Angebot: Die Postbank bietet ein Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist, dessen Verzinsung von der Entwicklung des Deutschen Aktienindexes Dax abhängt. Zum Start muss man mindestens 5.000 Mark einzahlen. Pro Monat sind 3.000 Mark frei verfügbar.
Der Basiszins beträgt 1 Prozent pro Jahr, ab 10.000 Mark gibt es 2 Prozent. Das Besondere am Postbank-Dax-Sparbuch ist der "Dax-Bonus". Er ergibt sich aus der Hälfte des Werts, um den der Dax seit dem Vormonat zugelegt hat. Ist der Dax in einem Monat um 4 Prozent gestiegen, beträgt der Bonus für diesen Monat 2 Prozent - was einer zusätzlichen Jahresverzinsung von 0,17 Prozent entspricht. Verlustphasen werden nicht berücksichtigt.
Vorteil: Auch bei rückläufigem Aktienmarkt besteht keine Verlustgefahr.
Nachteile: Der Basiszins ist sehr niedrig. Für ebenfalls risikofreie Tagesgeldanlagen sind im Moment 3,5 bis 5 Prozent realistisch - ein Niveau, das sich mit dem Dax-Sparbuch allenfalls bei extrem guter Börsenlage erreichen lässt. Zudem wird der Bonus dem Sparbuch nicht monatlich gutgeschrieben, sondern mit dem Basiszins zusammen am Jahresende vergütet. Ein Zinseszinseffekt durch "daxstarke" Monate tritt nicht ein.
Der Anleger profitiert selbst von Haussephasen nur eingeschränkt. Beispiel: Stiege der Dax von Januar auf Februar um 24 Prozent und bliebe die restlichen elf Monate konstant, hätte der Inhaber eines Dax-Zertifikats am Jahresende tatsächlich 24 Prozent Wertzuwachs. Der Dax-Sparbuchinvestor bekäme in diesem Jahr hingegen nur 1 Prozent Bonuszins, insgesamt 2, höchstens 3 Prozent, je nach Höhe der Einlage.
Finanztest hat die möglichen Renditen für die vergangenen 30 Kalenderjahre zurückgerechnet. Im günstigsten Fall hätte es einen Jahresbonus von 2,72 Prozent (1997) gegeben, im ungünstigen Fall 0,26 Prozent (1979). Die mittlere Ertragserwartung für den Bonus liegt bei 1,21 Prozent pro Jahr. Dazu kommt der Baziszins.
Fazit: Das "Sparbuch von morgen", wie die Postbank es nennt, ist ein Renditemodell von gestern. Die Postbank sagt auch, dass sich damit die Sicherheit des Sparens mit den Renditen der Börsen verbinden lässt. Das ist falsch. Die Chancen an den Aktienmärkten bleiben nahezu ungenutzt.
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