
Für reine Haut. Tonerdemasken sollen überschüssiges Fett aufnehmen, können aber kritische Stoffe enthalten. © Depositphotos
Masken auf Basis von Tonerde sollen die Haut auf natürliche Art reinigen. Doch Untersuchungen zeigen: Sie sind häufig mit Blei, Chrom, Nickel und Arsen belastet.
Tonerde-Masken sind oftmals deutlich mit Schwermetallen belastet. Das zeigt ein aktueller Test unserer österreichischen Partnerorganisation, des Vereins für Konsumenteninformation (VKI). Danach sind nur drei von 25 Tonerde-Masken empfehlenswert.
Giftige und allergieauslösende Naturstoffe
Die Belastung geht auf den mineralstoffreichen Boden zurück, aus dem Tonerde gewonnen wird, er wird Löss genannt. 22 der Masken im Test überschritten den Orientierungswert für Blei und 19 Produkte den für Arsen – beides sind giftige Substanzen. Einige Produkte waren auch mit Chrom und Nickel belastet. Beides kann allergische Reaktionen auslösen – selbst wenn die Masken nur relativ kurz auf der Haut liegen.
Tonerde hat einen austrocknenden Effekt. Masken können damit überschüssiges Fett aufnehmen und die Haut von Talg befreien. Die Hautstruktur soll so verfeinert werden.
Hersteller sollten Gehalte senken
Die Orientierungswerte hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Deutschland festgelegt. Sie dienen dazu, die Gehalte der potenziell gesundheitsgefährdenden Stoffe langfristig zu überwachen und zu reduzieren. Hersteller sollten sie so weit absenken, dass sie unter den Orientierungswerten liegen. Dazu müssen sie die Zusammensetzung der Produkte prüfen und gegebenenfalls zu anderen Rohstofflieferanten wechseln.
Grundsätzlich dürfen Kosmetikprodukte gar keine Schwermetalle enthalten. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn die Rückstände technisch unvermeidbar sind. Das ist beim Naturprodukt Tonerde der Fall.
Preiswerte Masken sind gut
Gänzlich frei von Schwermetallen war keine der Tonerde-Masken im Test. Getestet wurden Produkte von Balea, Douglas, Garnier, Lavera, Neutrogena und Sisley. Sie kosten bis zu 119 Euro je 60 Milliliter. Zu den um ein Vielfaches günstigeren gehören die drei guten Masken, von denen zwei in Deutschland erhältlich sind:
- die Befreiende Peeling Maske von Dermasel (12 ml für 3,19 Euro) und
- die Anti-Stress-Maske von Luvos Heilerde (15 ml für 1,19 Euro).
Sie blieben unter den jeweils geltenden Orientierungswerten für Chrom, Blei, Arsen und Nickel.
Belastete Gesichtsmasken: Kein neues Problem
Bereits im Jahr 2020 hatten Überwachungsbehörden 100 Tonerde-Masken auf Basis von Aluminiumsilikat untersucht. Ergebnis: 53 Prozent der Proben überschritten mindestens einen Orientierungswert für Schwermetalle. Besonders deutliche Überschreitungen traten bei Arsen, Blei und Kadmium auf, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Viele Proben hatten außerdem höhere Gehalte an Barium, Chrom, Kobalt und Nickel.
Tipp: Masken aus der Drogerie waren etwas seltener belastet als im Internet bestellte.
Nicht alle hundertprozentig natürlich
Masken aus reiner Tonerde schnitten im Prüfpunkt Umweltverträglichkeit dem VKI zufolge sehr gut oder gut ab. Masken auf Basis von Pflanzenextrakten enthielten dagegen teilweise synthetische Polymere, die biologisch nur schwer abbaubar sind.
Tatsächlich bestehen nicht alle Tonerde-Masken einzig und allein aus Löss – was manche Nutzende möglicherweise erwarten. Auf einigen Produkten stand, dass sie etwa Duftstoffe, Salicylsäure, Konservierungsmittel oder einen Farbstoff enthielten. Der Einsatz dieser Substanzen ist in der EU erlaubt.
Was über andere Gesichtsmasken bekannt ist
- Gesichtsmasken mit Aktivkohle, so genannte „Black Masks“, verheißen ebenso Hilfe bei unreiner Haut. Die Kosmetikindustrie hat Aktivkohle seit längerem zum Trendinhaltsstoff erhoben. Ob diese Masken tatsächlich überschüssigen Talg aufnehmen, ist bisher wissenschaftlich nicht belegt.
- Tuchmasken liegen seit mehreren Jahren im Trend, oft werben sie mit glättenden oder aufpolsternden Effekten. Anwenderinnen können bestenfalls kurzfristige positive Effekte erwarten. Die Masken selbst und ihre aufwendigen Verpackungen verursachen viel Müll.
- Gesichtsmasken selbst machen – das ist möglich. Was Zutaten, Herstellung und Lagerung betrifft, gibt es aber einiges zu beachten.
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- Unsere Kollegen vom Schweizer Gesundheitstipp haben zwölf Risotto-Reis-Produkte auf Schadstoffe geprüft. Sie fanden in allen Arsen – aber nur geringe Mengen.
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- Naturreis gilt als gesund, kann aber kritische Stoffe enthalten. Erfreulich: In einem Schadstoff-Check von Testern aus der Schweiz waren die Gehalte jedoch meist gering.
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- Das Schweizer Verbraucherschutzmagazin K-Tipp hat zwölf Augenbrauenstifte geprüft. Unsere Tabelle zeigt, welche sieben gut abschneiden und in Deutschland erhältlich sind.
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