
Beerdigung. Manche sorgen finanziell dafür vor. Bei Sterbegeldversicherungen im Vergleich zeigt sich: Die Police lohnt sich nur in wenigen Fällen. © Getty Images / SeventyFour
Sterbegeldversicherungen sind beliebt, um die Bestattungskosten abzusichern. Unser Vergleich von 32 Angeboten zeigt aber: Für viele Menschen gibt es bessere Lösungen.
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Testergebnisse für 32 SterbegeldversicherungenWer Geld für seine Bestattung ansparen möchte, kann das mit einer Sterbegeldversicherung tun. Im Todesfall bekommen Angehörige die vereinbarte Summe vom Versicherer ausgezahlt. Mit dem Geld können sie die Kosten für eine Beerdigung teils oder ganz bezahlen. Zwischen etwa 2 500 Euro bis weit über 10 000 Euro können dafür anfallen. Die Hinterbliebenen sind verpflichtet, dafür aufzukommen. Die Stiftung Warentest hat Sterbegeldversicherungen getestet.
Sterbegeldpolicen sind Lebensversicherungen mit kleinen Versicherungssummen von zum Beispiel 3 000 Euro oder 7 000 Euro. Diese Summe wird nach dem Tod des Kunden an die Hinterbliebenen ausgezahlt – bei Tarifen ohne Wartezeit auch dann, wenn die Versicherung noch nicht lange bestand.
Nur sehr eingeschränkt zu empfehlen
Für die Beerdigung mit einer Sterbegeldversicherung vorzusorgen, empfehlen wir nur sehr eingeschränkt. Viele Kunden zahlen im Laufe der Jahre viel mehr ein, als der Versicherer letztlich auszahlt.
Warum sich der Sterbegeldversicherungs-Vergleich für Sie lohnt
Entscheidungsbaum: Ist eine Sterbegeldversicherung für mich sinnvoll?
Mit unserem Entscheidungsbaum (nach Freischaltung verfügbar) können Sie ganz einfach selbst herausfinden, ob eine Sterbegeldversicherung für Sie sinnvoll ist.
Testergebnisse Sterbegeldversicherungen
Unser Test zeigt Konditionen und Monatsbeiträge von 32 Sterbegeldversicherungen von 27 Anbietern* für 65-Jährige mit einer Versicherungssumme von 7 000 Euro: Angebote mit Überschussbeteiligung von deutschen Lebensversicherern – von Allianz über CosmosDirekt bis WGV und von allgemein zugänglichen Sterbekassen, wie GE.BE.IN und Vorsorgekasse Hoesch sowie Angebote ohne Überschussbeteiligung von ausländischen Risikoträgern wie Aeguron, Dela und November. *Anzahl korrigiert am 30. Januar 2024.
Sterbegeldversicherung mit und ohne Wartezeit
Wir nennen fünf Angebote ohne Wartezeit mit Gesundheitsprüfung und sofortigem Schutz. Bei 27 Angeboten mit Wartezeit gibt es die vereinbarte Versicherungssumme ohne Gesundheitsfragen, dafür frühestens nach der Laufzeit von ein, zwei oder drei Jahren – je nach Versicherer. Verstirbt die versicherte Person vor Ablauf der Wartezeit, leisten manche Versicherer anteilig.
Verbraucherfreundliche Bedingungen
Wir zeigen, welcher Versicherer flexibel und fair ist, weil er bei Zahlungsschwierigkeiten eine Beitragsstundung, -freistellung und Reduzierung der Versicherungssumme gewährleistet. Außerdem haben wir kurze Wartezeiten positiv bewertet. Zudem weisen wir aus, wie nachhaltig Versicherer laut Selbstauskunft die Beiträge der Kunden am Kapitalmarkt anlegen.
Heftartikel als PDF
Wenn Sie das Thema freischalten, haben Sie Zugriff auf den Heftartikel aus Finanztest 2/2024 zum Download.
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Testergebnisse für 32 SterbegeldversicherungenSterbegeldversicherung im Vergleich
Angebote für Sterbegeldversicherungen gibt es in vielen Preisklassen, teils schon ab 5 Euro monatlich. Je älter jemand bei Vertragsschluss ist, umso höher ist der Beitrag. Die Versicherungssumme legen Kunden selbst fest, sie liegt oft zwischen 3 000 Euro und 10 000 Euro. Wer heute eine Police mit einer Versicherungssumme von 3 000 Euro und 20-jähriger Beitragszahlung abschließt, zahlt im Schnitt als 65-Jähriger monatlich etwa 20 Euro. Im Test zahlen 65-Jährige für eine Versicherungssumme von 7 000 Euro bei 20-jähriger Beitragszahlung zwischen 39 Euro und 53 Euro monatlich.
Schon vor der Freischaltung können Sie sehen, welche Tarife und welche Sterbekassen wir getestet haben.
Aktuell garantieren Lebensversicherer einen Zins von 0,25 Prozent und stellen eine Überschussbeteiligung in Aussicht. Im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Gesamtverzinsung 2,10 Prozent. Bei Sterbekassen unter Aufsicht der Bundesanstalt der Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die Sterbegeldtarife anbieten, lag im Jahr 2023 der Rechnungszins zwischen 0,9 und 4 Prozent. Der Schutz der Police gilt bis ans Lebensende, unabhängig davon, ob Kunden ihre Beiträge 10 Jahre, 20 Jahre oder lebenslang zahlen – je nach Vertrag. Die Verjährungsfrist beträgt in der Regel drei Jahre. Als Nachweise müssen Hinterbliebene Sterbeurkunde und Versicherungsschein einreichen.
Wer muss für die Bestattung zahlen?
Hinterbliebene sind in Deutschland verpflichtet, eine Beerdigung zu bezahlen. Vermögenslose nächste Angehörige können beim zuständigen Sozialamt eine Kostenübernahme beantragen. Bei Verstorbenen ohne Angehörige organisiert das Ordnungsamt eine einfache Bestattung. Auf Angehörige können weitere Pflichten hinzukommen, etwa die Grabpflege.
Die Bestattungskultur in Deutschland verändert sich. Das traditionelle Familiengrab verschwindet. Menschen wählen inzwischen überwiegend ein Urnengrab. Andere wollen eine besondere Form der Urnenbestattung: im Wald oder im Meer. Die Kosten für eine Bestattung hängen stark von den Wünschen ab. Einzuplanen sind:
- Kosten des Bestattungsunternehmens für die Durchführung und Organisation, Ämter, Urkunden und Behördengänge.
- Friedhofskosten variieren je nach Wohnort und Konfessionszugehörigkeit. Mit Grab kostet eine Urnenbestattung im Schnitt 3 500 Euro, eine Erdbestattung ab 5 000 Euro. Eine Baumbestattung kostet etwa ab 3 000 Euro, eine Seebestattung ohne Angehörige ab etwa 2 500 Euro.
- Je nach Beisetzungsart kommen noch Steinmetzgebühren oder Grabschmuck hinzu.
Vergessene Sterbegeldpolicen
Leserinnen und Leser berichten, sie hätten nur durch Zufall erfahren, dass ihre Eltern eine Sterbegeldpolice für sich oder auf den Namen der Kinder abgeschlossen haben. Für den damals zwölfjährigen Achim Ruß schlossen die Eltern 1976 eine Sterbegeldversicherung bei der betrieblichen Sterbekasse der Hoesch Werke AG Dortmund ab. Anfangs 10 Pfennig, später 1,40 D-Mark zahlten sie monatlich bei lebenslanger Beitragszahlung. Der heute 60-jährige Ruß führt den seit knapp 50 Jahre laufenden Vertrag fort und überweist monatlich 2,16 Euro. Stirbt er, würde seine Ehefrau aktuell rund 3 850 Euro ausgezahlt bekommen.
Erfolgt keine Kontoabbuchung mehr, weil der Vertrag beitragsfrei gestellt wurde, gibt es im Todesfall vielleicht gar keinen Hinweis auf einen Vertrag. „Es gibt Verträge, die nie von Angehörigen abgerufen werden“, sagt Marketingleiter Jan Kratel von der Sterbekasse BVaG aus Bochum. „Hat sich bis zum 105. Geburtstag des Versicherten niemand gemeldet, forschen wir nach. Erste Anlaufstelle ist das Einwohnermeldeamt. Bleibt die Suche erfolglos, wird der Fall drei Jahre zurückgestellt.“ Danach fließt die Versicherungssumme zurück in den Bestand.
Online-Umfrage: Vorsorge für die Bestattung
Sorgen Sie für Ihre eigene Beerdigung vor? Das fragten wir unsere Leserinnen und Leser auf test.de. Die Antworten der 890 Teilnehmenden zeigen: Die meisten haben keine Sterbegeldversicherung. Wer jedoch für die Beerdigung spart, nutzt dafür oft ein Tages- oder Festgeldkonto.

© Stiftung Warentest

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Testergebnisse für 32 Sterbegeldversicherungen-
- Wer die eigene Beisetzung bereits zu Lebzeiten regeln möchte, sollte Bestattungsvorsorge betreiben. Wir haben acht Anbieter getestet, die Gelder dafür verwalten.
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- Nicht alle, die fürs Alter mit einer privaten Rentenversicherung sparen, tun das nur für sich. Viele wollen ihre Rente später vererben. Das hat aber auch Nachteile.
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- Hinterbliebene müssen oft eine letzte Steuererklärung für Verstorbene machen. Was dabei wichtig ist und was sich für Ehepartner steuerlich ändert.
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Danke für die schnelle Antwort. Ich habe alles aufmerksam gelesen in ihren Heften zum Thema Sterbegeldvers. Warum sie aber nochmal negativ nachhaken und das über fast 3 komplette Seiten (Heft 05.2024) erschliesst sich mir nicht ganz. Und das Herr W. eine Versicherung verklagt, obwohl im Vertrag steht das Tochter oder Ehemann das Geld bekommen und die liebe Tochte unter fadenscheinigen Argumenten sich nicht ausweisen will, das ist der Knaller. Und der andere Herr Hell. auf Seite 6, der meint alles richtig gemacht zu haben in Sachen kapitalbildene Versicherung, naja. Ich habe eine kapitalbildene Versicherung und ich bin happy, dass diese bald ausgezahlt wird und das steuerfrei !!! Ich würde mich wirklich ärgern wenn ich wüßte der Staat bekommt von meinem sauer ersparten Geld noch mal Geld für sein teilweise wahnwitzigen Projekte. Und das der liebe Staat immer noch mehr Steuern will und das auch von den Bürgern die sparen für ihr Alter, das wissen sie doch auch. (Kapitalertragssteuer)....
@Paule-Berlin: Eine Sterbegeldversicherung ist nicht immer, aber manchmal nützlich, für eine Bestattung vorzusorgen. Das ist im Einzelfall zu prüfen. Hierzu haben wir im Kapitel 5 (s. Inhaltverzeichnis) einen Entscheidungsbaum entworfen, mit dessen Hilfe Sie abschätzen können, ab wann sich die Versicherung für Sie lohnt und ob nicht andere Wege der Vorsorge besser sind. Wer dort bis zum Ende des Baums vordringt, für den kann sich die Versicherung lohnen.
Ich kenne persönlich einen Fall: Sterbegelvers. abgeschlossen (1 Jahr Wartezeit) - Tod nach ca. 1 1/2 Jahren - VS wurde voll ausgezahlt und völlig problenlos
Vorteil einer Sterbegeldversicherung
- auch abschließbar wenn das Ende schon abzusehen ist (keine Gesundheitsfragen) - Risiko für Kunden gering im schlimmste Fall bekommt er sein Geld zurück innerhalb der Wartezeit - Risiko für Versicherung hoch, das die versicherte Person frü verstirbt und die volle Summe ausgezahlt wird
- keine Streit unter den Erben möglich, da im Vertrag geregelt ist wer das Geld bekommt und es jederzeit änderbar ist
- Ideal für Menschen die wenig oder kein Geld haben und die nicht wollen dass die Familie oder Freunde im Todesfall zur Spende aufrufen
- Versicherungssumme zählt als Schonvermögen bei Beanspruchung von stattlicher Hilfe
Kommentar vom Autor gelöscht.
Liebe Testene Ich verstehe nicht woher der Hass kommt gegenüber den Sterbegeldversicherungen. Erst ihr Artikel, der nur wenig postives über Sterbegeldversicherung zu berichten hat. Dann in der Ausgabe noch einmal 2 Betroffene, die auch nur Ärger hatten mit der Sterbegeldvers.. Der eine Herr, der auch noch einmal die Finanztest aus 90er-Jahren lobt, wegen der "tollen"Tipps in Sachen kapitalbildener Versicherung. Und natürlich bei der Sterbegeldvers. es viel zu wenig Geld gab beim Tod der Eltern. Der andere Herr hat den HDI verklagt, weil die sich an die Regeln hält. Es standen die Tochter und der Ehemann als Bezugsberechtigte im Vertrag. Und jeder weiß das dann auch beide ein Recht haben auf die Versicherung. Und ach die Tochter weigerte sich den PA vorzulegen und deswegen begann Herr W. einen Rechtsstreit mit der Versicherung. Was für ein Wahnsinn und dann nach 2 Jahren gab es endlich das Geld und das alles nur weil die Tochter sich nicht ausweisen wollte.