
Nicht blenden lassen. Diese Nahrungsergänzungsmittel sollen Knochen, Knorpel und Gelenke fit halten – wir prüften, ob Studien die Wirksamkeit belegen. © Stiftung Warentest / Thomas Voßbeck
Viele hoffen, dass Präparate für Knochen und Knorpel ihre Gelenkschmerzen lindern können. Doch die 18 Mittel im Test sind bestenfalls überflüssig. Manche bergen Risiken.
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für Knochen, Knorpel oder GelenkeNahrungsergänzungsmittel für Gelenke
Schmerzende Knie beim Joggen, steife Gelenke nach dem Aufstehen – das können Anzeichen für eine Abnutzung oder zu hohe Belastung der Gelenke sein. Oft führt das zu Arthrose. Nicht nur ältere Menschen leiden darunter, auch jüngere, die intensiv Sport wie Fußball betreiben oder beruflich viel knien, hocken oder schwer heben müssen. Um den Schmerzen beizukommen, greifen manche zu Nahrungsergänzungsmitteln, die durch Namen oder Aufmachung so wirken, als würde sich ihre Einnahme positiv auf Knochen, Knorpel und Gelenke auswirken. Lohnt der Kauf?
Die Stiftung Warentest hat 18 solcher Nahrungsergänzungsmittel getestet – darunter bekannte Namen wie Abtei und Doppelherz. Fazit: Das Geld für diese Pillen, Pulver und Ampullen können Sie sich sparen. Manche bergen gar Risiken. So fehlen oft wichtige Warnhinweise, einige Präparate überschreiten mit den deklarierten Tagesrationen bei bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen behördlich empfohlene Höchstmengen. Der Test zeigt, bei welchen Mitteln Sie besonders aufpassen müssen und gibt Tipps, was Sie stattdessen für einen gesunden Bewegungsapparat tun können.
Warum sich der Test von Nahrungsergänzungsmitteln für Sie lohnt
Testergebnisse
Wir bewerten aus ernährungswissenschaftlicher und medizinischer Sicht 18 Nahrungsergänzungsmittel, die vom Namen oder der Aufmachung her einen Bezug zur Erhaltung der Knochen- und Knorpelfunktion oder allgemein zur Gesundheit der Gelenke herstellen. Im Test sind zum Beispiel Präparate von Abtei, Doppelherz, Orthomol und Tetesept, darunter etwa Tabletten, Kapseln und Trinkampullen. Die Preisspanne reicht pro Tagesration von 14 Cent bis 2,18 Euro.
Hintergrund und Tipps
Sie erfahren, was Ihre Gelenkschmerzen tatsächlich lindern kann. Außerdem geben wir Tipps, wie sich Arthrose vorbeugen lässt und welche Rolle Bewegung und die richtigen Lebensmittel dabei spielen.
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für Knochen, Knorpel oder GelenkeKeine Belege für einen Nutzen gegen Gelenkbeschwerden
Die Produkte im Test enthalten mindestens ein, meist mehrere Vitamine und Mineralstoffe, einige auch Pflanzenextrakte aus Hagebutte oder Teufelskrallenwurzel. Außerdem zum Teil Stoffe wie etwa Chondroitin, Glucosamin, Hyaluronsäure oder Kollagen – natürliche Bestandteile des Gelenkknorpels. Aber: Ergänzen müssen wir Menschen diese Stoffe nicht, unser Körper bildet sie in ausreichender Menge selbst. Auch ein Vitaminmangel ist in Deutschland unter gesunden Erwachsenen äußerst selten. Auf Nahrungsergänzungsmittel lässt sich also gut verzichten.
Das zeigt auch unsere Analyse: Ein Nutzen durch die zusätzliche Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel im Test ist aus ernährungswissenschaftlicher und ernährungsmedizinischer Sicht nicht belegt. Die Präparate sind somit im besten Fall überflüssig. Einige bergen sogar Risiken. Zehn Produkten fehlen Warnhinweise, etwa dass bestimmte Personen sie nicht einnehmen sollten. Sieben Mittel überschreiten für einzelne Vitamine und Mineralstoffe mit den deklarierten Tagesrationen behördlich empfohlene Höchstmengen für eine Tagesdosis.
Tipp: Wenn Sie oben auf ein Produkt in der Bildergalerie klicken, erfahren Sie schon vor dem Bezahlen Details zur Preis und Anzahl der enthaltenen Kapseln oder Tabletten bei dem untersuchten Nahrungsergänzungsmittel.
Bewegung und Medikamente statt Nahrungsergänzungsmittel
Zu Gelenkschmerzen und in der Folge Arthrose kann es kommen, wenn sich die glatte Knorpelschicht auf den Gelenkflächen durch altersbedingten Verschleiß oder übermäßige Belastung abnutzt, dünner und rauer wird. Zu wenig Bewegung kann dabei den Abbau des Knorpels beschleunigen. Das heißt aber auch, dass sich Gelenkbeschwerden vorbeugen lässt, etwa durch moderates Wandern oder Treppensteigen.
Arthrose ist bislang nicht heilbar. Die damit einhergehenden Gelenkschmerzen lassen sich aber mithilfe von Medikamenten und bestimmten Therapien bessern. Wichtig: Nahrungsergänzungsmittel – und somit auch jene im Test – sind grundsätzlich nicht dazu gedacht, Schmerzen zu lindern oder Krankheiten zu heilen. Sie gelten als Lebensmittel. Im Gegensatz zu Medikamenten brauchen sie weder eine Zulassung noch müssen Hersteller ihre Wirksamkeit und Sicherheit nachweisen.
Tipp: Welche Schmerzmittel zur Bekämpfung von Gelenkschmerzen infrage kommen, erfahren Sie auch in unserem Test von Schmerzmitteln.
So ist die Stiftung Warentest vorgegangen
Wir prüften die Studienlage zur Wirksamkeit der in den Präparaten enthaltenen Stoffe: Sind günstige Effekte belegt? Sind Nutzen und Risiken der Mittel ausreichend geklärt? Wir kontrollierten auch, ob wichtige Warnhinweise auf den Packungen vorhanden und Gesundheitsversprechen zulässig sind. Darüber hinaus untersuchten wir, ob die auf der Verpackung angegebenen Tagesrationen die vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlenen Höchstmengen überschreiten. In unserem Testbericht lesen Sie, bei welchen Produkten wir auf zu hohe Dosierungsempfehlungen stießen – und wer auf diese Nahrungsergänzungsmittel besser verzichten sollte.
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Alle Testergebnisse für Nahrungsergänzungsmittel für Knochen, Knorpel oder Gelenke-
- Eine Untersuchung von 50 Präparaten zeigt: Wichtige Nährstoffe wie Jod und die Omega-3-Fettsäure DHA sind oft nicht optimal dosiert. Nur drei Mittel sind empfehlenswert.
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- Säuglinge und Kinder brauchen Kalzium und Vitamin D für ihr Knochenwachstum. Ein Mangel kann zu Rachitis führen. test erläutert, mit welchen Mitteln sich vorbeugen lässt.
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- Beautydrinks liegen im Trend. Die Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen beziehungsweise Hyaluron zum Trinken sind teuer. Doch was nützen sie?
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Kommentarliste
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@Traumtänzer: Grundsätzlich sollte die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Bei der Beurteilung von Gelenkpräparaten gehen die Experten wahrscheinlich von gesunden, ausgewogen ernährten Verbrauchern mittleren Alters aus. Was aber gilt für Menschen im Rentenalter? In der wissenschaftlichen Literatur ist allenfalls zu finden, daß im Alter die Resorption von Nährstoffen aus dem Darm gestört sein kann und die „Selbstheilung“ des Organismus zumindest verlangsamt ist. Von den Herstellen der NEM darf man keine Studien zu erwarten, diesen Aufwand kann nur die Pharmaindustrie finanzieren. Bleibt also nur der Selbstversuch jedes Einzelnen. Erfahrungsberichte sind leider auch nicht mehr zuverlässig, weil sie auch „gekauft“ sein können. Dennoch nehme ich - 83 Jahre - seit Jahren Gelenkpräparate „für mein rechtes Knie“ und bin der Meinung, das sei sinnvoll. Selbst wenn es nur der berühmte Placebo-Effekt sein sollte, so ist mir das noch lieber als ein schlechtes Gewissen, wenn ich nichts einnehme. Ein „Kandidat für ein künstliches Kniegelenk“ bin ich seit ca. 20 Jahren.
@Hugendubel11: Den Testbericht über "Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke" finden Sie in der März-Ausgabe test 3/2024.
In welchem Heft ist der Artikel abgedruckt? Im Heft vom Februar 2024 kann ich den Artikel nicht finden... 😕
Heute ist der 6.6.24, und da frage ich mich, warum als Aufmacher ein Beitrag vom Februar erscheint. Gibt es evtl einen akuten Beitragsmangel? Und kennen Sie ggf eine Medikation oder Therapie dagegen?