
Aus Zitrusfrüchten oder Weintrauben. Fruchtsäure-Peelings enthalten natürliche Säuren, die auch in Obst und Gemüse vorkommen. © Getty Images
Die Haut soll dank ihnen glatter, die Zellerneuerung angeregt werden. Doch manche Fruchtsäurepeelings können eher schaden als nützen. Worauf es bei Peelings ankommt.
Fruchtsäurepeelings als nicht sicher beurteilt
Sie sollen das Erscheinungsbild der Haut verbessern, sie glatter machen und dafür sorgen, dass sich abgestorbene Hautzellen ablösen und die Zellerneuerung gefördert wird: Fruchtsäurepeelings, etwa mit Glykol- oder Zitronensäure.
Was ist von ihnen zu halten? Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe rät zur Vorsicht. Es hat 34 Peelingmittel unter die Lupe genommen. Von den acht Produkten mit Fruchtsäuren beurteilte das Amt sechs als nicht sicher. Die meisten davon stammten aus dem Online-Handel.
Hohe Säuregehalte können der Haut stark schaden
Eines hatten die kritisierten Peelings gemeinsam: hohe Säuregehalte von 30 bis sogar 80 Prozent. Bleiben solche Produkte zu lange auf der Haut, können sie diese reizen. Bei unsachgemäßer Anwendung können sogar Verätzungen mit Narbenbildung und Pigmentstörungen auftreten.
Tipp: Die Haut ist generell nach der Anwendung von Fruchtsäuren empfindlicher gegen UV-Strahlen. Deshalb ist es wichtig, sie nach einem Fruchtsäure-Peeling vor Sonne zu schützen. Unsere Tests von Sonnencreme und Tagescremes mit UV-Schutz helfen, geeignete Produkte zu finden.
Wichtige Warnhinweise fehlten
Wegen der Risiken sind Warn- und Anwendungshinweise auf den Produkten wichtig. Solche Hinweise vermisste das Untersuchungsamt auf den als nicht sicher beurteilten Fruchtsäurepeelings – das war der Hauptgrund für die Beanstandung.
Besonders problematisch war es, wenn dieser Hinweis fehlte: „nur für gewerbliche Verwendung“. Ohne diesen ist davon auszugehen, dass nicht nur fachkundige Personen, sondern auch Laien die Peelings verwenden.
Tipp: Lassen Sie Peelings mit hohen Säuregehalten nur in Facharztpraxen für Dermatologie oder bei medizinischen Kosmetikerinnen anwenden. Danach sollten zwingend eine Neutralisationslösung sowie ein UV-Blocker verwendet werden.
Drei Typen von Peelings: Mit Säuren, Partikeln oder Enzymen
- Fruchtsäurepeelings sind chemische Peelings. Sie enthalten natürliche Säuren, die auch in Obst und Gemüse vorkommen. Zu diesen Substanzen, auch Alpha-Hydroxysäuren (AHA) und Beta-Hydroxysäuren (BHA) genannt, gehören etwa Glykol-, Milch-, Salizyl- oder Zitronensäure. Sie brechen Verbindungen zwischen abgestorbenen Hautzellen auf und fördern ihre Ablösung. Der Einsatz in kosmetischen Mitteln ist in der EU-Kosmetikverordnung weitgehend ungeregelt – mit einer Ausnahme: Die Konzentration von Salizylsäure darf in Peelings zwei Prozent in der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht überschreiten.
- Mechanische Peelings werden mit leichtem Druck verrieben. Die enthaltenen feinen Schleifpartikel rubbeln abgestorbene Hautschüppchen weg und regen die Durchblutung der Haut an. Die Kosmetikanbieter setzen dafür in der Regel kein Mikroplastik mehr ein, sondern Zucker, mineralische Partikel wie Meersalz oder pflanzliche Partikel wie Jojobawachsperlen.
- Enzympeelings gehören auch zu den chemischen Peelings. Sie enthalten Enzyme, die Eiweißbausteine zwischen den Hautzellen aufweichen, sodass sie sich lösen. Diese Peelingvariante gilt als sanft und soll sich auch für empfindliche Haut eignen.
Mechanische Peelings sind sicher
Was die Untersuchung von Peelings am Karlsruher Amt auch ergab: Alle 26 mechanischen Peelings, die mit feinen Partikeln alte Hautzellen abrubbeln, waren sicher. Die Selbstanwendung ist aber nicht für jeden geeignet, zum Beispiel nicht für Menschen mit aktiver Akne: Entzündungen könnten sich dadurch noch verschlimmern.
Nicht öfter als ein- bis zweimal pro Woche peelen
Generell sollte es niemand mit dem Peelen übertreiben. Zu häufig durchgeführt kann es die Haut irritieren. Je nach Hauttyp und Hautzustand reicht ein- bis zweimal pro Woche ergänzend zur täglichen Reinigung. Am besten die Produkte abends nutzen: sanft einmassieren und nicht stark rubbeln. Danach kann die Haut pflegende Wirkstoffe besonders gut aufnehmen.
Tipp: Wer ästhetische Eingriffe nicht scheut, findet bei uns Informationen zu Injektionen mit Hyaluronsäure oder Botox.
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