
© Andreas Labes
Immer mehr Optiker vermarkten Brillen online – teils exklusiv, teils verzahnt mit ihrem stationären Geschäft wie beim Branchenriesen Apollo. Doch wo gibts die besten Brillen? Die Stiftung Warentest hat zwölf Anbieter getestet, darunter Einzeloptiker, Optiker-Ketten wie Fielmann und Webshops wie Brille24 und Mister Spex. Geschulte Tester gaben Fern-, Nah- und Gleitsichtbrillen in Auftrag. Der Optiker-Test zeigt: Wenige geprüfte Brillen sitzen optimal. Nur ein Optiker schneidet gut ab.
Testergebnisse für 12 Augenoptiker 04/2019
Liste der 12 getesteten Produkte
Gut gefertigt, teilweise saftige Preise
Gefertigt waren die meisten Brillen erfreulich gut, auch bei fast allen günstigen Anbietern. Viele werben damit, hochwertige Gläser zu verkaufen: dünner Kunststoff, gehärtet, superentspiegelt. Im Test erlebten wir enorme Preisunterschiede. Bei Einstärkenbrillen etwa reichte die Spanne von 70 Euro bis hin zu 570 Euro. Was Brillen kosten, hängt unter anderem auch von empfohlenen Extras bei den Gläsern ab. Kunden können schwer einschätzen, was sich individuell lohnt. Unser Brillenglas-Glossar gibt Hilfe.
Das bietet der Augenoptiker-Test der Stiftung Warentest
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen für 12 Augenoptiker, darunter die sechs größten Ketten, vier Online-Shops und zwei beispielhaft ausgewählte Einzeloptiker. Nur ein Optiker ist gut, neun sind befriedigend, zwei ausreichend.
- Kaufberatung.
- Wir erläutern Schritt für Schritt, wie Sie zu Ihrer Wunschbrille kommen, und worauf Sie dabei achten sollten – egal, ob Sie die Brille online oder vor Ort bestellen. Wir nennen die Vor- und Nachteile von Online- und Vor-Ort-Optikern und sagen, wann sich der Gang ins Geschäft lohnt.
- Hintergrund und Tipps.
- Ob Kunstoffgläser, Entspiegelung oder Lotus-Effekt: Unser Glas-Glossar klärt, welche Extras sich lohnen und was sich Kunden sparen können.
- Heftartikel.
- Nach Freischaltung erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 4/2019 sowie auf das PDF zum Testbericht aus test 12/2015 mit Informationen rund ums Thema Kontaktlinsenanpassung.
Vor allem beim Feinjustieren der Brillen hapert es
Im Test deckt die Stiftung Warentest die gesamte Palette ab: von reinen Onlineanbietern über Ketten mit und ohne Webshop hin zu zwei Einzeloptikern vor Ort. Bei jedem Anbieter gaben fünf fehlsichtige Kunden Brillen in Auftrag und Gutachter beurteilten dann die Qualität. Das ist das Herzstück des Tests, die Bilanz gemischt. Es hapert vor allem beim Anpassen und noch mehr beim Feinjustieren der Brillen, der sogenannten Zentrierung.
Warum die Zentrierung so wichtig ist
Idealerweise biegt und ruckelt ein Optiker an zwei Terminen an der gewählten Fassung: bevor er die Zentrierwerte ermittelt und wenn der Kunde die fertige Brille abholt. Eine schlecht angepasste kann nicht nur „schräg“ aussehen, sondern auch rutschen oder drücken. Oder eben die Zentrierung ruinieren.
So kamen die Preise im Test zustande
Im Test gab es hohe Preisspannen. Brillenkosten können zum einen von teuren Empfehlungen abhängen – aber auch von augenoptischen Anforderungen oder individuellen Wünschen der Kunden. So war das bei unseren Testern:
- Fall 1 und 2: Fernbrillen:
- Die eine Frau hat hohe Sehwerte und fährt viel Auto. Budget: maximal 400 Euro. Die andere Frau mit geringen Werten hatte noch nie zuvor eine Brille. Budget: maximal 300 Euro.
- Fall 3: Nahbrille:
- Der Mann will eine Brille, um damit im Sessel zu lesen. Sie soll keine Halbbrille sein, sondern eine mit großen Gläsern. Augenoptisch ist sein Bedarf nicht einfach, unter anderem da er auf beiden Augen sehr verschiedene Sehwerte hat. Ausgeben sollte er maximal 600 Euro.
- Fall 4: Gleitsichtbrille:
- Die Frau möchte explizit „eine ganz normale Gleitsichtbrille“ ohne teure Extras. Ihr Budget: maximal 600 Euro.
- Fall 5: Arbeitsplatzbrille:
- Die Frau kommt mit ihrer normalen Gleitsichtbrille bei der Bildschirmarbeit nicht mehr zurecht. Die Testerin muss vor allem am PC gut sehen. Kosten sollte diese Art der Arbeitsplatzbrille maximal 600 Euro.
Online geht nicht immer schnell
Bis die Brillen im Test abholbereit oder zugestellt waren, dauerte es im Schnitt elf Tage. Ein Päckchen ließ sogar knapp sieben Wochen auf sich warten. Bestellt hatte unsere Testerin es mit wenigen Klicks.
Nutzerkommentare, die vor dem 27. März 2019 gepostet wurden, beziehen sich auf eine frühere Untersuchung zum selben Thema.
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- Starke Sonneneinstrahlung, vor allem am Meer und in den Bergen, kann das Auge schädigen. Das gilt besonders für Kinder. Denn schützende Pigmente bilden sich erst mit dem...
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- Die Augen brauchen Schutz vor ultraviolettem Licht. Der muss nicht teuer sein. Käufer sollten allerdings einige Standards kennen, um geeignete Modelle auszuwählen. test...
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- Nicht in jedem Fall gilt beim Ausgleich eines Haftpflichtschadens der Zeitwert eines zerstörten Gegenstands als Maßstab. Das zeigt ein Urteil des Landgerichts Osnabrück.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@pumpe69: Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihren Erfahrungsbericht. Leider lässt sich aus der Ferne nicht beurteilen, warum Ihre beiden Brillen Qualitätsunterschiede aufweisen.
Bereits vor dem Lesen der Testberichte hatte ich eine Gleitsichtbrille bei Apollo bestellt, extra das bessere Platinum Paket mit „Individualanpassung“ für 640€. Das Ergebnis war enttäuschend und spiegelte all die im Test beschriebenen Probleme wieder: Zuerst waren die Gläser nicht zentrisch eingeschliffen, was aber erst nach 3 Beschwerden nachgemessen wurde. Trotz Korrektur der Gläser konnte man danach die Brille, selbst mit viel Gewalt, nicht richtig zentrieren. Von dem Sichtfeld bin ich ebenfalls sehr enttäuscht. Das ist äußerst schmal, selbst im Fernbereich, was das Autofahren nachts im Regen abenteuerlich macht. Auf eine Distanz von ca. 80 cm kann ich nachts gar nicht fokussieren. Jetzt habe ich die billigste Brille von Brillen.de für 59€ gekauft. Da scheint der Sehbereich größer/breiter zu sein.
Meine Frage: Hat die Breite des Sehfeldes etwas mit der Qualität der Gläser zu tun, oder hat Apollo die Gläser nicht optimal eingeschliffen?
Vielen Dank
@testuser254jkl: Vielen Dank für Ihre Anfrage und wir können Ihren Unmut gut nachvollziehen. Leider müssen wir Ihnen gleichzeitig mitteilen, dass wir brillen.de nicht getestet haben.
Grundsätzlich ist es gesetzlich nicht vorgeschrieben, dass Kunden die Ware erst nach Erhalt bezahlen müssen und wir wissen nicht, ob in Ihrem Fall eine Vorauszahlungspflicht wirksam vereinbart wurde. Ist das der Fall, kann das Brillengeschäft von Ihnen verlangen, die Brille zu bezahlen, bevor Sie diese in den Händen halten. Mit der Vorauszahlungspflicht entfällt aber nicht die gesetzliche Verpflichtung der Lieferung einer mangelfreien Brille. Ist die Brille mit einem Sachmangel behaftet, sollten Kunden den Mangel gegenüber dem Händler rügen und diesen zur Nachbesserung auffordern. Viele Brillenhändler bieten an, eine Brille zurückzugeben oder neue Gläser (kostenfrei) anzufertigen, wenn ihre Kunden und Kundinnen damit nicht zurechtkommen.
Leider müssen wir Ihnen auch mitteilen, dass die Stiftung Warentest keine rechtsberatende Funktion hat. Deswegen müssen wir Sie in Ihrem konkreten Anliegen an die Rechtsabteilung Ihrer Verbraucherzentrale als zuständigen Ansprechpartner verweisen. Die Verbraucherzentrale ist zur Rechtsberatung legitimiert. Am Anfang steht aber immer erst die Prüfung der Rechtslage durch die Verbraucherzentrale, die schriftlich, telefonisch oder persönlich angeboten wird. Die Anschriften und Beratungsangebote der Verbraucherzentrale finden Sie unter: www.verbraucherzentrale.de
@ Stiftung-Warentest
Beim örtlichen Geschäft von brillen.de wurde um eine ganze Dioptrie geschludert.
Da möchte ich die Rechnung erst bezahlen, wenn die Ware auch in Ordnung ist.
Man verlangt aber, dass der Rechnungsbetrag schon vorher überwiesen wird, gibt ein Limit ein 8und droht Mahnkosten an - und dies auch noch, ohne dass der Abholtermin bekannt gegeben wird.
Das kann doch nicht in Ordnung sein!?
Was ist da zu tun?
Haben Sie mit dieser Firma bereits Erfahrungen gemacht?
Was ist da zu tun.
Vielen Dank im Voraus.
@BellaOnda: Der von Ihnen angesprochene Punkt zielt auf die sogenannte Zentrierung, bei der stets zwei Distanzen gemessen werden müssen: der Abstand zwischen der Nasenwurzel und der Pupillenmitte (Pupillendistanz) und vertikal der Abstand zwischen Pupillenmitte und dem unteren Rand der Brille (die sogenannte Durchblickhöhe). Bei letzterem muss zugleich die Hauptblickrichtung bei der Nutzung der Brille berücksichtigt werden. Bei einer Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille ist etwa der Nahbereich wichtiger, die Hauptblickrichtung mit den Pupillen geht also häufiger nach unten und nicht geradeaus wie bei der Fernbrille. Bei einer Gleitsichtbrille, mit der hauptsächlich in die Ferne geschaut, aber gleichzeitig etwa auch Angaben zur Produkten beim Einkaufen gelesen werden müssen, bleibt die Hauptblickrichtung die Ferne. Den unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen und Anforderungen kann zusätzlich durch die unterschiedliche Gestaltung der verschiedenen Sehzonen bei Gleitsichtbrillen Rechnung getragen werden.
Auf alle diese Punkte wurde im Test geachtet, für die Zentrierung unter Berücksichtigung der jeweiligen Hauptblickrichtung gab es zudem ein eigenes Gruppenurteil. (KA/SL)