
Schwarze Zähne, dunkelgraues Gesicht? Kein Grund zur Sorge: Matschfarbene Kosmetik ist der neue Trend, um Schmutz und Unreinheiten loszuwerden. Das dunkle Geheimnis hinter schwarzen Gesichtsmasken („Black Masks“), schwarzen Duschgelen und Zahnpasten: Aktivkohle. Sie soll Haut und Zähne reinigen. test.de erklärt, wie das funktionieren soll, und worauf Käufer achten müssen.
Von Peeling bis Paste
Der Gedanke an Kohle lässt den letzten Grillabend wieder aufleben. Wohl nur Wenige dachten dabei bisher an rußfarbene Gesichtsmasken, den sogenannten Black Masks, an cremig schwarze Pasten oder silbrig glänzendes Shampoo. Doch nun sind in Kosmetik-Blogs, auf Youtube oder Instagram überall schwarz verschmierte Gesichter und Zähne zu sehen: Die Kosmetikindustrie hat so genannte Aktivkohle zur Trendzutat in Kosmetika auserkoren. Sie soll Poren reinigen, fettige Haut mattieren und Zähne weißer machen. Ausgangsstoffe für die meist puderförmige Aktivkohle können Holzkohle, Bambus oder Kokosnussschalen sein. Ein chemischer Prozess verleiht ihnen eine poröse, schwammähnliche Struktur. So kann die entstandene Aktivkohle andere Stoffe an sich binden.
Reinigungskraft für die Haut nicht belegt
Ihre Bindungsfähigkeit macht Aktivkohle für viele Bereiche interessant: In Kläranlagen kommt sie als Wasserfilter, bei Durchfall und Vergiftungen in Tablettenform zum Einsatz. Ob Aktivkohle in Kosmetikprodukten ebenso effektiv wirkt, Black Masks tatsächlich überschüssigen Talg aufnehmen und schwarze Paste Zahnbeläge entfernen kann, ist bisher wissenschaftlich nicht belegt.
Genau auf Auslobung achten
Wer den Effekt trotzdem einmal testen möchte, muss genau hinschauen. Denn einige Produkte werben zwar mit dem Trendstoff, enthalten ihn aber gar nicht. In der Inhaltsstoffliste von Aktivkohle-Kosmetik sollten die englischen Begriffe „charcoal“, „activated charcoal“ oder „charcoal powder“ zu finden sein. Auf einigen Tuben und Flaschen steht allerdings nur die Bezeichnung „CI 77266 Carbon Black“. Dabei handelt es sich um synthetischen Ruß, der in Mascara, Eyeliner oder Kajal zum Einsatz kommt. Er sorgt nur für die schwarze Farbe. Übrigens: Egal ob Aktivkohle oder synthetischer Ruß, beides lässt sich mit Wasser wieder abwaschen. Weder Gesicht noch Zähne müssen schwarz bleiben.
Für den Heimtest
Viele der schwarzen Masken, Gels und Peelings haben einen stattlichen Preis. Beauty-Blogger empfehlen eine günstige Variante, um den Trend zuhause auszuprobieren. Zutaten für eine Gesichtsmaske: Kohletabletten aus der Apotheke, Gelatinepulver und Wasser. Die Kohletablette wird mit einem Löffel zerdrückt und mit jeweils zwei Teelöffeln Gelatinepulver und Wasser vermischt. Anschließend wird die Paste für wenige Sekunden in der Mikrowelle erwärmt und zu einer glatten Masse verrührt. Mit einem Kosmetikpinsel oder den Fingern lässt sich die Maske im Gesicht verteilen und, nachdem sie für etwa 10 bis 15 Minuten angetrocknet ist, vom Gesicht abziehen. Ob die Haut danach wirklich porentief rein ist, muss jeder für sich selbst herausfinden.
Diese Meldung ist erstmals am 18. August 2015 auf test.de erschienen. Sie wurde am 5. Oktober 2017 aktualisiert.