
Künstliche Intelligenz. Mit angeblich vorbörslich angebotenen Aktien von OpenAI erzeugen die Abzocker den Eindruck eines guten Geschäfts. © REUTERS / Dado Ruvic / Illustration
Primus-capital.net bietet vorbörslich Aktien des KI-Unternehmens OpenAI an – jedoch nur vermeintlich. Hinter dem Angebot verstecken sich tatsächlich Abzocker.
Künstliche Intelligenz wurde innerhalb kurzer Zeit zum Hype – und solche Phänomene rufen Abzocker auf den Plan. Mit vorbörslich angebotenen Aktien („IPO“ für „Initial Public Offering“) von OpenAI – jener kalifornischen Firma, die den mittlerweile berühmten Sprachroboter ChatGPT entwickelte – zockten auch die unbekannten Betreiber von primus-capital.net Anleger ab. In diesem Fall sogar besonders perfide einen älteren Menschen mit Beeinträchtigungen.
Schlampige Abzocke
Vorbörslich angebotene Aktien erzeugen den Eindruck von Exklusivität und eines guten Geschäfts. Hier verkauften die Abzocker dem Opfer 100 Aktien für 5 870 Euro – aber nur vermeintlich. Er trug seine Daten in ein dürftig getürktes Formular inklusive Rechtschreibfehler („Supscrition Agreement“) ein und überwies an eine IBAN, die einem Empfänger mit dem Fantasienamen „Frankly Invest“ zugeordnet war, der an anderer Stelle „Brendly Invest“ bezeichnet wurde.
Warnliste Stiftung Warentest
Haben Sie auch Erfahrungen mit dubiosen Anbietern gemacht? Dann senden Sie uns bitte Ihre Hinweise an: warnliste@stiftung-warentest.de.
Daten verraten Betrüger
Die kaum begabten Betrüger schreiben auf ihrer Seite: „Was uns auszeichnet ist die weitreichende Erfahrung, die wir über die letzten Jahre gesammelt haben und von der unsere Partner bei einer Zusammenarbeit profitieren“. Ein „Domain-Check“, bei dem man leicht das Alter einer Seite überprüfen kann, zeigt, dass diese erst Ende April 2024 erstellt wurde. Solche zeitlichen Widersprüche, die jeder selbst schnell finden kann, deuten auf Abzocker hin. Ein klarer Hinweise ist auch das Fehlen des Impressums. Unsere Anfrage wurde nicht beantwortet. Wir setzen die Seite auf unsere Warnliste Geldanlage.
Hinweis zur Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest
Die Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geldanlageangebote und Dienstleistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischenzeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgeberichterstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warnliste zu finden.Box Titel
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- Die Warnliste Geldanlage verschafft Ihnen einen Überblick über dubiose, unseriöse oder sehr riskante Geldanlageangebote, vor denen die Stiftung Warentest gewarnt hat.
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