Cholesterin Statine bleiben Mittel der Wahl

0
Cholesterin - Statine bleiben Mittel der Wahl

Gesprächs­stoff. Mit Ärztin oder Arzt lässt sich klären, ob Blut­fett­senker nötig sind und welche zum Einsatz kommen. © Getty Images / Joos Mind

Statine sind wirkungs­volle Medikamente gegen erhöhte Blut­fett­werte. Es gibt aber auch neuere Lipidsenker. Eine Studien­analyse zeigt: Diese bringen wenig.

Neue Cholesterinsenker in Tablettenform oder als Spritze

Viele Menschen mit erhöhten Blut­fett­werten bekommen bewährte Medikamente, sogenannte Statine, verordnet. Sie können erhöhte Blut­fett­werte, etwa von Cholesterin, nach­weislich senken und bedrohliche Folgekrankheiten wie Herz­infarkt und Schlag­anfall verhindern.

Daneben gibt es neuere Wirk­stoffe namens Alirocumab, Evolocumab, Ezetimib und Inclisiran. Ezetimib ist in Form von Tabletten verfügbar, die Präparate heißen etwa Ezetad, Ezetrol oder Ezetimib-Ratiopharm. Die anderen drei Wirk­stoffe werden gespritzt unter dem Namen Praluent (Alirocumab), Repatha (Evolocumab) und Leqvio (Inclisiran).

Analyse betrachtet Nutzen je nach Risiko

Haben die neueren Mittel Vorteile – zusätzlich zu Statinen oder als alternatives Medikament? Ein interna­tionales Forschungs­team hat dazu Studien ausgewertet. Die Analyse ist im British Medical Journal erschienen und beschreibt den Nutzen der Blut­fett­senker in Abhängig­keit vom Ausgangs­risiko für kardiovaskuläre Ereig­nisse wie einen Herz­infarkt. Sehr nied­rig ist dieses Risiko etwa bei einer Patientin, die erhöhte Cholesterinspiegel hat, aber keine anderen Risiko­faktoren. Sehr hoch ist das Ausgangs­risiko zum Beispiel bei einem Patienten, der einen Infarkt hinter sich hat. 

Geringer Nutzen – und nur bei hohem Risiko

Die Ergeb­nisse der Auswertung sind bescheiden:

  • Werden die neueren Blut­fett­senker zusätzlich zu Statinen gegeben, können sie die Rate an Todes­fällen insgesamt sowie konkret durch Herz­infarkte oder Schlag­anfälle nicht verringern. Das gilt unabhängig vom Ausgangs­risiko.
  • Gering­fügig sinken könnte das Risiko für nicht-tödliche Herz­infarkte und Schlag­anfälle – aber nur bei Menschen mit hohem oder sehr hohem Ausgangs­risiko. Über einen Zeitraum von fünf Jahren würden die neueren Blut­fett­senker etwa 1 bis 2 von 100 solcher Vorfälle mehr verhindern als die Gabe von Statinen allein. Bei Ezetimib gilt das Ergebnis vermutlich nur für Schlag­anfälle.
  • Ähnlich klein ist der Nutzen beim Einsatz der neueren Mittel anstelle von Statinen, etwa wenn Statine von Anwendenden nicht vertragen werden. Allerdings beruhen diese Berechnungen auf vergleichs­weise wenigen Daten.
  • Zudem fasst die Analyse die Ergeb­nisse für Alirocumab, Evolocumab und Inclisiran zusammen. Ob sie tatsäch­lich auch für Inclisiran gelten, ist fraglich. Denn bislang fehlen Studien­ergeb­nisse zu dem Wirk­stoff, die zeigen, ob er Herz­infarkte oder Schlag­anfälle verhindert. 

Bleiben Sie gesund: Wir helfen Ihnen dabei

Viele Menschen mit Herz-Kreis­lauf­problemen kontrollieren regel­mäßig ihren Blut­druck. Unser Test zeigt die besten Blutdruckmessgeräte für Hand­gelenk und Ober­arm. Im Test von Online-Apotheken erfahren Sie, wo Sie schnell, günstig und zuver­lässig Medikamente bestellen können.

Auch unsere Bewertung fällt negativ aus

Zwei der vier einbezogenen Mittel – Ezetimib und Evolocumab – sind in unserer Datenbank Medikamente im Test bewertet. Beide stufen wir als wenig geeignet ein – sowohl allein oder als auch in Kombination mit einem Statin. Von der Anwendung können demnach höchs­tens spezielle Gruppen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko profitieren.

Statine hingegen bewerten wir als geeignet. Ihr Nutzen ist gut belegt, der praktische Einsatz jahre­lang erprobt.

Tipp: Im Gespräch mit Arzt oder Ärztin lässt sich klären, ob über­haupt Medikamente gegen erhöhte Blut­fett­werte erforderlich sind. Wenn ja sind Wirk­stoffe aus der Gruppe der Statine Stan­dard­therapie und für die meisten Menschen gut verträglich. Mitunter kommt es zu Neben­wirkungen wie Muskel­schmerzen. Manchmal hilft es dann, nach ärzt­licher Rück­sprache die Dosis zu verringern oder auf ein anderes Präparat zu wechseln. Laut neueren Studien entstehen Muskel­beschwerden oft nicht durch Statine – sondern weil Anwendende negative Folgen erwarten.

0

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.