Photovoltaik-Versicherungen im Vergleich Guter und güns­tiger Schutz für die Solar­anlage

Datum:
  • Text: Philip Chor­zelewski
  • Projektleitung: Michael Nischalke
Photovoltaik-Versicherungen im Vergleich - Guter und güns­tiger Schutz für die Solar­anlage

PV-Anlage. 2024 gingen rund 1 Million neue Geräte ans Netz – auf Dächern und freien Flächen. © Getty Images / Fotomaschinist

Wer haftet für den Schaden und kommt für Ertrags­ausfälle auf, wenn die Photovoltaik-Anlage kaputt­geht? Das zeigt unser Vergleich von 95 Photovoltaik-Versicherungen.

Photovoltaik-Versicherungen im Vergleich Testergebnisse für 95 Photovoltaik-Ver­sicherungen freischalten

Selber erneuer­bare Energie erzeugen – das liegt im Trend. Doch eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) kostet oft mehr als 10 000 Euro. Da liegt es nahe, sie gut zu versichern. In der normalen Wohn­gebäude­versicherung ist die Solar­anlage gegen Schäden durch Brand, Unwetter oder Über­schwemmung geschützt. Weitergehender Schutz auch gegen Diebstahl, Ertrags­einbußen, Marderschäden oder Bedienungs- und Konstruktions­fehler muss dagegen fast immer extra versichert werden.

Die Stiftung Warentest hat Photovoltaik-Versicherungen untersucht, die auch in diesen Fällen leisten: 57 von 95 Tarifen im Test bieten den Mindest­schutz, den wir für erforderlich halten. Die Unterschiede liegen im Detail – und im Preis.

Warum sich der Photovoltaik-Versicherungs-Vergleich für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unser Test zeigt Konditionen und Monats­beiträge für 95 Photovoltaik-Versicherungen von insgesamt 51 Anbietern. 22 sind Extra­policen, 67 sind Bausteine in einer Wohn­gebäude­versicherung, 6 sind bereits integrierter Bestand­teil eines Wohn­gebäude­versicherungs­tarifs.

Die beste Photovoltaik-Versicherung für Sie

57 der getesteten Angebote erfüllen die Mindest­anforderungen der Stiftung Warentest. Sie sind alle geeignet, unterscheiden sich aber in einigen Details – und beim Preis. Empfehlens­werte Zusatz­bausteine für die Wohn­gebäude­police gibt es ab rund 35 Euro. Eine separate Photovoltaik-Versicherung mit Stiftung Warentest-Mindest­schutz kostet zwischen 65 bis 137 Euro jähr­lich.

Hintergrund und Tipps

Unser Testbe­richt beant­wortet die wichtigsten Fragen rund um den Versicherungs­schutz für PV-Anlagen: Wer braucht so eine Versicherung, welche Schäden sind versichert, wann leistet die Police – und: Ersetzt sie auch Ertrags­ausfälle? Außerdem gehen wir auf Themen wie Marder­schäden, Diebstahl und grobe Fahr­lässig­keit ein.

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Photovoltaik-Versicherungen im Vergleich

Umfassender Schutz für eine Photovoltaik-Anlage ist auf drei Wegen möglich:

  • Wohn­gebäude­policen, die eine Solar­anlage von vorn­herein komplett mit abdecken,
  • Zusatz­bausteine zur Wohngebäudeversicherung, über die ein erweiterter Schutz einge­schlossen werden kann, oder
  • eigen­ständige Photovoltaik-Policen.

Die Stiftung Warentest hat alle drei Varianten untersucht. Wir gehen von folgendem Modell­fall aus:

  • privater Betreiber
  • PV-Anlage von einer Fachfirma installiert (Wert: 20 000 Euro)
  • 7 Kilowatt-Peak (kWp) Spitzen­leistung, Batteriespeicher.

Tipp: Das Angebot an Photovoltaik-Versicherungen ist inzwischen recht umfassend. Schon vor dem Frei­schalten können Sie sehen, welche Tarife von welchen Anbietern wir getestet haben.

Keine Versicherungs­pflicht für PV-Anlage

Eine Versicherungs­pflicht gibt es für Solar­anlagen nicht. Der Verlust ist in der Regel für Eigentüme­rinnen und Eigentümer auch nicht existenz­bedrohend, kann angesichts fünf­stel­liger Investitions­summen aber schmerzen. Auch Reparaturen verursachen oft Kosten im vierstel­ligen Bereich. Eine Photovoltaik-Versicherung kommt zudem für Ertrags­ausfälle auf, wenn das Gerät aufgrund eines Schadens mal nicht läuft. Übrigens: Balkonkraftwerke sind oft über die Hausratversicherung mitversichert. Ertrags­ausfälle erstattet diese aber nicht.

Tipp: Wie sich mit Solar­anlagen Geld verdienen lässt, zeigt unser Special So lohnt sich Photovoltaik. Die Rendite Ihrer Solar­anlage können Sie bequem mithilfe unseres kostenlosen Solarrechners ermitteln.

Schäden durch Unwetter und Hoch­wasser nehmen zu

Die Anzahl der gemeldeten Schäden durch Sturm und Hagel an Wohn­gebäuden sind von 2022 auf 2023 um etwas mehr als die Hälfte gesunken – von 1,1 Millionen auf 540 Tausend Fälle. Gleich­zeitig verdoppelte sich dagegen der Schadens­durch­schnitt – von 1 572 auf 3 268 Euro. Auch Hoch­wasser verursacht immer größere Schäden. Da sich Wechsel­richter und Stromspeicher einer PV-Anlage meist im Keller befinden und sogar unter Spannung stehen, wenn sie vom Stromnetz getrennt sind, können auch sie von Hoch­wasser betroffen sein.

An weitere Risiken denken

Löst sich ein Solarpanel und fällt vom Dach auf ein Fahr­zeug oder verletzt sogar einen Menschen, müssen Eigentümer den Schaden ersetzen. Kommt ein Mensch schwer zu Schaden, wird es schnell sehr teuer. Schmerzens­geld, Verdienst­ausfall und Behand­lungs­kosten summieren sich zu hohen Beträgen. Um solche Schäden abzu­sichern, ist eine private Haftpflichtversicherung unerläss­lich. Die sollte aber ohnehin jeder haben.

Eine PV-Anlage sollten Sie unbe­dingt Ihrem Wohn­gebäude­versicherer melden, damit sie mitgeschützt ist. Ob sich zusätzlicher Allgefahren­schutz anbietet, hängt auch davon ab, wie teuer sie war.

Michael Nischalke, Projektleiter Versicherungen

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31 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.09.2024 um 08:14 Uhr
    Haftpflichtschutz PV-Anlage

    @gonnar: Bitte schauen Sie in den Vertrag Ihrer Privathaftpflichtversicherung, wenn es hier um eine private PV-Anlage geht. Manchmal sind auch Photovoltaik-Anlagen über die Privathaftpflichtversicherung mitversichert.
    Wer einen neue Privathaftpflichtversicherung abschließen möchte, findet über unseren Test Tarife, bei denen die Photovoltaik-Anlage mitversichert sind und bei denen der Versicherer auch für Schäden haftet, die mit der Einspeisung des Stroms in das öffentliche Stromnetz zusammenhängen:
    www.test.de/Haftpflicht

  • gonnar2408 am 23.09.2024 um 15:58 Uhr
    Was ist mit der Haftpflicht?

    Unser Anbieter (Debeka) ist davon überzeugt, wir bräuchten zusätzlich zur PV-Versicherung auch eine Erweiterung der Haftpflichtversicherung. Diese nennt sich "Firmenschutz" für die Tätigkeit Stromerzeugung. Ist das bei einer 4kwp-Anllage wirklich notwendig?
    Danke und viele Grüße vorab!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2024 um 10:38 Uhr
    Provinzial nicht mit dabei

    @frapemeu: Tarife der Provinzial und anderer, regionaler Anbieter, die uns für die Modellhäuser in Dresden und Düsseldorf keine Preise nennen konnten, wurden im Test nicht berücksichtigt.

  • frapemeu am 21.07.2024 um 10:44 Uhr
    Provinzial-PV-Versicherung fehlt?

    Vielen Dank für den nützlichen Vergleich. Ich finde dort aktuell nicht die PV-Versicherung der Provinzial. Ist die unter einem anderen Namen gelistet?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.04.2024 um 14:56 Uhr
    GEV / Zusatzbaustein Photovoltaik

    @BastianKuehn: Bitte gehen Sie bei dem Tarif in die Einzelansicht, dort finden Sie unter dem von Ihnen erwähnten Kreuz einen Punkt: Nicht ver­sicherte Leis­tungen des Finanztest-Mindest­schutzes Photovoltaik. Dort finden Sie das nicht erfüllte Einzelkriterium.