
PV-Anlage. 2024 gingen rund 1 Million neue Geräte ans Netz – auf Dächern und freien Flächen. © Getty Images / Fotomaschinist
Wer haftet für den Schaden und kommt für Ertragsausfälle auf, wenn die Photovoltaik-Anlage kaputtgeht? Das zeigt unser Vergleich von 95 Photovoltaik-Versicherungen.
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Testergebnisse für 95 Photovoltaik-VersicherungenSelber erneuerbare Energie erzeugen – das liegt im Trend. Doch eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) kostet oft mehr als 10 000 Euro. Da liegt es nahe, sie gut zu versichern. In der normalen Wohngebäudeversicherung ist die Solaranlage gegen Schäden durch Brand, Unwetter oder Überschwemmung geschützt. Weitergehender Schutz auch gegen Diebstahl, Ertragseinbußen, Marderschäden oder Bedienungs- und Konstruktionsfehler muss dagegen fast immer extra versichert werden.
Die Stiftung Warentest hat Photovoltaik-Versicherungen untersucht, die auch in diesen Fällen leisten: 57 von 95 Tarifen im Test bieten den Mindestschutz, den wir für erforderlich halten. Die Unterschiede liegen im Detail – und im Preis.
Warum sich der Photovoltaik-Versicherungs-Vergleich für Sie lohnt
Testergebnisse
Unser Test zeigt Konditionen und Monatsbeiträge für 95 Photovoltaik-Versicherungen von insgesamt 51 Anbietern. 22 sind Extrapolicen, 67 sind Bausteine in einer Wohngebäudeversicherung, 6 sind bereits integrierter Bestandteil eines Wohngebäudeversicherungstarifs.
Die beste Photovoltaik-Versicherung für Sie
57 der getesteten Angebote erfüllen die Mindestanforderungen der Stiftung Warentest. Sie sind alle geeignet, unterscheiden sich aber in einigen Details – und beim Preis. Empfehlenswerte Zusatzbausteine für die Wohngebäudepolice gibt es ab rund 35 Euro. Eine separate Photovoltaik-Versicherung mit Stiftung Warentest-Mindestschutz kostet zwischen 65 bis 137 Euro jährlich.
Hintergrund und Tipps
Unser Testbericht beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Versicherungsschutz für PV-Anlagen: Wer braucht so eine Versicherung, welche Schäden sind versichert, wann leistet die Police – und: Ersetzt sie auch Ertragsausfälle? Außerdem gehen wir auf Themen wie Marderschäden, Diebstahl und grobe Fahrlässigkeit ein.
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Testergebnisse für 95 Photovoltaik-VersicherungenPhotovoltaik-Versicherungen im Vergleich
Umfassender Schutz für eine Photovoltaik-Anlage ist auf drei Wegen möglich:
- Wohngebäudepolicen, die eine Solaranlage von vornherein komplett mit abdecken,
- Zusatzbausteine zur Wohngebäudeversicherung, über die ein erweiterter Schutz eingeschlossen werden kann, oder
- eigenständige Photovoltaik-Policen.
Die Stiftung Warentest hat alle drei Varianten untersucht. Wir gehen von folgendem Modellfall aus:
- privater Betreiber
- PV-Anlage von einer Fachfirma installiert (Wert: 20 000 Euro)
- 7 Kilowatt-Peak (kWp) Spitzenleistung, Batteriespeicher.
Tipp: Das Angebot an Photovoltaik-Versicherungen ist inzwischen recht umfassend. Schon vor dem Freischalten können Sie sehen, welche Tarife von welchen Anbietern wir getestet haben.
Keine Versicherungspflicht für PV-Anlage
Eine Versicherungspflicht gibt es für Solaranlagen nicht. Der Verlust ist in der Regel für Eigentümerinnen und Eigentümer auch nicht existenzbedrohend, kann angesichts fünfstelliger Investitionssummen aber schmerzen. Auch Reparaturen verursachen oft Kosten im vierstelligen Bereich. Eine Photovoltaik-Versicherung kommt zudem für Ertragsausfälle auf, wenn das Gerät aufgrund eines Schadens mal nicht läuft. Übrigens: Balkonkraftwerke sind oft über die Hausratversicherung mitversichert. Ertragsausfälle erstattet diese aber nicht.
Tipp: Wie sich mit Solaranlagen Geld verdienen lässt, zeigt unser Special So lohnt sich Photovoltaik. Die Rendite Ihrer Solaranlage können Sie bequem mithilfe unseres kostenlosen Solarrechners ermitteln.
Schäden durch Unwetter und Hochwasser nehmen zu
Die Anzahl der gemeldeten Schäden durch Sturm und Hagel an Wohngebäuden sind von 2022 auf 2023 um etwas mehr als die Hälfte gesunken – von 1,1 Millionen auf 540 Tausend Fälle. Gleichzeitig verdoppelte sich dagegen der Schadensdurchschnitt – von 1 572 auf 3 268 Euro. Auch Hochwasser verursacht immer größere Schäden. Da sich Wechselrichter und Stromspeicher einer PV-Anlage meist im Keller befinden und sogar unter Spannung stehen, wenn sie vom Stromnetz getrennt sind, können auch sie von Hochwasser betroffen sein.
An weitere Risiken denken
Löst sich ein Solarpanel und fällt vom Dach auf ein Fahrzeug oder verletzt sogar einen Menschen, müssen Eigentümer den Schaden ersetzen. Kommt ein Mensch schwer zu Schaden, wird es schnell sehr teuer. Schmerzensgeld, Verdienstausfall und Behandlungskosten summieren sich zu hohen Beträgen. Um solche Schäden abzusichern, ist eine private Haftpflichtversicherung unerlässlich. Die sollte aber ohnehin jeder haben.
Eine PV-Anlage sollten Sie unbedingt Ihrem Wohngebäudeversicherer melden, damit sie mitgeschützt ist. Ob sich zusätzlicher Allgefahrenschutz anbietet, hängt auch davon ab, wie teuer sie war.
Michael Nischalke, Projektleiter Versicherungen
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Testergebnisse für 95 Photovoltaik-Versicherungen-
- Wer Immobilien vermietet, braucht meist eine Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtpolice. Der Test zeigt: Guten Schutz gibts günstig – doch die Preisunterschiede sind groß.
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- Alle Balkonkraftwerke im Test können bis 800 Watt Strom erzeugen. Doch nur zwei sind gut. Etliche Anlagen fallen durch: Ihre Halterungen können bei starkem Wind brechen.
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- Wie groß, wie teuer, wofür? Fragen und Antworten rund um Stromspeicher für Photovoltaik-Anlagen. Plus: Der aktuelle Vergleich von Solarspeichern der HTW Berlin.
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Kommentarliste
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@gonnar: Bitte schauen Sie in den Vertrag Ihrer Privathaftpflichtversicherung, wenn es hier um eine private PV-Anlage geht. Manchmal sind auch Photovoltaik-Anlagen über die Privathaftpflichtversicherung mitversichert.
Wer einen neue Privathaftpflichtversicherung abschließen möchte, findet über unseren Test Tarife, bei denen die Photovoltaik-Anlage mitversichert sind und bei denen der Versicherer auch für Schäden haftet, die mit der Einspeisung des Stroms in das öffentliche Stromnetz zusammenhängen:
www.test.de/Haftpflicht
Unser Anbieter (Debeka) ist davon überzeugt, wir bräuchten zusätzlich zur PV-Versicherung auch eine Erweiterung der Haftpflichtversicherung. Diese nennt sich "Firmenschutz" für die Tätigkeit Stromerzeugung. Ist das bei einer 4kwp-Anllage wirklich notwendig?
Danke und viele Grüße vorab!
@frapemeu: Tarife der Provinzial und anderer, regionaler Anbieter, die uns für die Modellhäuser in Dresden und Düsseldorf keine Preise nennen konnten, wurden im Test nicht berücksichtigt.
Vielen Dank für den nützlichen Vergleich. Ich finde dort aktuell nicht die PV-Versicherung der Provinzial. Ist die unter einem anderen Namen gelistet?
@BastianKuehn: Bitte gehen Sie bei dem Tarif in die Einzelansicht, dort finden Sie unter dem von Ihnen erwähnten Kreuz einen Punkt: Nicht versicherte Leistungen des Finanztest-Mindestschutzes Photovoltaik. Dort finden Sie das nicht erfüllte Einzelkriterium.