Reinigungs­trend Oil Cleansing Mit Öl gegen Make-up und Sonnen­creme

Reinigungs­trend Oil Cleansing - Mit Öl gegen Make-up und Sonnen­creme

Oil Cleansing. Nach der Reinigung wird das Öl von der Haut entfernt und das Gesicht möglichst noch mit einer passenden Creme gepflegt. © Getty Images / Jonathan Knowles

Mit Pflanzen­ölen das Gesicht säubern und selbst wasser­feste Schminke entfernen – geht das? In sozialen Medien wird der Oil-Cleansing-Trend gepusht. Das steht dahinter.

Sonnencreme, Make-up, Schweiß und Schmutz – im Laufe des Tages sammelt sich einiges auf der Haut, das abends wieder runter soll. Dafür nutzen viele inzwischen Reinigungsöle. In Drogerien und Parfümerien ist die Produkt­auswahl sicht­lich gewachsen.

Auf TikTok und Youtube zeigen vor allem junge Influence­rinnen ausführ­lich, wie sie sich mithilfe von Ölen abschminken und das Gesicht reinigen. Manche greifen dafür zu teuren kosmetischen Ölmischungen, andere ins Küchen­regal nach der Flasche Sonnenblumen- oder Olivenöl.

Öle reinigen nach einfachem chemischem Prinzip

Woher der Hype in den sozialen Medien rührt, ist unklar. Möglicher­weise spielt das gesteigerte Bewusst­sein für Nach­haltig­keit eine Rolle – und der Wunsch nach natürlichen Pflegeritualen und -produkten.

Dass das Prinzip funk­tioniert, ist keine neue Erkennt­nis. „Öle arbeiten nach einer einfachen chemischen Grund­regel: Gleiches löst sich in Gleichem. So wirken sie als Lösungs­substanz für reichhaltige, öl- oder fett­basierte Kosmetika wie Sonnen­creme oder sogar wasser­festes Make-up“, sagt Yvonne Neidhardt, Projektleiterin im Bereich Kosmetik bei der Stiftung Warentest. „Anders als Wasch­lotionen auf Wasser­basis oder herkömm­liche Seifen enthalten reine Öle keine Tenside, also wasch­aktive Substanzen.“

Anschließend das Öl wieder gut entfernen

Grund­sätzlich kommt die Ölreinigung für gesunde, unver­letzte Haut infrage. Öl, gelöstes Make-up- und Creme­reste sollten aber nicht auf der Haut verbleiben, sondern gründlich abge­waschen oder mithilfe eines Wattepads oder Wasch­lappens und warmem Wasser abge­nommen werden. Je nach Haut­typ, etwa wenn die Haut zu Unreinheiten neigt, kann zusätzlich ein mild reinigendes Wasch­produkt verwendet werden. Werden erst Öle und anschließend Tenside zur gründlichen Reinigung verwendet, spricht man von „Double Cleansing“, also doppeltem Reinigen.

Eincremen kann nicht schaden

In den sozialen Medien wird die Haut­reinigung mit Öl zum Teil als besonders sanft und schonend angepriesen. Wie andere Reinigungs­produkte löst auch Öl natürliches Haut­fett und Talg aus der obersten Haut­schicht und kann die Haut so entfeuchten. Über­treiben sollte es damit also niemand. Selbst wenn ein feiner Fett­film auf der Haut zurück­bleibt, kann es ratsam sein, der Haut anschließend zusätzlich Feuchtig­keit zuzu­führen – in Form einer zum Haut­typ passenden Pflegecreme.

Wenn die Haut besondere Hilfe braucht

Wer unter Hautkrankheiten wie Akne, Rosazea oder Neurodermitis leidet, sollte bei der Reinigung und Pflege besonders vorsichtig sein und nicht auf eigene Faust herum­experimentieren. Welche Produkte und Routinen helfen, sollte mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

Ausprobieren, was die Haut verträgt

Anfän­gerinnen und Anfänger müssen im Zweifel erst einmal ausprobieren, welches Öl zum eigenen Haut­typ passt, gut vertragen wird und ein angenehmes Hautgefühl hinterlässt. Kosmetische Reinigungsöle aus dem Drogeriemarkt sind meist Mischungen – etwa aus Rizinus-, Oliven- oder Sonnenblumenöl, sowie Mandel-, Traubenkern-, Jojoba- oder Arganöl. Oft enthalten sie Emulgatoren, die das Abwaschen erleichtern – in der Liste der Inhalts­stoffe stehen dann etwa Glyceryl Oleate. Wie bei allen Kosmetik­produkten gilt auch hier: Wenn die Haut mit Rötungen, Juck­reiz oder Entzündungen reagiert, lieber verzichten.

Und so gehts

  • Anwärmen und verteilen. Etwas Öl in die trockenen Hand­flächen geben und anwärmen. Auf der trockenen Gesichts­haut gründlich verteilen und einige Minuten kreisend einmassieren.
  • Mit Wasser vermischen. Bei kosmetischen Ölmischungen, die Emulgatoren enthalten, anschließend die Hände anfeuchten und das Öl nochmals gut im Gesicht verreiben, bis es zu einer milchig-weißen Emulsion wird. Dann das Gesicht mit warmem Wasser abspülen.
  • Behut­sam entfernen. Wer herkömm­liche Pflanzenöle wie Oliven- oder Sonnenblumen verwendet, wischt das Öl mithilfe eines Wasch­lappens oder Wattepads behut­sam ab. Den Wasch­lappen zwischen­durch mehr­mals mit warmem Wasser ausspülen. Die Haut trockentupfen, nicht reiben und rubbeln.
  • Bei Misch­haut noch mal nach­legen. Zurück bleibt ein leichter Fett­film. Vor allem Menschen mit fettiger oder Misch­haut können ihn als störend oder zu reichhaltig empfinden. In diesem Fall das Gesicht zusätzlich mit einer milden Reinigungs­lotion klären.
  • Pflegen. Nach der Reinigung eine zum Haut­typ passende Pflegecreme oder -lotion auftragen.
  • Spuren beseitigen. Am Ende den Fußboden kontrollieren und gegebenenfalls Ölspuren gründlich wegwischen – vor allem auf Bodenfliesen sorgen sie für Rutsch­gefahr.

Wichtig: Mischen Sie in die Öle, die Sie zum Abschminken verwenden wollen, keine ätherischen Öle. Diese sind keine klassischen, fett­haltigen Öle – zum Oil Cleansing eignen sie sich nicht. Sie riechen meist stark, verursachen nicht selten allergische Reaktionen.

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