür konzipiert sind → Einstellbares Drehmoment wird nicht als Testkriterium für eine Vergleichbarkeit referenziert.
    3. Marktpreis vs. UVP → Bewertung basiert auf UVP statt auf realen Marktpreisen – praxisfern für Käufer
    4. Bewertungssystem nicht transparent → Abwertungen wirken teils willkürlich, z. B. bei Geräten mit starker Leistung aber kleinen Schwächen. Das fast beste Gerät im Feld wird mangelhaft bewertet!!
    Ich würde ihnen dringend empfehlen, den Testbericht aus dem Netzt zu nehmen.
    Ihr guter Ruf als unabhängige Testinstanz in Deutschland sieht für mich starke gefährdet aus.
    Beste Grüße

  • gerrit.viola am 05.07.2025 um 12:39 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • kger83 am 29.06.2025 um 12:17 Uhr
    Verarbeitungsqualität überall "sehr gut"...?

    Beim 2025 Test erscheinen gleich mehrere Testergebnisse höchst sonderbar und im klaren Widerspruch zu eigenen Erfahrungen. Zwar stimme ich zu, dass die "Testsieger" erstaunlich OK für ihren Preis sind. Doch wenn z.B. die deutlich unterschiedliche Verarbeitungsqualität bei allen Herstellern von Billig bis Premium identisch als "sehr gut" bewertet wird, oder die Handhabung sogar bei Billiggeräten z.T. höher als bei eigentlich erheblich besseren Maschinen im Test, dann entsteht leider der Eindruck, dass es den Testern an einem grundlegeneden Verständnis dieser Maschinen fehlte. Schade, dass durch sowas der Geiz-ist-Geil-Trend unnötig befeuert wird.

  • Rudi1111 am 26.06.2025 um 23:46 Uhr
    12mm in Beton mit solchen Geräten?

    Also echt, dieser Test ist mehr als praxisfern. Für 12mm Beton sind ALLE diese Geräte weder gedacht noch gemacht. Beton: Bohrhammer! Und Beton ist nicht gleich Beton, das ist kein homogenes Material, von daher sind die Sekunden-Werte für das Löcher-Bohren überhaupt nichts wert. Die Stiftung-Warentest-Ergebnisse decken sich mal wieder überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen, die Ergebnisse sind nicht nachvollziehbar, der Schrott landet auf Platz 1 und die wirklich brauchbaren Geräte landen wegen irrelevanter Kriterien auf hinteren Rängen. Der Vergleich soll neutral aussehen, ist es aber nicht. Wenn bei uns im Reparaturcafé mal ein Akkuschrauber von Festool ankommt, dann weil er jahrelang täglich auf der Baustelle im Einsatz war. Bei Parkside- und Einhell-Geräten ist gerade mal die Garantiezeit um, wenn sie bei uns aufschlagen - und dabei wurden sie nicht mal ausgiebig genutzt. Es gilt halt wie immer: Wer billig kauft, kauft zweimal (mindestens).

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.06.2025 um 07:21 Uhr
    Verfügbarkeit von Lidl Parkside

    @axs: Uns erreichte die Information, dass der Akku-Bohrschrauber von Lidl aufgrund der hohen Nachfrage momentan ausverkauft ist. Nach Angaben des Anbieters sollte das Gerät zeitnah wieder verfügbar sein.