Bonus Gold Anleger in Angst

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Bonus Gold - Anleger in Angst

Schmuck aus Gold. Bonus Gold müsste rund 850 Kilogramm Gold gelagert haben. © Stefan Loipfinger

Viele Anleger haben bei der Bonus Gold GmbH in Gold investiert, erhalten ihr Gold aber trotz Kündigung der Anlage nicht zurück. Ist ihr Geld verloren? Dass die Gesell­schaft inzwischen nach Groß­britannien verkauft wurde, stimmt Experten jedenfalls nicht opti­mistisch. test.de informiert.

Bonus Gold stellte knapp 20 Prozent Rendite in Aussicht

Marion Heidenreich*) ist verunsichert. Sie hat einen erheblichen Teil ihrer Renten­vorsorge bei der in Köln ansässigen Bonus Gold GmbH angelegt, die nach eigenen Angaben Altgold ankauft, zu Fein­gold recycelt und dann zu Schmuck weiterver­arbeitet. Als Heidenreich dem Anbieter ihr Gold über­ließ, wurde ihr eine Rendite von knapp 20 Prozent pro Jahr versprochen. Und damit ihr Geld auch sicher ist, bekam Heidenreich Eigentum an Schmuck und anderen Vermögens­gegen­ständen der Firma einge­räumt („Sicherungs­über­eignung“).Doch seit einigen Wochen machen sich Heidenreich und viele weitere Investoren große Sorgen, ob sie ihr Geld zurück­bekommen. Bei Bonus Gold sollen rund 850 Kilogramm Gold liegen. Der Markt­wert beträgt aktuell rund 44 Millionen Euro.

Kundin wartet auf Gold-Rück­lieferung

Schon im Juli wuchsen die Zweifel bei Marion Heidenreich, weshalb sie einen Teil ihres Goldes zurück­haben wollte. Die Geschäfts­bedingungen der Bonus Gold sahen eine Frist von 21 Werk­tagen für die Auslieferung von physischem Gold vor. Doch als weder das Gold noch eine Bestätigung der Kündigung kamen, rief Heidenreich ihr komplettes Gold ab. Eine letzte Gelegenheit zur Stellung­nahme verstrich, auf ihr Gold wartet sie immer noch. Sie hat nun einen Anwalt engagiert, um vielleicht noch etwas von ihrem Geld zu retten. Ihrem Beispiel sind auch etliche andere Anleger gefolgt.

Firma nach England verkauft

Beim Jahres­abschluss für 2017 hatte der Wirt­schafts­prüfer bereits angemerkt, dass nicht hinreichend belegt worden sei, ob die ausgewiesenen Vorräte auch tatsäch­lich vorhanden seien. Der Abschluss für das Jahr 2018 lag zumindest bis Mai 2020 noch nicht vor. Die Bonus Gold GmbH wurde inzwischen verkauft. Wie es weiter geht, bestimmt nun Ernst Günther Doll­mann, ein im eng­lischen Gravesend lebender Geschäfts­mann. Laut einem Facebook-Eintrag berät er mit seiner eng­lischen Firma Click­boxx Unternehmen zu Insolvenz­themen.

Anwalt gründet Interes­sens­gemeinschaft

Für den erfahrenen Anleger­anwalt Günther-Thomas Knüfer von der KT Rechts­anwalts­gesell­schaft ist diese Entwick­lung sehr bedenk­lich. Er fürchtet, dass die Gesell­schaft in Groß­britannien zulasten der Anleger entsorgt werden könnte. Gerade Groß­britannien ist nach seiner Erfahrung dafür beliebt, da die Durch­setzung von Rechten auf der Insel für deutsche Privat­anleger sehr teuer und umständlich ist. Er hat deshalb schon eine kostenlose Interes­sens­gemeinschaft gegründet, um die Rechte der Anleger zu bündeln.

Das können Anleger jetzt tun

Wer ebenfalls bei Bonus Gold investiert ist, kann über die KT Rechtsanwaltsgesellschaft der Interes­sens­gemeinschaft beitreten. Sie ist kostenlos. Anleger erhalten damit Infos über die weitere Entwick­lung und können dann entscheiden, ob es sinn­voll ist, recht­liche Schritte zu gehen.

Tipp: Unsere Warnliste Geldanlage gibt einen Über­blick über dubiose, unseriöse oder sehr riskante Geld­anlage­angebote, vor denen die Stiftung Warentest warnt.

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