Testergebnisse für 23 Zyklus-Apps 12/2017
Im Test: 23 Zyklus-Apps für Frauen, davon je 10 für Android und iOS, 2 nur für Android und 1 nur für iOS. Das Kriterium für die Auswahl vieler Apps im Test war eine möglichst hohe Anzahl an Android-Installationen laut Google Playstore sowie die Verfügbarkeit für iOS. Die anderen Apps wurden exemplarisch ausgewählt, da sie nach eigenen Angaben zum Beispiel auf der sympto-thermalen Bestimmungsmethode für die fruchtbaren Tage beruhen. Alle Apps sollten zudem deutschsprachig sein, ihre letzte Aktualisierung sollte maximal zwei Jahre zurückliegen (zumindest bei einer der beiden Varianten für Android oder iOS). Zudem sollten sie ohne zusätzliche Hilfsmittel wie angeschlossene Thermometer arbeiten. Von Juli bis September 2017 erhoben wir alle Daten. Die Anbieter befragten wir im Juli sowie im September und Oktober 2017. Kaufpreis der Apps laut Stores, Preis für Dienstnutzung laut Websites der Anbieter Anfang November 2017.
Untersuchungen
Wir prüften die Apps auf einem Samsung Galaxy S8 beziehungsweise einem Apple iPhone 7 ohne angeschlossene Hilfsmittel. Die Apps wurden an einem Stichtag im Juli 2017 auf den Smartphones installiert. Alle Daten erfassten wir in strukturierten Protokollbögen.
Mess- und Prognosekonzept: 50 %
Zwei Experten für Reproduktionsmedizin prüften den theoretischen Nutzen der Methoden, die den Apps zugrunde liegen. Wie potenziell hilfreich die Apps sind, leiteten die beiden Experten von mehreren Kriterien ab: Welche Parameter die App erhebt, welche Auskünfte die App selbst, aber auch die App Stores sowie die Webseiten der Anbieter über die – der Bestimmung der fruchtbaren Tage – zugrundliegenden Methoden und Arbeitsweisen liefert und welche Studien vorliegen. Wir baten die Anbieter, ihre Methoden beziehungsweise Algorithmen offenzulegen und entsprechende Studien beizusteuern. Zusätzlich hinterlegten wir bereits vorliegende Zyklusaufzeichnungen in den Apps. Die Experten verglichen diese Daten mit den Prognosen der Apps zu den fruchtbaren Tagen.
Handhabung: 15 %
Zwei Expertinnen für Servicequalität prüften unter anderem, wie verständlich die Informationen und die Navigation in der App sind, ob sie technisch fehlerfrei sind, ob Werbung die Nutzung der App behindert und ob – zumindest teilweise – eine Nutzung ohne Internetzugang möglich ist.
Transparenz: 15 %
Wir bewerteten unter anderem die vorhandenen Informationen zum Anbieter (zum Beispiel Kontaktmöglichkeiten, Qualifikation), Angaben zu Nutzen und Grenzen des Einsatzes, Informationen zu Quellen sowie Angaben zu Qualitätsprüfungen und zur Finanzierung.
Funktionsumfang: 10 %
Wir prüften unter anderem, ob die App grafische Darstellungen wie eine Zyklusübersicht bietet, wie umfangreich Hilfen und Anleitungen sind. Außerdem testeten wir, ob sich nutzergenerierte Daten importieren und exportieren ließen und ob eine Anbindung an andere Apps sowie eine Kopplung von Hilfsmitteln möglich ist.
Einhalten der Privatsphäre: 10 %
Wir beurteilten unter anderem, ob die Apps beziehungsweise Dienste unter Pseudonym genutzt werden können und ob personenbezogene Daten auf dem Gerät verbleiben. Außerdem bewerteten wir, ob laut Datenschutzerklärung Daten an Dritte weitergeben werden dürfen.
Datensendeverhalten: 0 %
Mithilfe eines dazwischengeschalteten Proxy-Rechners wurden die von der App gesendeten Daten bei der Benutzung der Smartphones ausgelesen, falls notwendig entschlüsselt und analysiert. Sendete die App Daten, die für ihre Funktion unnötig sind, etwa eine eindeutige Gerätekennung oder den Mobilfunknetzbetreiber, bewerteten wir das Datensendeverhalten als kritisch. Auch als kritisch bewertet wurde, wenn das Passwort bei der Übertragung zum Anbieterserver zwar transportverschlüsselt, aber nicht „gehasht“ wurde, sprich zusätzlich codiert. Ansonsten lautete das Urteil unkritisch.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel verstärkt auf das Gesamturteil auswirken. Sie sind mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertung haben wir eingesetzt: Das test-Qualitätsurteil kann nicht besser sein als das Mess- und Prognosekonzept.
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@Wertoga: Gerne nehmen wir Ihren Testwunsch auf und leiten ihn an die zuständige Fachabteilung weiter. Allerdings ist unser Test- und Terminplan bereits jetzt bis an die Grenze der Kapazitäten gefüllt, so dass die Chancen für eine Realisierung zusätzlicher Projekte zumindest kurzfristig eher schlecht stehen. Eine grundsätzliche Problematik der Testarbeit ist, dass einer großen Vielzahl von Testwünschen und Themenanregungen zu vielen verschiedenen Produkten und Dienstleistungen leider nur begrenzte Ressourcen unsererseits gegenüberstehen. Natürlich würden wir gerne jeden interessanten Vorschlag umsetzen, leider ist uns dies aber nicht in allen Fällen möglich. Wir können hierfür nur um Ihr Verständnis bitten. Momentan lässt sich leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Wunsch haben wir aber in jedem Fall registriert.
Es wäre wunderbar, wenn wieder ein neuer Test erscheinen würde. Frauen stehen in unserer Gesellschaft einfach immer hinten an.
@Leon83: Gerne leiten wir Ihre Anregung an die zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter. Momentan lässt sich aber leider nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Hinweis haben wir aber in jedem Fall registriert.
Es wäre spannend zu sehen, wie ein aktueller Test verfügbarer Produkte für die Bestimmung der fruchtbaren Tage aussehen würde. Gerade die Produkte, die den Zyklus vollständig und kontinuierlich vermessen, müssten doch besser abschneiden, als nur die Basaltemperatur zu interpretieren. Vielleicht rückt das ja bei Stiftung Warentest mal wieder in den Fokus.
Viele Grüße.
Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung