
DocMorris kennt jeder – aber es gibt noch viel Konkurrenz. Allein in Deutschland haben über 3 000 Apotheken eine Versandhandelserlaubnis. Doch wie gut sind Service und Qualität der Beratung? Unser Test zeigt: Selbst die besten von 18 umsatzstarken Arzneiversendern schneiden nur befriedigend ab, 7 sogar mangelhaft. Das hat vor allem fachliche Gründe. test.de sagt, was beim Einkauf in Versandapotheken zu beachten ist und wie sie Geld sparen können.
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Strenge Pflichten für Arzneiversender
Versandapotheken legen in Deutschland zu. Bei rezeptfreien Arzneimitteln machen sie bereits einen Marktanteil von mehr als 10 Prozent aus. Kunden bestellen über das Internet, aber auch per Anruf, Fax oder Brief, und bekommen ihre Waren per Post geliefert. All das mag anders anmuten als bei Vor-Ort-Apotheken, doch hinter den Kulissen gelten ganz ähnliche Regeln. Erlaubt ist der Versand von Arzneien nur aus einer örtlichen Apotheke heraus und die Apothekenbetriebsordnung gilt für beide Sparten. Sie verlangt bei der Abgabe von Medikamenten explizit „Information und Beratung“. Das dient dazu, Patienten vor Arzneimittelrisiken wie Neben- und Wechselwirkungen zu schützen.
Das bietet unser Test von Versandapotheken
Testergebnisse. Wir haben 18 umsatzstarke Versandapotheken getestet, davon 3 aus dem EU-Ausland. Unsere Tabelle zeigt, wie sie in der Beratung und beim Service abschneiden. Um ihr fachliches Können zu prüfen, stellten wir den Versendern verdeckt sieben Aufgaben. Beim Service prüften wir unter anderem die Erreichbarkeit und Bestellungsabwicklung. Daneben haben wir auch untersucht, wie informativ und gut strukturiert die jeweilige Website ist und ob es Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen gibt.
Tipps. Unsere Gesundheitsexperten sagen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie online Medikamente bestellen – und wie Sie mithilfe von Boni und Rabatten beim Kauf von Arzneimitteln Geld sparen könnten. Eine Tabelle zeigt am Beispiel von drei rezeptfreien Medikamenten, wie groß die Preisunterschiede sein können – zwischen einzelnen Anbietern, aber auch beim selben Anbieter, wenn man zu unterschiedlichen Zeitpunkten bestellt.
Heft-Artikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie nicht nur das PDF zum aktuellen Test Versandapotheken aus test 11/2017, sondern auch das PDF zur letzten Doppel-Untersuchung Vor-Ort-Apotheken und Versandapotheken aus test 5/2014.
Bestenfalls befriedigend
Wie gut kommen die Versender ihren Pflichten nach? Die Stiftung Warentest hat 18 umsatzstarke Unternehmen geprüft. Bei der fachlichen Qualität enttäuschten sie – teilweise auf ganzer Linie. Unter anderem wiesen sie nicht ausreichend auf Wechselwirkungen bei rezeptpflichtigen Medikamenten hin und hinterfragten zu wenig, ob gewünschte rezeptfreie Mittel für Patienten geeignet sind. Insgesamt sind die stärksten Versender nur befriedigend, sieben sogar mangelhaft. Ganz vorn liegt ein Anbieter aus dem EU-Ausland. Er und zwei weitere im Test dürfen seit Oktober 2016 Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente geben.
Vor-Ort-Apotheken diesmal nicht im Test
Vor-Ort-Apotheken sind in der aktuellen Prüfung nicht vertreten. Beim letzten Doppeltest im Jahr 2014 boten sie allerdings ein ähnliches – mittelprächtiges – Bild wie die Versandapotheken (das PDF zu dieser Untersuchung erhalten Sie, wenn Sie den aktuellen Test freischalten). Und als die Tester kürzlich in zehn örtlichen Apotheken baten, einen Medikationsplan zu aktualisieren, ernteten sie zehn Mal Kopfschütteln (siehe Medikationsplan: Wer darauf Anspruch hat). Dieselbe Aufgabe bekamen nun die Versender gestellt. 6 von 18 Anbietern erfüllten sie.
Sieben Testaufgaben zur Beratung
Insgesamt stellten die Tester den Versandapotheken sieben Aufgaben zur fachlichen Qualität. Dabei ging es unter anderem um Wechselwirkungen und sonstige Probleme bei rezeptpflichtigen Medikamenten, aber auch um Beratung zu rezeptfreien Mitteln. Um diese zu prüfen, riefen Tester bei sämtlichen Versendern an. Außerdem bewertetet: der Service, die Websites und die allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Preisvorteile bei Versandapotheken
Zudem ermittelten wir bei jedem Anbieter über einen Zeitraum von drei Monaten die Preise von drei rezeptfreien Medikamenten. Demnach können Kunden gegenüber dem Listenpreis – der unverbindlichen Empfehlung der Hersteller – teilweise kräftig sparen. Allerdings schwanken die Preise beim selben Anbieter mitunter sehr stark und auch Vor-Ort-Apotheken dürfen Prozente auf rezeptfreie Medikamente geben. Bei verschreibungspflichtigen Arzneien hingegen müssen sie sich hierzulande an eine Preisbindung halten.
Wirbel ums Versandverbot
Daher sorgte das Urteil des Europäischen Gerichtshofes von 2016, das der ausländischen Konkurrenz die Gewährung von Rabatten erlaubt, in manchen Kreisen für Unmut. Apothekerverbände fordern gar, den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneien zu verbieten. Der Vorschlag findet sich auch im aktuellen Wahlprogramm von CDU und CSU. Die meisten anderen Parteien lehnen ein Verbot ab, genau wie Krankenkassen und Verbraucherschützer. Sie betrachten den Versandhandel als sinnvolle Ergänzung der Apotheken vor Ort – wobei beide Sparten ihre gesetzlichen Anforderungen im Sinne der Patienten erfüllen müssen.
Nutzerkommentare, die vor dem 24. Oktober 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 5/2014.
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