Zyklus-Apps im Test

So haben wir getestet

Zyklus-Apps im Test Testergebnisse für 21 Zyklus-Apps freischalten

Im Test: 21 Zyklus-Apps für Frauen, davon 12 für Android und 9 für iOS. Wir wählten Apps aus, die im Google Play Store am häufigsten herunter­geladen wurden, sowie ihre iOS-Varianten. Zudem Apps, die versprachen, zumindest die Basal­temperatur und/oder Zervix­parameter zu erfassen und ohne verpflichtendes Zubehör – etwa ein Thermo­meter vom selben Anbieter – zu funk­tionieren. Wir wählten Apps aus, die deutsch­sprachig sind und laut Anbieter mindestens eines der Ziele Zyklus­über­wachung, Kinder­wunsch oder Verhütung unterstützen. Exemplarisch wählten wir zudem zwei eng­lisch­sprachige Apps mit öffent­lich zugäng­lichem Quell­text (Open Source) aus. Stand der Auswahl: Februar 2023. Die Daten erhoben wir von April bis Juli 2023. Die Anbieter befragten wir im Zeitraum Juni bis August 2023.

Unter­suchungen: Wir prüften die Apps auf gängigen Smartphones mit dem Betriebs­system Android beziehungs­weise iOS. Alle Daten erfassten wir in strukturierten Protokoll­bögen. Wir stellten pro Anbieter im Namen von fiktiven Nutze­rinnen drei verdeckte Auskunfts­ersuchen zum Umfang der zu ihnen gespeicherten Daten. Eine vergleich­bare Anfrage stellten wir später noch einmal offen. Dabei fragten wir Anbieter auch zur Entwick­lung der App, zur Einstufung als Medizin­produkt, zu Unterschieden zwischen Android- und iOS-Version sowie nach Studien zur Treff­sicherheit der App.

Bestimmung der frucht­baren Tage: 50 %

Um das Mess- und Prognosekonzept zu prüfen, trug ein medizi­nisches Gutachter­team (aus Studien bekannte) Zyklus­daten von Frauen wie Zervix­schleim oder Basal­temperatur in die App ein – falls sinn­voll oder nötig, über drei Zyklen. Die bekannten frucht­baren Tage wurden mit den von der App bestimmten Daten verglichen. Zudem beur­teilten wir, wie gut die App und die zugehörige Website Nutze­rinnen bei der Beob­achtung beziehungs­weise Messung relevanter Körperparameter unterstützt.

Wir werteten Fach­zeit­schriften und die von Anbietern bereit­gestellten Dokumente nach Studien­belegen für die Methode und die App aus, die deren Genauigkeit zeigen sollten. Die in der App präsentierten Informationen zum weiblichen Zyklus prüften wir auf Richtig­keit, Voll­ständig­keit und Neutralität.

Nutzungs­freundlich­keit: 25 %

Drei Experten für Service­qualität nahmen subjektive Prüfungen vor. Wir prüften die Navigation und Hilfen wie FAQ oder Kontaktwege zum Anbieter, außerdem Kriterien der Barrierearmut wie Lesbarkeit, Verständlich­keit und Farb­gestaltung. Um die Vielseitig­keit zu ermitteln, prüften wir etwa Sprach­einstel­lungen und Offline-Modus; wir untersuchten, ob Daten­import und -export möglich sind und ob eine Verbindung mit anderen Apps oder Geräten vorgesehen ist. Die Trans­parenz der Anbieter ermittelten wir etwa anhand der gegebenen Informationen zur Methodik und Finanzierung der App.

Basis­schutz persönlicher Daten: 25 %

Im Prüf­punkt Spar­sames Erheben von Nutze­rinnen­daten bewerteten wir, welche Daten etwa bei der Registrierung erfasst werden. Zudem protokollierten wir per Man-in-the-middle-Attacke den Daten­strom der App, entschlüsselten ihn und prüften, ob er für die Funk­tion der App unnötige personenbezogene Daten enthält.

Im Prüf­punkt Schutz von Nutzungs­konto und Daten­über­tragung bewerteten wir etwa die Pass­wort­vorgaben und den Schutz vor häufigen – maximal 101 – Anmelde­versuchen. Die Antworten auf Auskunfts­ersuchen werteten wir insbesondere nach Voll­ständig­keit und Plausibilität aus. Zudem prüfte ein Jurist Mängel in der Daten­schutz­erklärung, etwa fehlende Angaben zur Löschung personenbezogener Daten.

Mängel in den AGB: 0 %

Ein Jurist prüfte die allgemeinen Geschäfts­bedingungen auf unzu­lässige Klauseln, die Nutze­rinnen benach­teiligen.

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Abwertungen

Folgende Abwertungen setzten wir ein: Ab ausreichendem Urteil für Basis­schutz persönlicher Daten werteten wir das test-Qualitäts­urteil ab. Ab ausreichendem Urteil für Schutz von Nutzungs­konto und Daten­über­tragung werteten wir das Urteil Basis­schutz persönlicher Daten ab. Je schlechter das auslösende Urteil, desto stärker wirkte die jeweilige Abwertung.

Das test-Qualitäts­urteil konnte nur so gut sein wie die Note für Bestimmung der frucht­baren Tage. War die Trans­parenz mangelhaft, werteten wir die Nutzungs­freundlich­keit um eine Note ab. Gab es mangelhafte Antworten auf Auskunfts­ersuchen, werteten wir das Urteil für den Basis­schutz persönlicher Daten um eine Note ab. Hatte die Daten­schutz­erklärung deutliche Mängel, konnte der Basis­schutz persönlicher Daten nicht besser sein als befriedigend (3,5). Bei sehr deutlichen Mängeln in den AGB werteten wir das test-Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab.

Trans­parenzhin­weis

Für das Urteil im Prüf­punkt Antworten auf Auskunfts­ersuchen arbeiteten wir mit dem Projekt Verbraucherschutz bei digitalen Gesundheitsangeboten des Verbraucherzentrale Bundes­verbandes (vzbv) zusammen. Dieses Projekt wird durch das Bundes­ministerium für Umwelt, Natur­schutz, nukleare Sicherheit und Verbraucher­schutz gefördert. Mehr Informationen zum Projekt und zu den Ergeb­nissen der Auskunfts­ersuchen stehen auf der Website des vzbv.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • fintest_info am 27.04.2024 um 09:51 Uhr
    an den fruchtbaren am ehesten Lust auf Sex?

    Hallo, bin schon älter und aus dem Verhütungsthema draussen.
    Habe ein paar Jahre mit der Temperaturmethode verhütet (als es nicht so schlimm gewesen wäre, doch schwanger zu werden).
    Mein Gefühl war, am meisten war ich sexuell ansprechbar, wenn es um die fruchtbaren Tage war.
    Das verlagert das Problem grundsätzlich.
    Die Natur ist ja nicht doof? - doch nicht so einfach auszutricksen, wenn es uns nicht in das Konzept passt?
    Für einen weiteren Artikel zum Thema, wäre diesbezüglich eine Übersichtsbefragung der Anwenderinnen interessant.

  • Simba54 am 28.09.2023 um 15:05 Uhr
    Und wieder Gutachter mit Interessenskonflickt

    Ich habe ja irgendwie gehofft, dass sich Stiftung Warentest mal für unabhängige Tester entscheidet. Genau wie Frau Dr. Frank-Herrmann in der Vergangenheit ist auch die aktuelle Gutachterin Frau Dr. Wallwiener mit Sicherheit hoch kompetent aber durch ihr Engagement bei Sensiplan befangen. Sensiplan hat ein hohes Interesse daran, dass jegliche Digitalisierung der Natürlichen Familienplanung durch Apps nicht stattfindet, da ansonsten das eigene Geschäftsmodell (Stift und Papier) keine Zukunft hat.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.03.2022 um 09:18 Uhr
    Neuer Test nach fünf Jahren

    @Wertoga: Gerne nehmen wir Ihren Testwunsch auf und leiten ihn an die zuständige Fachabteilung weiter. Allerdings ist unser Test- und Terminplan bereits jetzt bis an die Grenze der Kapazitäten gefüllt, so dass die Chancen für eine Realisierung zusätzlicher Projekte zumindest kurzfristig eher schlecht stehen. Eine grundsätzliche Problematik der Testarbeit ist, dass einer großen Vielzahl von Testwünschen und Themenanregungen zu vielen verschiedenen Produkten und Dienstleistungen leider nur begrenzte Ressourcen unsererseits gegenüberstehen. Natürlich würden wir gerne jeden interessanten Vorschlag umsetzen, leider ist uns dies aber nicht in allen Fällen möglich. Wir können hierfür nur um Ihr Verständnis bitten. Momentan lässt sich leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Wunsch haben wir aber in jedem Fall registriert.

  • Wertoga am 15.03.2022 um 08:23 Uhr
    Neuer Test nach fünf Jahren?

    Es wäre wunderbar, wenn wieder ein neuer Test erscheinen würde. Frauen stehen in unserer Gesellschaft einfach immer hinten an.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.03.2022 um 15:49 Uhr
    Bestimmung der fruchtbaren Tage

    @Leon83: Gerne leiten wir Ihre Anregung an die zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter. Momentan lässt sich aber leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Hinweis haben wir aber in jedem Fall registriert.