Spar-Angebote der Post­bank Konditionen werden immer schlechter

Derzeit bewirbt die Post­bank wieder eine „große Extra-Spargeld-Aktion“. Auf den ersten Blick wirken die Konditionen verlockend, doch die Sonderbedingungen haben es in sich. test.de hat das Angebot unter die Lupe genommen und zeigt, wo sich die Fall­stricke verbergen. test.de zeigt auch, wie die Post­bank die Verzinsung älterer Spar­angebote herunter­schraubt.

Post­bank SparCard direkt mit sinkenden Zinsen

Spar-Angebote der Post­bank - Konditionen werden immer schlechter

„Bis zu 1,7 Prozent p.a. für bis zu sechs Monate“ gibt es für Neukunden, die sich im Rahmen der „Extra-Spargeld-Aktion“ bis zum 30. Juni für die SparCard direkt entscheiden. Davon ist 1 Prozent­punkt als Zins­bonus deklariert, der zum aktuellen Basiszins von 0,7 Prozent hinzukommt. Mindestens 1 000 Euro, maximal 100 000 Euro können so angelegt werden. Noch vor wenigen Monaten lag der Basiszins für die SparCard allerdings bei 1,6 Prozent. Seitdem wurde er schon zweimal kräftig gesenkt. Auch beim aktuellen Neukunden­angebot ist der Basiszins im Gegen­satz zum Bonus variabel. Die beworbenen 1,7 Prozent sind also keineswegs für die gesamte Lauf­zeit sicher.

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Ein verkapptes Fest­geld

Weiterer Haken des aktuellen Angebots: Der Bonuszins entfällt ab dem Zeit­punkt, zu dem der Sparer von der Anlagesumme auch nur einen Euro abhebt. Er hat also ein verkapptes sechs­monatiges Fest­geld. Anspruch auf den Bonus haben auch Bestands­kunden der Post­bank, wenn sie einen „Bonus­gutschein“ ausfüllen, an die Post­bank senden und bis Ende Juni neues Geld auf das SparCard-Konto über­weisen. Um die Zusatz­verzinsung zu behalten, dürfen auch sie die einge­zahlte Summe dann in der zweiten Hälfte des Jahres 2013 nicht antasten. Dieses Tabu bezieht sich darüber hinaus sogar auf den Betrag, der bereits vorher auf dem SparCard-Konto vorhanden war und über den der Sparer über­haupt nicht von der Sonder­verzinsung profitiert.

Spar­buch-Konditionen werden oft verschlechtert

Daneben schraubt die Post­bank auch fortwährend an den Konditionen älterer Sparbücher und Sparkarten. Die betroffenen Sparer werden darüber aber nicht aktiv unter­richtet. Die Sparbücher sind von vorn­herein schon so gestrickt, dass sie eher dem Anbieter als dem Anleger nutzen. Wenn die Entwick­lung der Kapitalmärkte wider Erwarten doch zugunsten des Spar­buch­besitzers läuft, „bessert“ die Post­bank flugs nach. Oft registrieren Sparer erst bei der jähr­lichen Zins­gutschrift, was zu ihrem Nachteil in der Vergangenheit geändert wurde. Zwei Beispiele:

Beispiel 1: Post­bank DAX-Spar­buch

Ein Neuabschluss ist zwar seit Anfang 2010 nicht mehr möglich, aber die alten Konten laufen weiter. Durch die in dieser Kombination nicht zu erwartende Börsen- und Zins­entwick­lung der vergangenen Jahre ist das Spar­buch attraktiver geworden, als bei der Produkteinführung im Jahr 2001 zu vermuten war. Die Post­bank hat deshalb die Bedingungen zu ihren Gunsten angepasst. Die Basis­verzinsung ist mit 0,05 bis 0,2 Prozent (je nach Anlagesumme) nur noch marginal. Kunden profitierten aufgrund der guten Börsen­entwick­lung aber haupt­sächlich vom „DAX-Bonus“, der ursprüng­lich bei der Hälfte des Wertes lag, um den der Index im Vergleich zum Vormonat zulegte. Seit dem 1. April 2013 ist die Teilhabe auf 25 Prozent des Wert­zuwachses begrenzt. Obwohl jeder Monats­bonus nur ein Zwölftel zur Jahres­rendite beiträgt, hat die Post­bank zwischen­zeitlich eine ursprüng­lich nicht vorhandene Ober­grenze von 3 Prozent pro Monat einge­führt.

Beispiel 2: Post­bank-Börsensieger

Auch dieses seit Anfang März 2010 nicht mehr angebotene Sparkonto wurde durch die unerwartete Entwick­lung der Aktien- und Zins­märkte zu einem attraktiven Angebot. In den vergangenen Monaten profitierte das Produkt, das sich auf drei Aktienindizes (Euro­land, USA, Japan) bezieht, von der Kurs­rallye nicht nur in Tokio. Auch bei diesem Spar­buch ist der Basiszins nicht mehr der Rede wert. Auch hier hat die Post­bank den börsen­abhängigen – hier wöchentlichen – Höchst­bonus von ursprüng­lich 5 Prozent auf 3 Prozent herunter­geschraubt. Trotzdem liegt die bisherige Rendite 2013 bei über 1,8 Prozent. Es ist aber zu befürchten, dass eine weitere Verschlechterung der Konditionen kurz bevor­steht.

Bonus noch unver­ändert: Post­bank Gold-Sparen

Beim jüngsten Post­bank-Spar­produkt, dem Postbank Gold-Sparen, wurde der variable Basiszins seit vergangenem Herbst bereits gestutzt. Das ist im aktuellen Zins­umfeld nichts Besonderes. Die Bonusbedingungen blieben unangetastet. Auch das ist kein Wunder, denn der äußerst schwache Gold­preis gab der Post­bank keinerlei Anlass für Eingriffe. Sollte Gold irgend­wann wieder wie in den vergangenen Jahren glänzen, kann sie das aber jeder­zeit nach­holen, indem sie die Bonushöhe oder Beteiligungs­rate kappt – oder beides. Die Sonderbedingungen lassen dies ausdrück­lich zu.

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Kommentarliste

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  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.07.2014 um 10:14 Uhr
    @Aztekin

    @Aztekin
    Die Kündigung des Börsensiegerkontos durch die Postbank ist zulässig. Allerdings sollten betroffene Anleger erst kurz vor dem 30.9.2014 mitteilen, wohin sie ihre Einlage überwiesen haben möchten, um die bestehende attraktive Rendite voll zu nutzen. Bis dahin hat man dann auch genug Zeit, sich ggfs. nach einer Neuanlage umzusehen. (dda)

  • Stiftung_Warentest am 03.07.2014 um 10:13 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Aztekin am 02.07.2014 um 20:22 Uhr
    Kündigung Börsensieger durch PB zum 30.9.2014

    Vor einigen Tagen erhielt ich Post von der PB: Das Börsensiegerkonto wird zum 30.9.2014 eingestellt (vgl. auch https://www.postbank.de/privatkunden/boersensieger.html): "Zum 30.09.2014 wird der Postbank Börsensieger aus dem Produktsortiment genommen. Bestehende Konten werden bis zum 30.09.2014 weiterhin geführt. Die aktuellen Konditionen können Sie jederzeit hier einsehen. Bitte teilen Sie uns bis zum 30.09.2014 mit, wohin die Börsensieger-Spareinlage übertragen werden soll. Dazu finden Sie unter Downloads das entsprechende Formular."
    Ist so eine einseitige Kündigung überhaupt zulässig? Der Zins lag zuletzt durch die Senkung des Basiszinssatzes und die Deckelung auf 3% bei 1,23%.

  • Abstrakt am 01.02.2014 um 00:26 Uhr
    Gold-Sparen: Basiszinssatz weiter abgesenkt

    Heute hat die Postbank den Basiszinssatz weiter abgesenkt. Anscheinend hat sie kalte Füße bekommen, weil der Goldpreis im Januar gestiegen ist und vielleicht noch weiter steigt. Ich ahne schon, was kommt: Weitere Absenkungen des Basiszinssatzes und in 2015, spätestens 2016 ein schönes, neues Sparprodukt, mit dem das Spiel von Neuem beginnt. Wer die Absenkung des Basiszinssatzes nicht bemerkt, hat Pech gehabt.

  • Abstrakt am 20.12.2013 um 00:54 Uhr
    Aktiv-Sparen: Schleichende Enteignung

    Beim Aktiv-Sparen der Postbank ist der eigentlich interessante Basiszinssatz zwischen dem 1.1.2011 und dem 28.1.2013 von ca. 1,5 % auf genau 0,05 % gesenkt worden. Ich als Kunde wurde darüber nicht informiert und habe eher zufällig auf der Postbank-Website davon erfahren. Natürlich habe ich mein Spargeld sofort umgeschichtet. - Was mich an diesem Vorgehen der Postbank ärgert, ist, dass ein Sparkonto mit ursprünglich marktüblichem Basiszinssatz klammheimlich herabgestuft wird. (Ein ähnliches Theater gab es bereits mit dem Vorgängermodell "Quartal-Sparen".) Das ist unseriös und wahrscheinlich sogar AGB-rechtswidrig. Bloß wer führt wegen zum Beispiel 100 € entgangenen Zinsen schon einen Prozess? - PS: Beim neuen "Gold-Sparen" geht das Spiel von neuem los: Zum 1.12.2013 wurde der Basiszinssatz schon wieder gesenkt. Dieses Geschäftsgebaren der Postbank hat Methode. Man sollte sich eine andere Bank suchen, die über die Jahre einen stets marktüblichen Zinssatz oberhalb von 0,05 % anbietet.