So haben wir WC-Reiniger getestet
Im Test: 19 absatzstarke WC-Reiniger, darunter 2 Ökoprodukte. Laut Anbieter ist ein Mittel bis auf Anwendungshinweise und Deklaration mit einem anderen gleich. Das prüften wir auf Plausibilität. Wir kauften die Produkte von November bis Februar 2025 ein. Preise: Anbieterbefragung im Mai 2025.
Reinigen: 45 %
Wie wirksam die Mittel Beläge entfernen, prüften wir in Anlehnung an die IKW-Empfehlung zur Qualitätsbewertung von sauren WC-Reinigern (1999; Klick löst PDF-Download aus). Dafür wogen wir Scheiben aus Carrara-Marmor und tauchten sie für definierte Zeiten in Reinigerflüssigkeit. Wir spülten die Scheiben ab, trockneten sie und wogen sie erneut. Je größer der Gewichtsverlust, desto mehr Kalk hatte ein Mittel gelöst.
Wir prüften Rostentfernung nur, wenn ein Produkt damit warb. Wie gut das ein Reiniger schaffte, ermittelten wir mit Eisen-III-Chloridlösung und Natronlauge und durch eine digitale Messung. Um zu testen, ob Reiniger Kalk-beläge verhindern, sprühten wir kalkhaltiges Wasser auf schwarzglänzende Fliesen, die wir zuvor mit den Reinigern behandelt hatten. Drei Fachleute beurteilten visuell das Ergebnis.
Haft- und Benetzungsverhalten: 15 %
Wir trugen eine definierte Menge des WC-Reinigers auf eine schräg stehende Fliese auf und ermittelten mit einer Waage, wie viel davon abtropfte − über einen Zeitraum von zehn Minuten. Je mehr Reiniger auf der Fliese zurückblieb, desto besser das Haftverhalten. Zwei Fachleute bewerteten die Gleichmäßigkeit der Benetzung nach zehn Minuten.
Materialschonung: 10 %
Wir trugen die Reiniger für 24 Stunden auf Keramik und Emaille sowie für zehn Minuten auf weitere badtypische Materialien auf, etwa auf den Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS), aus dem WC-Sitze bestehen können. Zwei Fachleute untersuchten, ob die Mittel Schäden hinterließen.
Handhabung: 10 %
Fünf geschulte Prüfpersonen beurteilten die Gebrauchsanleitung hinsichtlich Lesbarkeit, Verständlichkeit und Vollständigkeit. Sie bewerteten unter anderem, wie sich die Produkte öffnen und schließen ließen, die Verpackung sowie das Dosieren und Verteilen − auch unter dem Rand des WC-Beckens.
Umwelt und Sicherheit: 20 %
Ein Experte berechnete, wie viel Wasser erforderlich ist, um kritische Stoffe in den Reinigern so stark zu verdünnen, dass sie nicht mehr toxisch wirken. Je mehr Wasser nötig ist, desto größer die Gewässerbelastung. Mittels Modellrechnung ermittelten wir, in welchem Maße einzelne Inhaltsstoffe in Flüssen und Seen Wasserorganismen gefährden können.
Die Beurteilung der ökologischen Eigenschaften wurde auf Basis der Einzelstoffbewertung mithilfe des „Expositions-Wirkungs-Modells“ durchgeführt. Ergänzend erfolgte eine vergleichende Bewertung der Gesamtformulierung, die auf dem Beschluss der Europäischen Kommission zur Festlegung von Umweltkriterien für Reinigungsmittel für harte Oberflächen (2017/1217/EU; Klick löst PDF-Download aus) und der vom Hauptausschuss Detergenzien überarbeiteten DID-Liste basiert.
Eine Expertin prüfte die Deklaration zum Beispiel auf die Vollständigkeit der Gefahren- und Sicherheitshinweise und überprüfte, ob das Etikett mit den Vorgaben der Detergenzienverordnung (EG) und des Gefahrstoffrechts konform war. Ob Datenblätter zu den Produkten im Internet erhältlich sind, wurde ebenfalls überprüft. Wir bewerteten den Aufwand der Verpackung pro Anwendung und die Kindersicherung des Verschlusses.
- Ab der Note Befriedigend für Reinigen und der Note Ausreichend für das Haft- und Benetzungsverhalten werteten wir das Qualitätsurteil ab. Je schlechter das Urteil, desto stärker der Abwertungseffekt.
- Lautete die Note für Umwelt und Sicherheit Ausreichend, konnte das Qualitätsurteil maximal eine Note besser sein.
- War Verpackung mangelhaft, werteten wir Umwelt und Sicherheit um eine halbe Note ab.
- Ab ausreichender Kindersicherung konnten Umwelt und Sicherheit maximal eine Note besser sein.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@BiBaButzemann: Schützen Sie beim Dosieren Ihre Augen vor Spritzern, etwa mit einer Brille. In puncto Materialschonung erwiesen sich die Reiniger zwar als erstaunlich sanft.
Vorsorglich sollten Sie aber den WC-Sitz hochklappen, verunglückte Spritzer gleich abwischen und empfindliche Flächen wie Marmor aussparen.
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass manche Reiniger Verfärbungen an der WC-Brille hinterlassen, wenn Spritzer übersehen und nicht weggewischt werden, während dies bei anderen Reinigern nicht so leicht passiert. Haben Sie diesen Aspekt im Test berücksichtigt?
Hallo,
ich schließe mich den anderen Kommentaren an: Ein neuer Test wäre mal wieder schön.
Es wäre auch interessant zu erfahren wie gut die Reiniger gegen Urinstein wirken, sie haben ja nur gegen Kalk getestet. In diesem Zusammenhang wäre auch die Materialschonung der Keramik interessant. Einige Urinsteinentferner enthalten ja Salzsäure, was angeblich die Glasur der Keramik angreifen und aufrauen soll.
Wie ich lese, wurde zwischenzeitlich z.B. die Zusammensetzung des Testsiegers von 2014 verändert. Auch hat sich der Markt an sich sicherlich weiterentwickelt.
Ein neuer Test wäre hier wirklich wünschenswert.
@1Nachfrage, @alle: Vielen Dank für die Testanregungen bezüglich WC-Steine und WC-Reiniger, die wir gerne an das zuständige Untersuchungsteam weiterleiten. Wie schnell sich diese Wünsche realisieren lassen, können wir nicht genau sagen, aber sie sind nun registriert. Besten Dank dafür.