
Herzstolpern. Teils äußert sich Vorhofflimmern mit unangenehmen Symptomen wie Druckgefühl im Brustkorb. © Image Professionals / Science Photo
Viele Menschen mit Vorhofflimmern bekommen neuartige Blutverdünner verordnet. Von ihnen scheint der Wirkstoff Apixaban am besten zu sein.
Vier neuartige Gerinnungshemmer zugelassen
Etwa eine bis zwei Millionen Menschen in Deutschland, vorwiegend Ältere, leiden an Vorhofflimmern. Diese Form der Herzrhythmusstörungen ist zwar nicht unmittelbar bedrohlich, aber sie erhöht auf Dauer das Risiko für Schlaganfälle. Viele Betroffene bekommen vorbeugend eine Langzeittherapie mit blutverdünnenden Medikamenten verordnet. Bis vor wenigen Jahren waren das meist so genannte Vitamin-K-Antagonisten, namentlich die Wirkstoffe Warfarin oder Phenprocoumon.
Inzwischen kommen stattdessen zunehmend neuere gerinnungshemmende Mittel zum Einsatz: direkte orale Antikoagulanzien, kurz DOAK genannt. Vier Wirkstoffe sind in Deutschland zugelassen: Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban.
Wirkstoff Apixaban punktet in großer Studie
Von den vier neuen Wirkstoffen scheint Apixaban bei Vorhofflimmern am wirksamsten und verträglichsten zu sein. Einen neuen Hinweis dafür liefert eine Studie von Forschenden der US-amerikanischen Vanderbilt University im Fachjournal Jama.
Einbezogen wurden Daten von fast 600 000 älteren Menschen mit Vorhofflimmern, die entweder Apixaban oder Rivaroxaban einnahmen. Der Untersuchungszeitraum betrug vier Jahre, die Auswertung berücksichtigte viele Faktoren wie Begleiterkrankungen und weitere Medikamente. Damit liegt erstmals eine Studie mit sehr großer Datenbasis vor, die zwei der neueren Wirkstoffe direkt miteinander vergleicht.
Mit Apixaban weniger Schlaganfälle und Blutungen
Fazit der Untersuchung: In der Gruppe derer, die Apixaban bekamen, traten seltener Schlaganfälle auf als in der Vergleichsgruppe – und zudem weniger Blutungen, eine typische gefürchtete Nebenwirkung. Laut der Auswertung erleiden unter Apixaban jährlich 13 bis 14 von 1 000 Personen ein ernstes Problem wie einen Schlaganfall oder eine schwere Blutung, unter Rivaroxaban hingegen ungefähr 16 von 1 000 Personen. Hochgerechnet auf große Bevölkerungsgruppen, die mit den Mitteln behandelt werden, ist der Unterschied sehr bedeutsam.
Weitere Wirkstoffe nur eingeschränkt geeignet
Die Studie bestätigt Hinweise aus früheren Untersuchungen und stützt die Bewertungen in unserer Arzneimitteldatenbank. Dort bewerten wir Apixaban besser als die übrigen Vertreter der Gruppe: Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban. Diese drei sind im langfristigen Einsatz, etwa bei Vorhofflimmern, nur mit Einschränkung geeignet.
Apixaban hingegen ist in diesem Einsatzgebiet „auch geeignet“. Als Dauertherapie unter Alltagsbedingungen ist der Wirkstoff noch wenig erprobt, daher bekommt er in unserer Medikamentenbewertung nicht die Bestnote „geeignet“. Tipps zur richtigen Anwendung von DOAK und Vitamin-K-Antagonisten finden Sie in unserer Arzneimitteldatenbank unter Gerinnungshemmern.
Bleiben Sie gesund: Wir helfen Ihnen dabei
Viele Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen kontrollieren regelmäßig ihren Blutdruck. Unser Test zeigt die besten Blutdruckmessgeräte für Handgelenk und Oberarm. Im Test von Online-Apotheken erfahren Sie, wo Sie schnell, günstig und zuverlässig Medikamente bestellen können.
Korrekte Einnahme und Konzentration sind entscheidend
Anders als bei Medikamenten, die zu den Vitamin-K-Antagonisten zählen, muss die Blutgerinnung bei den neueren Mitteln nicht regelmäßig durch Messungen überprüft werden. Dennoch ist es auch bei diesen Wirkstoffen enorm wichtig, dass ihre Konzentration im Blut im richtigen Bereich liegt. Ist sie zu hoch, steigt das Risiko für Blutungen. Ist sie zu tief, drohen Gefäßverschlüsse wie Schlaganfälle.
Tipp: Nehmen Sie die Mittel regelmäßig und genau wie verordnet ein. Achten Sie mit darauf, dass Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bei der Auswahl und Dosierung berücksichtigen, ob Sie weitere Medikamente einnehmen und wie es um Ihre Nierenfunktion steht. Ist sie eingeschränkt, werden DOAC möglicherweise schlechter ausgeschieden, was ihre Konzentration im Blut und damit das Risiko für Blutungen erhöht. Mit zunehmendem Alter kann sich die Nierenfunktion verschlechtern. Daher sollte sie auch im Laufe der Behandlung regelmäßig überwacht werden.
-
- Schnarchen nervt, ist aber meist harmlos. Setzt die Atmung aus, wird es dagegen gefährlich. Lästiger Lärm oder lebensbedrohliche Schlafapnoe: Beides ist behandelbar.
-
- Bestimmte Medikamente sind vor allem bei Hitze von Nachteil: Sie schränken das Schwitzen ein oder schwemmen viel Wasser aus – mit riskanten Folgen. Wir klären auf.
-
- Wer einen „Blutverdünner“ einnimmt, der muss auch regelmäßig die Blutgerinnung messen. So war es jahrelang die Regel. Neue Mittel in Tablettenform sollten dies ändern....
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.