Standmixer im Test

7 Mixer-Mythen auf dem Prüf­stand

Datum:
  • Text: Reiner Metzger
  • Testleitung: Dr. Dirk Lorenz
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Rund um schnell drehende Mixer­messer ist Wider­sprüchliches zu lesen. Wir trennen Mythen von Fakten.

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1. Mixer sind Vitamin-Killer

Angeblich zerhäck­seln oder zersetzen Hoch­leistungs­mixer Vitamine. Das ist Quatsch. Vitamine und sekundäre Nähr­stoffe lassen sich auch von Messern mit 45 000 Umdrehungen pro Minute nicht beein­drucken. Wenn die Messer allerdings minuten­lang laufen, erhitzen sie das Mixgut. Das kann manche Stoffe durch­aus angreifen. Ebenso, wenn Smoothies nach dem Quirlen herum­stehen. Dann zersetzen sich sauer­stoff- und licht­empfindliche Vitamine in dem fein zerkleinerten Obst und Gemüse.

2. Mixer sind Zellen-Befreier

Hoch­leistungs­mixer können angeblich Pflanzen­zellen aufspalten und Fasern superfein zerschnitten dem Körper zugäng­lich machen. Das stimmt zwar in gewisser Weise, der Körper kann das aber mit seinen Verdauungs­stoffen auch. Allerdings: Vom Mixer zerteilte Trauben- oder Himbeerkerne verarbeitet der Magen-Darm-Trakt besser. Stein­obst-Kerne von Bittermandel oder Aprikose lieber meiden, dito große Mengen Apfelkerne: Sie setzen giftige Blausäure frei.

3. Smoothies sind gesund

Das stimmt für Leute, die sonst kaum Obst und Gemüse essen. Smoothies schme­cken den meisten gut und sind schnell zubereitet. Mit Nüssen, Joghurt oder dem islän­dischen Milch­produkt Skyr kommen weitere Mineralstoffe und Eiweiß hinzu. Dennoch gibt es Gründe, nicht zu viele Smoothies zu trinken (siehe die Punkte 4 bis 6).

4. Smoothies sind ungesund

Auch das kann unter Umständen stimmen. Wer täglich einen halben Liter gemustes süßes Obst (Äpfel, Bananen, Trauben) in sich hinein­stürzt, nimmt viel frei verfügbaren Zucker zu sich. Und mehr Vitamine, als der Körper so schnell verarbeiten kann. Mit freiem Zucker ist gemeint: schnell für den Körper zugäng­lich. Dabei kommt es weniger auf die Art des Zuckers an (ob zum Beispiel Rübenzucker, Milch­zucker, Frucht­zucker), sondern vielmehr darauf, ob er leicht zugäng­lich ist – wie etwa in Saft – oder fein zerkleinert.

Besser sind Smoothies, die zur Hälfte oder zu zwei Dritteln aus Gemüse bestehen – Blatt­gemüse wie Grünkohl und Spinat oder auch Stangensel­lerie, Avocado, Kohlrabi, Zucchini.

5. Ein Smoothie am Tag reicht

Richtig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, pro Tag maximal 50 Gramm freien Zucker zu essen. In einem Viertelliter Smoothie stecken im Mittel 20 Gramm Zucker. Das ersetzt zwei der von der DGE empfohlenen fünf täglichen Obst- und Gemüseportionen.

6. Obst lieber kauen als trinken

Das stimmt. Kauen ist bereits Verdauungs­arbeit. Die Enzyme im Speichel haben dann Zeit zu wirken. Bei schnell geschluckten Smoothies nicht. Ausnahme: Carotin etwa aus Karotten und Lykopin aus Tomaten. Die werden mit etwas Öl gemust besser aufgenommen als nur zerkaut. Und: Ein Smoothie macht weit weniger satt als dieselbe Menge Obst und Gemüse in Stücken.

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7. Entsafter arbeiten schonender als Mixer

Das ist stark umstritten. Entsafter werden teils als schonender beschrieben, weil sie mit weit nied­rigeren Drehzahlen arbeiten als Standmixer. Beim Entsaften gehen jedoch mehr Ballast­stoffe verloren als beim „Smoo­then“, Frucht­zucker gelangt schneller ins Blut.

Vor allem pure Frucht­säfte sind also stärkere Zuckerbomben als Smoothies. Und die im Saft fehlenden Ballast­stoffe sättigten eigentlich gut und wären gut für den Darm und die darin enthaltenen Bakterien, also das Mikrobiom.

Tipp: Über 140 Rezepte stehen in unserem Buch Smoothies für alle Jahreszeiten. So vermeiden Sie Enttäuschungen beim Kauf von Saft­produkten und Smoothies (Stich­wort "Apfelsaftisierung").

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31 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.03.2025 um 16:23 Uhr
    Sicherheitsbewertung bei Braun Powerblend 9

    @renner-clarissa: Die Smoothiemaker im Test sind konstruktionsbedingt nur mit geschlossenem Mixgefäß zu betreiben. Von den Standmixern im Test hingegen können bis auf zwei alle ohne Deckel betrieben werden. Die Ausnahmen sind die Modelle von Koenic und Rommelsbacher. Sie haben deshalb ein Sehr Gut bei der Sicherheit, die anderen Standmixer nur dieses von Ihnen beschriebene Befriedigend. Weil ein Mixer generell nicht unbeaufsichtigt von Erwachsenen betrieben werden sollte und bei manchen Mischungen ein Nachschieben mit einem geeigneten Stößel praktisch ist, haben wir in diesem Sicherheits-Punkt nicht stärker abgewertet.
    Bitte beachten Sie, dass es in der europäischen Norm nicht zwingend erforderlich ist, dass der Mixer nur mit geschlossenem Deckel betrieben werden darf.
    Kinder im Alter von 4 und 7 Jahren dürfen die Geräte nicht bedienen. Auch ein beaufsichtigter Betrieb durch Kinder sollte ausgeschlossen sein.

  • renner-clarissa am 13.03.2025 um 18:29 Uhr
    Sicherheit des Braun Powerblend 9

    Ich habe den Hochleistungsmixer aufgrund der hier gewonnenen Erkenntnisse (Testsieger) gekauft. Die Sicherheit wurde mit befriedigend bewertet. Man kann den Mixer aber ohne Deckel starten. Die Messer sind frei zugänglich. Aufgrund der Größe des Mixgefäßes finde ich dies sehr bedenklich. Gerade wenn man mit Kindern den Mixer benutzen will (bei uns 4 und 7), sehe ich hier einen erheblichen Sicherheitsmangel. Es gibt auch preiswerte Geräte, die nur mit geschlossenem Deckel arbeiten.
    Wie kommt dieses Testergebnis im Bereuch Sicherheit zustande? Das ist mir wirklich absolut unverständlich. Ich erwäge den Mixer wieder zurückzuschicken.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 25.11.2024 um 09:19 Uhr
    Ersatzteilverfügbarkeit

    @bradfield: Auf Grund von Kapazitätsgründen haben wir in diesem Test auf eine Abfrage der Ersatzteilverfügbarkeit verzichtet.

  • bradfield am 21.11.2024 um 18:34 Uhr
    Ersatzteile?

    Wieso wurde die Ersatzteil Versorgung nicht berücksichtigt? Meiner Erfahrung nach hält das schneidwerk nicht ewig, und oftmals kann man es nicht als Ersatzteil nachkaufen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 18.11.2024 um 09:26 Uhr
    Bewertung der Lautstärke der Standmixer

    @WittyPitty: In unserer Untersuchung bewerteten drei Experten subjektiv, wie laut die Geräte sind.
    Laut waren alle Mixer, im direkten Vergleich gab es aber Unterschiede, die durch die Bewertung deutlich werden. Die Ergebnisse für das Urteil Geräusch liegen zwischen Sehr gut und Ausreichend. Der genannte Smoothie-Maker von WMF wurde bei Geräusch mit Gut bewertet.