
Augen zu und durch? Lieber nicht! Dauerhafte Verschönerungen am Auge können schwerwiegende Nebenwirkungen haben. © Getty Images
Wimpernverlängerungen und Permanent-Make-up am Auge sind beliebt − und riskant. Die Schönheitstrends können zu schweren Komplikationen führen.
Ein voller Wimpernkranz und ein perfekt gezogener Lidstrich sorgen für einen schönen Augenaufschlag. Praktisch, wenn beides auch noch dauerhaft hält und nicht täglich herbeigeschminkt werden muss. In Kosmetik- und speziellen Wimpernstudios werden Wimpern künstlich verlängert und verdichtet. Sogenannte PMU-Artists – kurz und englisch für Permanent-Make-up-Künstlerinnen und -Künstler – ziehen Lidstriche in jeder Form und Farbe, die jahrelang halten.
Doch genauso lang anhaltend können auch unerwünschte Nebenwirkungen sein, die kosmetische Behandlungen am Auge nicht selten mit sich bringen. Sie reichen von allergischen Reaktionen über Entzündungen bis hin zu chronischen Augenproblemen, warnt etwa die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).
Besonders oft ist Wimpernkleber ein Problem
Bei einer Wimpernverlängerung werden künstliche Wimpern einzeln oder fächerweise an die natürlichen Wimpern geklebt. Besonders häufig seien allergische Reaktionen auf den dazu verwendeten Kleber, sagt Professorin Elisabeth Messmer, Oberärztin an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Aber auch akute infektiöse Entzündungen des Lidrands oder der Bindehaut würden beobachtet. „Ein langfristiger negativer Effekt ist die Verkalkung der Wimpernbasis sowie der Verlust von eigenen Wimpern durch eine Verletzung am Haarschaft.“ Seltener, aber möglich seien zudem schmerzhafte Hornhautentzündungen oder -erosionen.
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Entzündungen und Schäden am Lidrand nach PMU
Permanent-Make-up am Auge ist eine kosmetische Tätowierung − Farbpigmente werden dauerhaft in die Haut eingebracht. Einzelne Studien weisen darauf hin, dass dadurch langfristig die Talgdrüsen des Lidrandes geschädigt werden können. Eine mögliche unangenehme Folge ist das sogenannte Trockene Auge.
Direkt nach der Behandlung seien vorübergehende Lidschwellungen und -rötungen normal, erklärt Elisabeth Messmer. „Es können aber auch allergische Reaktionen in Form von Ekzemen auftreten oder langwierige Entzündungen.“
Messmer rät, umgehend eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufzusuchen, falls Lid- oder Augenrötung länger als wenige Tage anhalten. „Das gilt auch bei Sehbeeinträchtigungen oder Schmerzen nach der Prozedur.“
Mangel an Hygiene erhöht das Risiko
Auch Infektionen mit Staphylokokken, Streptokokken, Hepatitis und HIV nach einer Permanent-Make-up-Behandlung seien bereits dokumentiert, so Messmer. Eine mögliche Ursache sei unhygienisches Arbeiten. Die Expertin kritisiert, dass PMU-Artists fundiertes Wissen mitunter fehle: „Schulungen umfassen oft nur wenige Tage. Anschließend erhalten die Absolventen ein Zertifikat, das die Qualifikation offiziell bestätigt.“
Farben können belastet sein
Hinzu kommt, dass die Permanent-Make-up- und Tattoo-Farben belastet sein können. So kommt es immer wieder zu Produktrückrufen, etwa über das europäische Warnsystem Safety Gate, weil in den Farben gesundheitskritische Stoffe wie Arsen, Blei oder Antimon nachgewiesen werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt grundsätzlich: „Über unerwünschte gesundheitliche Auswirkungen von den Farbpigmenten im Körper ist derzeit wenig bekannt. Dies bedeutet, dass nicht abgeschätzt werden kann, ob eine sichere Verwendung möglich ist.“
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